Die Arbeit des MfS

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Dille » 11. September 2011, 17:37

Edelknabe hat geschrieben:Mit Infragestellung kann man auch etwas gleich wieder madig machen.


Also RMR, ich hab' hier überhaupt nix "madig" machen wollen -- aber das Beispiel mit den "Elektrotechnikern/ Elektronikern" von @Merkur war wohl etwas schwammig, so habe ich aus meinem Bekanntenkreis ein mir zu Ohren gekommenes Ereignis beigesteuert.

So wie die Situation war, hat er mir dies (ich war ja West- Besucher, und er hatte unterschrieben, keine West- Kontakte haben zu sollen) bei einem Waldspaziergang erzählt, und eindringlich gebeten, nicht im Haus dieses Thema aufzugreifen. Klar -- man sieht auch Gespenster..., aber vor oder nach unserem Waldspaziergang (ich erinnere mich nicht genau) erhielt er an seiner Arbeitsstelle einen mysteriösen Anruf, ob er sich nicht mit jemandem in einem Lokal in der Schönhauser Allee treffen möge.... Hieraus kann man wirklich alles mögliche schlußfolgern, --- er hat abgelehnt und ist nicht gegangen....

Aber ich will mal sagen, wenn mir das "hier" untergekommen wäre, wenn "Haarrisse" bei Transistoren entdeckt wurden, dann ist nämlich die Qualitätssicherung aktiv geworden, hat nach Ursachen geforscht und hätte geschlußfolgert, daß die "Plaste und Elaste" eben den Anforderungen nicht genügen und man wieder auf den bewährten Standard zurückgehen muß -- hätte schlimmstenfalls 'nen Rüffel gegeben für den Technologen (also im übertragenen Sinne den "Hr. MIttag") -- und das war's.

Ich habe @Merkur's Beitrag aufmerksam gelesen -- und natürlich ist es mehr als legitim, "Vorteilsannahme" oder Verrat von Firmengeheimnissen etc. aufzuklären -- aber eben mit "Waffengleichheit", d.h. ein Beschuldigter muß alle Möglichkeiten bekommen, die Vorwürfe gegen sich zur Kenntnis zu bekommen, sich einen Rechtsbeistand seiner Wahl zu suchen und ggfs. einen Rechtsbeistand bei Vernehmungen zur Seite zu haben. Völlig unakzeptabel ist ein "...wir haben Zeit..." ....bis er dann die Vorwürfe zugesteht.

Mir ist beim Lesen von @Merkurs Beitrag manches durch den Kopf gegangen -- beispielsweise hatte ich sehr viel mit Kunden im Ausland (vor Ort) zu tun, unsere Software war "Standard", d.h. für irgend'nen Schnörkel mußte der Kunde zu unserem Vertrieb und eine Leistungsmerkmal- Änderung oder ein neues Leistungsmerkmal "kaufen", und wer jemals Software entwickelt hat, weiß, unter 3 Mann- Monaten plus Gemeinkosten etc. geht da gar nix. (und mein Mann- Monat hat schon ein paar Mark gekostet...)

Nun, ich habe da gesessen und mir den/ die Wünsche angehört und überlegt, kann ich das irgendwie so nebenbei oder am Wochenende mal so als Patch realisieren, ganz an der offiziellen "Schiene" vorbei. Mein Chef wäre im Dreieck gesprungen, hätte er dies mitbekommen (soundsoviel Mann- Monate "Verlust" für die Firma) -- für mich stand der Kunde im Vordergrund, seine Zufriedenheit, und natürlich auch etwas eigennützig -- wenn wir (also die Firma) ein Problem hatten (Liefertermin, Qualität) konnte ich auch immer zum Kunden sagen "..nun haltet mal den Ball flach, ich hab' euch geholfen, und nun gebt uns auch mal 'ne Verschnaufpause..." -- so lief das vor Ort ab.

Also -- wie ich schrieb -- mein Chef wäre im Dreieck gesprungen, hätte er dies so mitbekommen. Nach @Merkur's Beitrag habe ich mir dies so ausgemalt, wie ich als DDR- Ingenieur vor Ort hätte reagieren müssen, ein IM war sicherlich immer dabei, so --
"..vergeude ich Devisen..." um den "Klassenfeind" freundlich zu stimmen (obwohl vielleicht, wegen Termin, Qualität etc.) gar nicht erforderlich (aber könnte ja sein) -- nach meiner Rückkehr in die DDR dann vielleicht eine (vom IM angestoßene) Untersuchung meines Verhaltens vor Ort ?? Oder hab' ich gar (Devisen)- Zahlungen für meine Kooperation bekommen ??

Also ehrlich @Merkur -- mein Chef weiß bis heute noch nicht, in welchem Umfang ich Kunden "wohl gestimmt" habe -- ausschließlich, nochmals ausschließlich -- im (von mir so verstandenen) Firmeninteresse und ohne jemals einen Pfennig dafür erhalten zu haben, ----- aber eben auch ohne jemals dafür "Rechenschaft" ablegen zu müssen --- deshalb habe ich mich auf "dieser Seite" dann auch voll eingebracht !

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 11. September 2011, 19:27

Dille hat geschrieben: Also RMR, ich hab' hier überhaupt nix "madig" machen wollen -- aber das Beispiel mit den "Elektrotechnikern/ Elektronikern" von @Merkur war wohl etwas schwammig, so habe ich aus meinem Bekanntenkreis ein mir zu Ohren gekommenes Ereignis beigesteuert.
Aber ich will mal sagen, wenn mir das "hier" untergekommen wäre, wenn "Haarrisse" bei Transistoren entdeckt wurden, dann ist nämlich die Qualitätssicherung aktiv geworden, hat nach Ursachen geforscht und hätte geschlußfolgert, daß die "Plaste und Elaste" eben den Anforderungen nicht genügen und man wieder auf den bewährten Standard zurückgehen muß -- hätte schlimmstenfalls 'nen Rüffel gegeben für den Technologen (also im übertragenen Sinne den "Hr. MIttag") -- und das war's.

