Die Arbeit des MfS

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Edelknabe » 8. September 2011, 07:10

Die Streiterei bringt uns hier irgendwie nicht weiter. Am Besten, wir warten, bis auch der ganze Rest von den ehemaligen Mitarbeitern des MfS der DDR arbeitslos geworden ist um anschließend Zeit hier fürs Forum zu haben und dann gehts weiter...Einverstanden?

Rainer-Maria
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 8. September 2011, 15:27

Edelknabe hat geschrieben:Die Streiterei bringt uns hier irgendwie nicht weiter. Am Besten, wir warten, bis auch der ganze Rest von den ehemaligen Mitarbeitern des MfS der DDR arbeitslos geworden ist um anschließend Zeit hier fürs Forum zu haben und dann gehts weiter...Einverstanden?

Rainer-Maria


Ist das schon Streit? Hoffentlich doch nicht.
Übrigens, ich geh mal von aus, dass hier schon einige Ex_MfSler mitlesen.... Wir brauchen aber nur welche, die sich vor Antworten nicht drücken. Und keine Angst haben....sich zu offenbaren. Also diejenigen, die z.B. Larissas-Schritt hierher, ihre Offenheit ein Buch mit einem ehem. DDR-Flüchtling zu schreiben, bedauern, die können ruhig hinterm Ofen sitzenbleiben.
AZ
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon turtle » 8. September 2011, 16:55

Unser Buch soll auch zeigen das Versöhnung möglich ist ,und es durchaus trotz unterschiedliche politische Ansichten ein miteinander geben kann.
Da kann doch niemand was dagegen haben. Gruß Peter (turtle)
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 8. September 2011, 18:02

turtle hat geschrieben:Unser Buch soll auch zeigen das Versöhnung möglich ist ,und es durchaus trotz unterschiedliche politische Ansichten ein miteinander geben kann.
Da kann doch niemand was dagegen haben. Gruß Peter (turtle)


Nein, dagegen hat niemand etwas, nicht einmal ich. [grins]
Natürlich kann es ein miteinander geben. Allerdings setzt dies voraus, dass man fair miteinander umgeht, dem anderen zuhört und auch gewillt ist, seine Beweggründe und Argumente zu verstehen. Diese Tugenden sind vielen allerdings durch die Tätigkeit Meinungsindustie abhanden gekommen. Da seit über 20 Jahren Gruselgeschichten erzählt werden und das MfS für alles kritikwürdige in der DDR verantwortlich gemacht wird, fällt vielen das miteinander schwer. Ein realistisches Bild hätte es gegeben, wenn die Aufarbeitungshistoriker ein treffendes Bild mit allem Für und Wider gezeichnet hätten. Leider ist ihnen das Für abhanden gekommen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 8. September 2011, 18:11

Merkur hat geschrieben:
turtle hat geschrieben:Unser Buch soll auch zeigen das Versöhnung möglich ist ,und es durchaus trotz unterschiedliche politische Ansichten ein miteinander geben kann.
Da kann doch niemand was dagegen haben. Gruß Peter (turtle)


Nein, dagegen hat niemand etwas, nicht einmal ich. [grins]
Natürlich kann es ein miteinander geben. Allerdings setzt dies voraus, dass man fair miteinander umgeht, dem anderen zuhört und auch gewillt ist, seine Beweggründe und Argumente zu verstehen. Diese Tugenden sind vielen allerdings durch die Tätigkeit Meinungsindustie abhanden gekommen. Da seit über 20 Jahren Gruselgeschichten erzählt werden und das MfS für alles kritikwürdige in der DDR verantwortlich gemacht wird, fällt vielen das miteinander schwer. Ein realistisches Bild hätte es gegeben, wenn die Aufarbeitungshistoriker ein treffendes Bild mit allem Für und Wider gezeichnet hätten. Leider ist ihnen das Für abhanden gekommen.


Bis auf die Gruselgeschichten geb ich dir fast recht. Allerdings, wenn man rechtlich das FÜR nicht bewertet hätte, dann würden die Urteile anders aussehen, nicht nur quantitativ.
Die "Gruselgeschichten" konnten meist durch die eigene MfS-Dokumentation bewiesen werden. Natürlich hätte man die Akten verschlossen halten können, wie es die MfSler gern forderten. Aber ob dann ein ehrlicheres, treffenderes Bild hätte gezeichnet werden können, bezweifle ich stark.
AZ
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 8. September 2011, 18:20

augenzeuge hat geschrieben: Bis auf die Gruselgeschichten geb ich dir fast recht. Allerdings, wenn man rechtlich das FÜR nicht bewertet hätte, dann würden die Urteile anders aussehen, nicht nur quantitativ.
Die "Gruselgeschichten" konnten meist durch die eigene MfS-Dokumentation bewiesen werden. Natürlich hätte man die Akten verschlossen halten können, wie es die MfSler gern forderten. Aber ob dann ein ehrlicheres, treffenderes Bild hätte gezeichnet werden können, bezweifle ich stark.
AZ