Gruß, Dille


@Dille, Du hast mich vermutlich falsch verstanden. Ich möchte diesen Fall hier nicht öffentlich im Detail beschreiben aber es ging nicht um ein Qualitätsproblem.
Es ging darum, dass bewusst über den Zeitraum von mehreren Jahren auftragsgemäß die Entwicklung elektronischer Bauteile verzögert wurde. Alle objektiven und subjektiven Voraussetungen zur Projektierung und Entwicklung dieser Schaltkreise waren gegeben.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SkinnyTrucky » 11. September 2011, 21:23

Na Merkur....war es wirklich so, das darum das Weltniveau verpaßt wurde....oder mußte nur ein Schuldiger her..... [denken]

*fragendkuck*

Mara
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Dille » 11. September 2011, 22:28

Merkur hat geschrieben:@Dille, Du hast mich vermutlich falsch verstanden. Ich möchte diesen Fall hier nicht öffentlich im Detail beschreiben aber es ging nicht um ein Qualitätsproblem.
Es ging darum, dass bewusst über den Zeitraum von mehreren Jahren auftragsgemäß die Entwicklung elektronischer Bauteile verzögert wurde. Alle objektiven und subjektiven Voraussetungen zur Projektierung und Entwicklung dieser Schaltkreise waren gegeben.


Nein @Merkur, ich will auch hier gar nicht ins Detail dringen, zumal ich da auch gar nicht qualifiziert mitreden könnte, so ein paar Sachen eben nur bei (meldepflichtigen ??) West- Ost Begegnungen im engen Freundeskreis mitbekam (im übrigen bin ich mit meinen "Erkenntnissen" nicht etwa hier zum BND marschiert -- die DDR war mir, abgesehen von Familie und Freunden, sowas von egal....), aber ein kleines "ja" oder "nein" von Dir, ging es etwa um den 256 kBit- Speicherchip ?? (das war sowieso lange nach "meiner" Zeit, über die ich hier so schreibe.....) --- aber aus meiner Kenntnis der Halbleiterei maße ich mir mal an zu behaupten, daß das Halbleiterwerk Frankfurt/ Oder "ein paar Tage" davon entfernt war, in der Weltliga mitzuspielen.

Ich spreche nicht über den wissenschaftlichen Stand der Entwicklung (ich habe noch in Dresden Vorlesungen von Prof. Paul gehört), aber sehr wohl über die Umsetzung in eine nennenswerte Produktion, also die Technologie für eine Massenfertigung.
Siemens beispielsweise hat sehr früh erkannt, daß sie gegen Intel, AMD, Japan und Taiwan keine Chance haben, einen Fuß auf den Boden zu bekommen -- und daraus folgere ich mal, daß das Halbleiterwerk Frankfurt/ Oder nicht soviel ....besser... dastand als Siemens.....

Gruß und eine schöne neue Woche an alle, Dille
Dille
 

Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 12. September 2011, 05:53

SkinnyTrucky hat geschrieben:Na Merkur....war es wirklich so, das darum das Weltniveau verpaßt wurde....oder mußte nur ein Schuldiger her..... [denken]

*fragendkuck*

Mara


Diese Frage gleitet wieder in eine Diskussionskultur ab, die der sachlichen Auseinandersetzung nicht dienlich ist.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Nostalgiker » 12. September 2011, 08:29

Vielleicht sollte diejenigen Wirtschaftsexperten welche hier mal wieder ganz flugs G. Mittag als den "wahren" Schuldigen erkannt haben auch mal daran denken das die Wirtschaft der DDR nicht unbedingt aus Jux und Dollerei den größten Mikrochip der Welt entwickelte und zur Produktion brachte.

Es gab da nämlich in der freien westlichen Welt so eine COCOM Liste, weniger freundlich heißt das auch Embargo, auf der waren alle Güter gelistet welche unter 'Dual Use' fielen, also ein Handelsgut welches sowohl Zivil als auch für militärische Zwecke verwendet werden könnte.
Nicht alles und jedes konnte unter Umgehung dieses Embargos importiert werden, es war teilweise eine wirtschaftliche Notwendigkeit sich Autark, Störfrei zu machen.
Selbst wenn ich ein Gut offiziell importieren konnte hatte ich keine Garantie das es im nächsten Jahr nicht auf der Liste stand.

Bis 1989 herrschte kalter Krieg und der umfasste auch einen Wirtschaftskrieg, das sollte mal nicht vergessen werden.
Der Westen gibt sich zwar gerne unschuldig und Blütenweiß, nur wie es unter der blendenden Fassade zuging wird nicht verraten.

Da konnte nicht mal eben auf "bewährten" Standard zurückgegriffen werden, da mußte sich der Entwickler und Technologe nämlich ganz schnell etwas einfallen lassen.

@Dille, was Du da über Dein gütiges Verhalten gegenüber Kunden schreibst, mal so eine Erweiterung/Modifizierung am WE für Nasse gestrickt, kann ja sein aber wie war mit der Gewährleistung? Zertifizierung? Upgrades?
Ich bin zwar kein Entwickler kann trotzdem im Quelltext "rumfuhrwerken" wie ich denn möchte wenn ich wollte, eine kleine Klausel im Vertrag die da heißt 'Haftung' hält mich unter anderem davon ab.

Im allgemeinen scheinen recht romantische Vorstellungen darüber zu herrschen wo alles ein IM dabei gewesen sein könnte.
Wenn ich in der unglücklichen Lage gewesen wäre eine Dienstreise zum Klassenfeind zu unternehmen hätte ich anschließend selbst einen Dienstreisebericht schreiben müssen! Da mußte nicht extra einer mit der das ganze beobachtete und dann aufschrieb.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Dille » 12. September 2011, 12:39

Nostalgiker hat geschrieben:@Dille, was Du da über Dein gütiges Verhalten gegenüber Kunden schreibst, mal so eine Erweiterung/Modifizierung am WE für Nasse gestrickt, kann ja sein aber wie war mit der Gewährleistung? Zertifizierung? Upgrades?
Ich bin zwar kein Entwickler kann trotzdem im Quelltext "rumfuhrwerken" wie ich denn möchte wenn ich wollte, eine kleine Klausel im Vertrag die da heißt 'Haftung' hält mich unter anderem davon ab.


Im Prinzip has'te da natürlich Recht -- aber zu jener Zeit gab's diesen ganzen ISO- Zertifizierungs- Quatsch noch nicht, das war noch zu einer Zeit, als Software- Entwickler noch eine gewisse Narrenfreiheit hatten.
Die Software eines großen Vermittlungssystems muß man sich sowieso als einen Flickenteppich (Patch = Flicken) vorstellen, zumeist waren es Fehlerkorrekturen, aber eben auch Kunden- spezifische Sonderlocken, so'n Patch kriegte 'ne Nummer, wurde natürlich auch im Patch- Log dokumentiert, und fertig war's.
Zumeist war es dann so, daß ein Vermittlungssystem ein paar hundert Patches drinhatte, und überwiegend war es dann so, daß der Kunde nicht im Traum daran dachte, ein laufendes System nochmal anzufassen und gar alle Patches versourcen zu lassen, es gab da keine "Schönheitspreise", sondern ein stabiles System war wichtig, er wollte damit ja Geld von seinen Kunden einfahren.

Patches, die Fehler korrigierten, wurden dann natürlich in eine Source- Korrektur umgewandelt für eine neue Version, kundenspezifische Sonderlocken blieben außen vor und mußten eben parallel gepflegt werden. Hat auch so funktioniert.

Nun bin ich auf Widerspruch zu meinem Terminus "ISO- Zertifizierungs- Quatsch" vorbereitet -- aber ich mußte dann in späteren Jahren auch gute Miene zum bösen Spiel machen und weiß daher auch, wie das ablief -- ein ISO- Zertifikat flößt mir jedenfalls keinen Respekt ein !

Gruß, Dille
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Nostalgiker » 12. September 2011, 15:56

Dille, an diese Zeiten kann ich mich auch noch entsinnen das dem Entwickler und/oder dem IT-Chef und/oder Fuchs der rote Teppich ausgerollt wurde wenn er gerufen wurde um Fehlerkorrekturen am Programm vorzunehmen was nur er selbst konnte weil manchmal nur er noch den Durchblick hatte.

Je umfangreicher die Software umso größer sind die Korrekturanfälligkeit wenn das erworbene Paket auf die speziellen Bedürfnisse des Kunden abgestimmt und eingestellt wird.
Entweder er bestellt "Standard" dann bekommt er ihn auch, inklusive der Einzupflegenden Korrekturen, Verbesserungen, Fehlerbehebungen. Sonderwünsche werden erfüllt, kostet extra.
Gerade bei betriebswirtschaftlicher Software müssen neben den logistisch / betriebswirtschaftlichen Prozessen auch alle relevanten gesetzlichen Bestimmungen beachtet werden.
Wenn alles ordentlich Dokumentiert ist, der Kunde das so abgenommen hat, alles kein Problem.

Nicht immer muß eine "ISO-Zertifizierung" her, da muß ich enttäuschen sehe ich so ähnlich wie Du.

Aber die Diskussion um Programm-Patches lenkt ein wenig vom Ursprungsthema ab.

Gibt es doch einen Zusammenhang?
Lernte ich 1990 durchaus einige sehr gute Entwickler/Programmierer kennen welche vorher im Auftrage des Herrn, ehm des MfS, Programme entwickelt haben.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SkinnyTrucky » 12. September 2011, 16:29

Nostalgiker hat geschrieben:....den größten Mikrochip der Welt entwickelte und zur Produktion brachte.


Jau, der war noch begehbar, hè Nostalgiker.... [flash]

War es denn eine echte Eigenentwicklung oder ein zusammenspionierter Abklatsch....und wenn er produziert wurde, wo wurde er denn angewendet....

Fragen über Fragen....Merkur findet dat sicher nich sehr sachlich....er sollte es mir verzeihen....

...und @all, jetzt bitte nich einstimmig schreien *hatten wa schon*... [wink]

groetjes uit Capua

Mara
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 12. September 2011, 16:48

SkinnyTrucky hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:....den größten Mikrochip der Welt entwickelte und zur Produktion brachte.


Jau, der war noch begehbar, hè Nostalgiker.... [flash]

Mara



Jaja, die DDR und ihre Vergleiche mit der Welt....Anfang der 70er Jahre soll das Land sogar unter den zehn größten Industrieländern der Welt gewesen sein....wer hat nur zugelassen, dass sie sich davon wieder entfernte?
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 12. September 2011, 18:08

Interessierter hat geschrieben: Erstaunlich, daß Du nicht einfach einmal so ein positives Beispiel schildern kannst oder willst, sehr aufschlussreich.


Und nun, schweigen im Walde ?
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 12. September 2011, 18:11

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Erstaunlich, daß Du nicht einfach einmal so ein positives Beispiel schildern kannst oder willst, sehr aufschlussreich.


Und nun, schweigen im Walde ?


Naja, Merkur, bei den vielen genannten Fakten bleibt einem ja auch erst mal die Luft weg.....das muss man verarbeiten.... [grin]
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Nostalgiker » 12. September 2011, 19:42

@Mara, es ist doch erstaunlich wie es Dir immer wieder gelingt bei Themen die Dir nicht so richtig in Deinen Blickwinkel passen selbige in's lächerliche zu ziehen.
Es kann eben nur "zusammenspionierter Abklatsch" sein, denn das es in der DDR auch durchaus sehr fähige Wissenschaftler und Entwickler gab hältst Du bestimmt für eine Propagandalüge.

Was den Einsatz und die Verwendung von Mikrochips betrifft, einfach mal im Internet suchen, da wirst Du schon fündig.

Fast alles was mit Mikroelektronik zu tun hatte stand auf der COCOM-Liste und mußte demzufolge selbst Hergestellt werden. Dazu mußte allerdings erstmal die Entwicklung und Forschung ran.

Mit der unmittelbaren Produktion von Chips hatte ich nun nichts zu tun.

Ein Ausgangsprodukt für eine Vielzahl von Folgeprodukte der Mikroelektronik sind sogenannter Wafer. Basismaterial für integrierte Schaltungen. Wafer werden aus Ingot geschnitten und das sind in der Regel Silizium-Einkristall Säulen, also einem monokristallinen Material, welches nach einem bestimmten Verfahren gefertigt wird. Um genau zu sein, es gibt zwei Verfahren. Das aufwendige und teurere stellt Silizium Säulen in absoluter Reinheit her.
In der DDR wurden diese Säulen nach dem Czochalski-Verfahren hergestellt. Ein ganz "normales" Verfahren der Kristallzüchtung, nix mit Spionen.
Die dazu benötigten Maschinen wurden ebenfalls in der DDR entwickelt und gebaut, meines Wissens das einzige Land im RGW welches über das nötige Know-how, die technologischen und technischen Voraussetzungen zur Entwicklung und Fertigung selbiger verfügte.

Es gab in den 70er/80er Jahren nicht allzu viele Länder die dazu in der Lage waren solche Technologie zu beherrschen und zu nutzen. Die DDR gehörte dazu, das mußt auch Du, lieber Augenzeuge, zur Kenntnis nehmen. Manchmal ist es auch einfach besser mal nichts zu sagen wenn man nichts genaues weiß.

einen schönen Abend wünscht
Nostalgiker
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 12. September 2011, 21:03

@Nostalgiker

Danke für den lehrreichen Vortrag. Ist doch toll, wenn man so einen Fachmann hier im Forum hat. Das meine ich ehrlich!
Ich hatte nichts über dieses Verfahren geschrieben, lediglich die Frage gestellt, wieso ein Industriestaat, der sich unter den Top Ten angeblich befand, sich davon wieder entfernte. Denn das tat er nachweislich. Aber dazu bekam ich wie erwartet keine Antwort...stattdessen lese ich in einem anderen Beitrag, dass Mittag keine große Schuld am wirtschaftlichem Niedergang des Landes traf. Dies widerspricht u.a. den Aussagen ehem. Politbürogrößen. Aber wir sind ja hier um etwas zu lernen, nicht wahr?

Und zu dem Verfahren nochmal, du schreibst, dass die DDR der einzige RGW-Staat war, der das Know how hatte? Wieso hatte sie es nur allein? Die UdSSR nicht? Das ist mir neu, aber wenn du es weißt....

Schau mal hier das dürfte dich interessieren, ach du weißt das bestimmt schon.
http://www.tsb-berlin.de/de/tsb-gruppe/ ... adlershof/
Gruß, AZ
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Interessierter » 12. September 2011, 21:18

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Erstaunlich, daß Du nicht einfach einmal so ein positives Beispiel schildern kannst oder willst, sehr aufschlussreich.


Und nun, schweigen im Walde ?


@ Merkur
Hallo Merkur, nur keine Hektik es wird doch fortwährend zu dem Thema geschrieben. Ausserdem ist es nicht mein Lebensinhalt in Foren zu schreiben.
Du warst es doch, der behauptet und sich beklagt hat, daß nie über positive andere Arbeiten geschrieben würde, als nur über das Unrecht was das MfS - jedenfalls bestimmte Abteilungen - den eigenen Bürgern zugefügt hat.
Ich persönlich habe nie bestritten, daß es auch derartige Tätigkeiten gab.
Nur die Aufklärung mit dem ausgelaufenen Dieselkraftstoff, der da versickert war und die Umwelt schädigte, ist ja nicht gerade sonderlich erwähnenswert. Solche Dinge klären normalerweise Umweltbehörden in Zusammenarbeit mit Umweltschützern und Verbänden.
Aber gegen solche Umweltschützer wäret ihr doch schon wieder vorgegangen, weil es wieder einen Bezug gegeben hätte, daß ihr den Staat zu schützen hättet.
So habt ihr es lieber zugelassen, daß die DDR ein riesiger Umweltsünder war und ganze Lanstriche verseucht hat bzw es zuließ, daß seine Bürger entsprechende Krankheiten sich zuzogen.

Übrigens finde ich erstaunlich wofür das MfS überall einen Bezug fand, daß es den Staat zu schützen hätte. Mir fällt da nur das Beispiel ein, daß MfS - Mitarbeiter sich um einen DDR Bürger kümmerten, nur weil sie festgestellt hatten, daß er im Westen wohl ein Kleidungsstück bezogen oder gekauft hätte.

Merkur, für mich ist es nur ein ablenken auf einen Nebenschauplatz, in dem Du erwähnst, daß ihr auch Dinge getätigt habt die anerkkennenswert sind. Das bestreite ich nicht und habe ich nie bestritten.
Wenn andererseits Du oder andere " Ehemalige " auch aufhören würdet zu bestreiten, daß gewisse Abteilungen und Mitarbeiter die hinlänglich bekannten und durch Augenzeugen belegten Dinge begangen haben, wären wir der Versöhnung schon einen großen Schritt näher.
Ich wünsche Dir eine schöne Woche.

[rose]
Interessierter
 

Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SkinnyTrucky » 12. September 2011, 21:37

Nostalgiker hat geschrieben:Was den Einsatz und die Verwendung von Mikrochips betrifft, einfach mal im Internet suchen, da wirst Du schon fündig.


Achja... [shocked]

Auch wenn es lächerlich für dich aussieht Nostalgiker, das ich große Zweifel am Weltniveau der DDR hatte und habe....du kannst diese Zweifel doch ganz einfach ausräumen und mir sagen, wo diese DDR-Eigenentwicklung des 1 Megabitchip zur Anwendung kam...nech...oder hatte er einfach dabei mitgeholfen, das die DDR finanziell in die Knie ging....

....war es nich eher so, das das Ding viel zu teuer erkauft wurde und das es garkeine reine Eigenentwicklung war, sondern dann doch mit Hilfe der Sonderbeschaffungsorgane des Sektors Wissenschaft und Technik zustande kam, die westliche Chips besorgten um dieser zu erforschen, bzw das Embargo umgingen....

...wahr oder nich wahr....

Warum erhängte sich Arthur Wentzel....wer war *Megabucks Müller*....oder Werner Bruchhausen....frag mal Jay Tuck, der weiß das....

Ich will ja nichts sagen, aber wenn man von reiner Eigenentwicklung ausgeht, meint man dabei sicher nich das Zusammentragen von Embargotechnologie und der technischen Mittel um die Fabriken produktiv werden zu lassen....es sind in der Zeit viele Westdeutsche festgenommen worden, die der DDR derart unter die Arme griffen beim Beschaffen dessen....unter anderen Werner Scheele um mal ein zu nennen....ein andere Bedeutung zur Beschaffung hatte die Wiener Residenz....

....es gibt viel Lesestoff dazu, da kommt sehr gut zum Vorschein, das das DDR-Computerprogramm ein riesiges finanzielles Fiasko war...das Einzige, was es gebracht hat, war die DDR an den Rande des Abgrunds.....

....als E-Honni mit dem Chip in der Hand überlegen und selbstverliebt in die Kameras grinste, da hatte man anderorts nur ein sachtes Schmuntzeln darüber über.....

so war's doch...oder etwa nich....

groetjes en welte rusten

Mara
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Nostalgiker » 12. September 2011, 23:58

@augenzeuge,

ehrlich gesagt fühlte ich mich von Deiner Frage nach dem Ranking wer wann wo auf der Liste der Industriestaaten zu irgendeiner Zeit wo stand nicht sonderlich angesprochen. Zudem vermutete ich bisher das Du ein clever Kerlchen bist und Dir die Frage selbst beantworten kannst; kleiner Tipp: die Welt ist nicht starr, sie bewegt sich, sie verändert sich......

@Mara,
wenn Du sowieso für alles eine maraspezifische Antwort hast warum fragst Du dann überhaupt? Langeweile im Truck?

Gruß
Nostalgiker
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Edelknabe » 13. September 2011, 06:00

Interessierter also das Thema mit dem Umweltdreck in der DDR und wer da davon profitiert hat...du hast es natürlich gleich erraten, das ihr das drüben selber wart, uns Brüder und Schwestern im Westen, also das Thema hatten wir hier schon in einem anderen Fred ausführlich abgearbeitet.
Wir müssten nur mal suchen.Sogar unsere politischen und kriminellen Häftlingsfrauen haben eure feine weiche Bettwäsche im Dreischichtsystem nach straffer Norm gefertigt und ich nehme einmal an, wenn ihr sie dann vollgepupst hattet, dann wurde die sogar in unseren Wäschereien noch billig gewaschen.
Ohne Frage, eure fetten Pupse verschmutzten schon unser kostbares Wasser aber ne und jetzt mal im Ernst, was bei euch billig verkauft wurde denn die Geiz ist Geil Mentalität, mit der seit ihr eigentlich aufgewachsen, also das wurde zum großen Teil bei uns produziert...eben auf Kosten unserer Umwelt.
Von eurem Dreckpott bis weit in die 90er Jahre will ich hier garnicht schreiben, denn das Thema hatten wir auch schon.

Rainer-Maria und Interessierter, immer an die eigene Nase zuerst fassen, immer.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 13. September 2011, 06:02

Interessierter hat geschrieben: Nur die Aufklärung mit dem ausgelaufenen Dieselkraftstoff, der da versickert war und die Umwelt schädigte, ist ja nicht gerade sonderlich erwähnenswert. Solche Dinge klären normalerweise Umweltbehörden in Zusammenarbeit mit Umweltschützern und Verbänden.


Vielleicht sind ja noch folgende Vorgänge erwähnenswert, die das MfS aufklärte:

1. Drei leitende Mitarbeiter eines VEB der pharmazeutischen Industrie mussten sich vor Gericht verantworten, da sie der Volkswirtschaft einen Schaden von über zehn Millionen Valutamark zufügten. Sie ließen sich durch Vertreter einer NSW-Firma korrumpieren. Anfangs bewirkten sie unter Umgehung des Außenhandelsbetriebes die Einfuhr größerer Mengen von Produkten minderer Qualität, obwohl ein DDR-Betrieb in der Lage und bereit war, entsprechende Erzeugnisse qualtätsgerecht und in ausreichender Menge zu liefern. Die drei Mitarbeiter vereinbarten ungesetzlich mit der NSW-Firma, die Potenzen des VEB zu nutzen, um das ausländische Erzeugnis weiter zu entwickeln. Die Forschungsergebnisse wurden kontinuierlich ausgeliefert, ohne das ein patentrechtlicher Schutz zugunsten der DDR erfolgte. Ebenso erhielt die NSW-Firma Kenntnis über spezifische Informationen zur Preis- und Absatzstrategie der DDR bzw. aus dem gesamten RGW-Bereich. Die genannten Praktiken führten dazu, dass
- die DDR über längere Zeit auf einem spezifischen Sektor der pharmazeutischen Industrie von der NSW-Firma abhängig wurde;
- die mögliche Eigenentwicklung der entsprechenden Produkte und damit der Export von eigenen Erzeugnissen verhindert wurde;
- die NSW-Firma dagegen hohe Profite erzielte und international eine Monopolstellung erlangte, die sie wiederum zum Schaden der DDR ausnutzte.

2. Vertreter von NSW-Firmen klärten über einen längeren Zeitraum das Persönlichkeitsbild des Im- und Exportkaufmanns R., tätig in einem DDR-Außenhandelsbetrieb, auf. Dazu nutzten sie vor allem die Freizeit des R., wenn dieser sich zu Verhandlungen im Westen aufhielt. Bereitwillig ließ er sich bei Besuchen in Nachtbars aushalten, nahm durch NSW-Firmen finanzierte Urlaubsangebote an und wies entsprechende Geschenke nicht ab. Um seine Bedürfnisse zu befriedigen, lieferte sich R. den Kontrahenten immer mehr aus, so dass diese ihn als "Ihren zuverlässigen Stützpunkt" risikolos steuern konnten. Im Interesse der NSW-Firmen handelte R. zum Schaden der DDR. Die NSW-Firmen wurden preislich bevorteilt, indem er Qualitätsangaben und Preisnotierungen zu deren Gunsten fälschte und ihnen ungerechtfertigte Zahlungsziele in den Rechnungen einräumte.

Wenn wir das Thema Volkswirtschaft abgehandelt haben, bin ich auch gern bereit in andere Themenfelder zu gehen, in denen das MfS durchaus positiv im Sinne der Bürger gearbeitet hat.
Zuletzt geändert von Merkur am 13. September 2011, 06:25, insgesamt 2-mal geändert.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 13. September 2011, 06:06

Interessierter hat geschrieben: Merkur, für mich ist es nur ein ablenken auf einen Nebenschauplatz, in dem Du erwähnst, daß ihr auch Dinge getätigt habt die anerkkennenswert sind. Das bestreite ich nicht und habe ich nie bestritten.


Aber Du warst es doch, der mich nachdrücklich dazu aufgefordert hat, über solche Dinge zu schreiben. [grins]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 13. September 2011, 07:18

Merkur hat geschrieben:2. Vertreter von NSW-Firmen klärten über einen längeren Zeitraum das Persönlichkeitsbild des Im- und Exportkaufmanns R., tätig in einem DDR-Außenhandelsbetrieb, auf. Dazu nutzten sie vor allem die Freizeit des R., wenn dieser sich zu Verhandlungen im Westen aufhielt. Bereitwillig ließ er sich bei Besuchen in Nachtbars aushalten, nahm durch NSW-Firmen finanzierte Urlaubsangebote an und wies entsprechende Geschenke nicht ab. Um seine Bedürfnisse zu befriedigen, lieferte sich R. den Kontrahenten immer mehr aus, so dass diese ihn als "Ihren zuverlässigen Stützpunkt" risikolos steuern konnten. Im Interesse der NSW-Firmen handelte R. zum Schaden der DDR. Die NSW-Firmen wurden preislich bevorteilt, indem er Qualitätsangaben und Preisnotierungen zu deren Gunsten fälschte und ihnen ungerechtfertigte Zahlungsziele in den Rechnungen einräumte.


Na sowas Merkur, du kritisierst hier NSW-Firmen, weil sie ein Persönlichkeitsbild des Mannes erstellt haben? Was hat das MfS denn getan? Gegen die Tätigkeit des MfS waren die NSW Firmen doch Waisenknaben. Du kritisierst einen Außenhandelskaufmann, der auch Schalck-Golodkowski heißen könnte. Denn was hat der anderes gemacht?
Er hielt sich bei Freunden von Strauss (einem erklärten Klassenfeind) auf, ließ sich aushalten, machte Geschäfte, wovon er persönlich profitierte. Er "entnahm" loyalen DDR-Bürgern ihre Antiquitäten, fälschte Rechnungen, brachte sie an den Westmann, der sie oft gewinnbringend weiterverkaufte. Er handelte einen Kredit zu maßlos überzogenen Zinsen aus, der noch dazu führte, dass man die Selbstschussanlagen nicht nur als solche plötzlich bezeichnete- nein- sie auch noch zum Schaden der DDR abbauen mußte. Was hat das MfS dagegen unternommen?
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 13. September 2011, 07:44

Merkur hat geschrieben:1. Drei leitende Mitarbeiter eines VEB der pharmazeutischen Industrie mussten sich vor Gericht verantworten, da sie der Volkswirtschaft einen Schaden von über zehn Millionen Valutamark zufügten.
Die genannten Praktiken führten dazu, dass
- die DDR über längere Zeit auf einem spezifischen Sektor der pharmazeutischen Industrie von der NSW-Firma abhängig wurde;
- die mögliche Eigenentwicklung der entsprechenden Produkte und damit der Export von eigenen Erzeugnissen verhindert wurde;
- die NSW-Firma dagegen hohe Profite erzielte und international eine Monopolstellung erlangte, die sie wiederum zum Schaden der DDR ausnutzte.


Mach mal weiter mit diesen Beispielen.... [grins] Die Wirtschaftskenntnisse des MfS verwundern doch etwas....

Wenn eine NSW-Firma ein Produkt im "Ausland" weiterentwicklen läßt, so gehen nicht generell Patentrechte an die Firma, die weiterentwickelt. Das wäre ja der Ruin für deutsche Betriebe.

Nicht nur auf einem spez. Sektor war die DDR vom NSW abhängig. Sie war es finanziell überhaupt!! Und das lag nicht an leitenden Angestellten, die angeblich Produkte minderer Qualität einfuhren ließen. Sondern an denen, die das "Tafalsilber" des Landes zu Billigpreisen verschenkten. Aber vor den tatsächlich Verantwortlichen duckte man sich ja.
Wenn eine NSW-Firma Handel mit der DDR betrieb, so machte man immer Gewinne, sonst hätte man den Handel nie gemacht. Oder warum machte ihn die DDR?
Die mögliche Eigenentwicklung wurde durch den Import von Produkten also gehemmt. War es nicht häufig so, dass man aus unterschiedl. selbst zu verantwortenden wirtschaftlichen Gründen oft keine Eigenentwicklung betreiben konnte, doch selbst etwas heimlich importierte, dann versuchte weiterzuentwickeln und zu verkaufen?
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Nostalgiker » 13. September 2011, 08:51

Moin,

Augenzeuge, wenn ich Dich so lese, speziell Deine Beiträge zur DDR Wirtschaft, könnte bei mir der Eindruck entstehen, wenn ich es nicht besser wüßte, dass Du nicht nur im "Roten Kloster" studiertest sondern anschließend bis zum bitteren Ende dort ausharren mußtest um die Wirtschaft der DDR offiziell schönzureden obwohl es in Wahrheit völlig anders war wie ich Deinen Beiträgen nun entnehme.
Dachte ich bisher das ich in einem, wie es Heutzutage heißt "Hight-Tech Unternehmen" arbeitete, nein jetzt weiß dank Deiner detaillierten Einblicke in die DDR Wirtschaft das es in Wirklichkeit eine vorindustrielle Klitsche war welche sehr stümperhaft versuchte irgendwelchen Schrott aus dem Westen nachzubauen.

Nur hast Du in jungen Jahren ohne Studium, jedenfalls in der DDR, mehr oder minder fluchtartig das Land verlassen. also woher nimmst Du Deine doch sehr intimen Kenntnisse darüber wie etwas in der DDR ablief?
Sowas stand im allgemeinen nicht in der Zeitung weder hier noch dort.

Bisher kannte ich im Internet diverse Seiten die sich mit ungezählten Verschwörungstheorien beschäftigen. da ist aber auch alles bei, nur die DDR ist ein wenig unterrepräsentiert. Vielleicht bist du mit Deinen Vermutungen und herbeiphantasierten Behauptungen "wie es hätte denn gewesen sein können" dort etwas besser aufgehoben?

Wie @Merkur gestern bereits feststellte, wenn es keine sachlichen Äußerungen zum Thema mehr gibt gleitet die Diskussionskultur in ungeahnte Tiefen ab.
Sachthemen sollten auch sachlich erörtert werden, dahergeschwätzt werden kann woanders.

Gruß
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon enrico » 13. September 2011, 09:07

und du entscheidest wer schwätzt und wer nicht?
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Nostalgiker » 13. September 2011, 09:30

@enrico,

wenn Spekulationen zu "Beweisen" werden, wenn derjenige der sie aufbringt nachweislich nichts mit der Materie zu tun hatte ist das für mich daherschwätzen. Klar und deutlich und Punkt.

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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon enrico » 13. September 2011, 09:35

was sind denn in deinen augen beweise??akten??filme etc??du kannst hier ja gern schreiben was und wie du etwas findest..das recht steht aber auch jedem anderen hier zu und ich möchte nicht das hier beiträge madig gemacht werden, wie du das immer wieder gerne tust. ich bild mir gern selbst eine meinung welcher beitrag geschwätz ist und welcher nicht..wenn dir das nicht gefällt bis du in einem anderen forum sicher besser aufgehoben
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SkinnyTrucky » 13. September 2011, 09:44

enrico hat geschrieben:und du entscheidest wer schwätzt und wer nicht?


Das hab ich mich auch grad gefragt....
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SkinnyTrucky » 13. September 2011, 09:49

Nostalgiker hat geschrieben:wenn Spekulationen zu "Beweisen" werden, wenn derjenige der sie aufbringt nachweislich nichts mit der Materie zu tun hatte ist das für mich daherschwätzen. Klar und deutlich und Punkt.


Du wolltest doch noch daherschwätzen, was für'n großer Erfolg die Entwicklung des EinMegaBitChips Made in GDR war....statt dessen kam nur ein wirklich belangloser Verweis, das man das im Netz finden kann...leider fand ich nur das was ich dazu geschrieben habe...und das nich nur im Netz, nee, da gibt es auch ganz einschlägige Bücher drüber....solltest du dir, Nostalgiker, mal besorgen....

groetjes uit Pomigliano d'Arco/Napoli

Mara
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SkinnyTrucky » 13. September 2011, 10:41

Nostalgiker hat geschrieben:Langeweile im Truck?


Vorurteile gegenüber transportierendem Volk....???? Ich arbeite bei einer holländischen Firma in Italien....Zeit satt um mir Gedanken zu machen, Dinge zu lesen und auch zu kommentieren....

....letzte Nachtpause war 15 Stunden lang, essen, mit anderen Truckern labern und duschen abgezogen, blieb mir dann doch noch wat Zeit für's Forum...genau wie im Moment grade....

....ich gehör jedenfalls nich zu den gehetzten Brot- und Butterfahrern....

Grüsse aus einem Standort eines der grössten Flugzeugherstellern dieser Welt....Alenia Aeronautica in Pomigliano d'Arco....und zum Glück zwingt mich meine Regierung nich zum spionieren....

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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 13. September 2011, 16:53

Nostalgiker hat geschrieben:Moin,

Augenzeuge, wenn ich Dich so lese, speziell Deine Beiträge zur DDR Wirtschaft, könnte bei mir der Eindruck entstehen, wenn ich es nicht besser wüßte, dass Du nicht nur im "Roten Kloster" studiertest sondern anschließend bis zum bitteren Ende dort ausharren mußtest um die Wirtschaft der DDR offiziell schönzureden obwohl es in Wahrheit völlig anders war wie ich Deinen Beiträgen nun entnehme.
Dachte ich bisher das ich in einem, wie es Heutzutage heißt "Hight-Tech Unternehmen" arbeitete, nein jetzt weiß dank Deiner detaillierten Einblicke in die DDR Wirtschaft das es in Wirklichkeit eine vorindustrielle Klitsche war welche sehr stümperhaft versuchte irgendwelchen Schrott aus dem Westen nachzubauen.

Nur hast Du in jungen Jahren ohne Studium, jedenfalls in der DDR, mehr oder minder fluchtartig das Land verlassen. also woher nimmst Du Deine doch sehr intimen Kenntnisse darüber wie etwas in der DDR ablief?
Sowas stand im allgemeinen nicht in der Zeitung weder hier noch dort.

Bisher kannte ich im Internet diverse Seiten die sich mit ungezählten Verschwörungstheorien beschäftigen. da ist aber auch alles bei, nur die DDR ist ein wenig unterrepräsentiert. Vielleicht bist du mit Deinen Vermutungen und herbeiphantasierten Behauptungen "wie es hätte denn gewesen sein können" dort etwas besser aufgehoben?
Gruß
Nostalgiker


Ok, Nostalgiker, ich muss und möchte mich nicht mit dir verbal duellieren oder irgendwelche Aussagen durcheinanderbringen. Aber das du mir auf meinen obigen sachlichen Artikel, der Fakten und Namen nennt, die heute nahezu jeder kennt, nur du scheinbar nicht, mit einem Wirrwarr aus rotem Kloster, Schönreden und nicht Schönreden unsachlich reagierst, verwundert mich doch. Mit dieser pauschalen Abwatschereri, die scheinbar niemand außer dir recht verstehen kann, kannst du kaum Unterstützung gewinnen.

Du regst dich auf, dass dieser Thread in "ungeahnte Tiefen herabgleitet", merkst dabei gar nicht, dass dein Beitrag hier eher noch beschleunigend wirkt.
Hieraus kann ich nur vermuten, wie sprachlos dich mein Beitrag gemacht haben muss.....sorry, dies lag mir fern.

Ich habe von den Machenschaften Schalcks geschrieben, habe Vergleiche zu Merkurs kriminellen leitenden Angestellten gebracht, die nicht nur sachlich begründet sind, sondern genauso passierten. Wenn dir das heute immer noch nicht bekannt ist, kann ich nur die Schulter zucken....mach dir nichts draus, wer ist schon perfekt.

Dann wundere ich mich schon, dass du aus meiner Vita auf mögliche max. Kenntnisse meinerseits stößt. So wenig, wie ich von dir vermute, dass deine Entwicklung 1989 aufgehört hat, so wenig solltest du mir unterstellen, dass ich aufgrund meines Umzuges in jungen Jahren gewisse Kenntnisse nicht haben kann. Geh mal von aus, dass ich nicht im abgeschirmten Kloster gelebt habe..... [flash]

Man muss genausowenig in der DDR bis zum Ende gelebt haben, um z.B. Umstände in Betrieben beurteilen zu können, wie man nicht 80 Jahre alt sein muss, um die NS-Zeit beurteilen und verstehen zu können. Das Gegenteil ist der Fall, Außenstehende können es oft besser, weil sie nicht von einer gewissen Staatsblindheit befallen waren/ sind. Auch wenn du es nicht glauben willst, aber man muss nur in einem Betrieb ein paar Wochen verbringen, dann weiß man was dort in etwa läuft.

Hast du schon mal etwas davon gehört, das man Ausreisewillige aus dem bekannten Betriebsfeld herausnahm, dass man sie in andere Betriebe brachte, damit sie keine Kontakte aufbauen konnten und sie immer unter Fremden sind? Ich hatte das Vergnügen sehr oft. Dummerweise verstand ich es zu gut, sehr schnell Verständnis für meine Situation aufzubauen, dies führte dann leider nur zu einem schnelleren Arbeitsplatz-Wechsel.

Mir ist klar, dass man als Oberlehrer gegen Einflüsse von unten resistent werden kann. Aber ich kann dir versichern, du kannst noch ne Menge dazulernen.
Gruß, AZ
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