Ich glaube AZ, Du hast mich bzgl. des "Für" falsch verstanden. Es geht hier um positive Beiträge, die das MfS in den unterschiedlichsten Bereichen gleistet hat. Nur liest man davon nichts. Jetzt sagst Du bestimmt, man kann so etwas auch nicht lesen, weil es das nicht gab. Aber da irrst Du.
Im übrigen sind viele Gruselgeschichten für mich überhaupt nicht bewiesen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 8. September 2011, 18:25

Doch, Merkur, ich bin mir sicher, dass das MfS auch gute kriminologische Arbeit geleistet hat. Und es stimmt, man liest wenig darüber.
AZ
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Interessierter » 8. September 2011, 20:25

Da stellt sich doch dann die Frage , warum berichten denn die ehemaligen Mitarbeiter nicht von ihren positiven und erfolgreichen Taten? Da muß man doch nicht gleich wie üblich wieder den anderen Schuldzuweisungen machen .
Anstatt einmal davon zu schreiben, wird ihre ganze Zeit damit beansprucht, selbst durch noch lebende Augenzeugen bezeugtes Unrecht als unwahr zu bestreiten oder mit historischen und ideologischen Zusammenhängen zu begründen oder zu rechtfertigen.

Für mich sind ganz persönlich 2 Faktoren wichtig. Das ist einemal die Denk- und Handlungsweise zu DDR - Zeiten und andererseits die heutige Sicht nach mehr als 2 Jahrzehnten.
Persönlich habe ich hinter den Handlungen und Meinungen zu DDR - Zeiten einen Haken gemacht. Zum einen weil ich es als jemand der es nicht real erlebt hat, es eben nicht hunderprozentig nachvollziehen kann und zum anderen weil es jetzt mehr als 20 Jahre her ist und meiner Meinung nach ein Schlußstrich gezogen werden sollte.
Damit meine ich, daß es niemandem mehr zum Nachteil gereichen sollte, was aber nicht mit " vergessen " gleichzusetzen ist.

Mit diesem Vorsatz und dieser persönlichen Einstellung habe ich überhaupt keine Probleme mit Freunden und Bekannten in den neuen Bundesländern. Noch nie habe ich ähnliche Schönrederei oder Rechtfertigungsversuche von Stasiunrecht im realen Leben erlebt, wie es in Foren und anonym im Internet wohl üblich ist.
Ganz zu schweigen von MfS Seiten wo man nur mit einem schriftlichen Nachweis von der MfS-Tätigkeit geduldet wird. Warum, das mag jeder für sich entscheiden.

Ich meine, wer nach mehr als zwei Jahrzehnten seine Meinung und Sichtweise nicht ändern konnte oder wollte, es aber auch noch gleichzeitig von dem " anderen " erwartet, der will keine Versöhnung.
Offen gesagt, mit solchen Menschen ist dann auch eine Versöhnung nicht möglich und meinerseits dann auch nicht gewünscht. Es allen rechtzumachen war noch nie möglich und ich kann da gut mit leben.

Ich bin sehr gespannt auf die Schilderung von guter und erfolgreicher Stasitätigkeit.

[rose]
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 8. September 2011, 21:08

Interessierter hat geschrieben:Da stellt sich doch dann die Frage , warum berichten denn die ehemaligen Mitarbeiter nicht von ihren positiven und erfolgreichen Taten? Da muß man doch nicht gleich wie üblich wieder den anderen Schuldzuweisungen machen .
Anstatt einmal davon zu schreiben, wird ihre ganze Zeit damit beansprucht, selbst durch noch lebende Augenzeugen bezeugtes Unrecht als unwahr zu bestreiten oder mit historischen und ideologischen Zusammenhängen zu begründen oder zu rechtfertigen.



@Interessierter,

es gibt genug ehemalige Mitarbeiter des MfS, die über entsprechende Dinge geschrieben haben. Man muss sich nur mal die Mühe machen, diese Bücher auch zu lesen. Einfacher ist es natürlich, solche Bücher schon im Vorfeld negativ zu beurteilen, ohne sie überhaupt gelesen zu haben. Manch einer kennt den Inhalt eines Buches schon, wenn er den Namen des Autors liest.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Interessierter » 8. September 2011, 21:58

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Da stellt sich doch dann die Frage , warum berichten denn die ehemaligen Mitarbeiter nicht von ihren positiven und erfolgreichen Taten? Da muß man doch nicht gleich wie üblich wieder den anderen Schuldzuweisungen machen .
Anstatt einmal davon zu schreiben, wird ihre ganze Zeit damit beansprucht, selbst durch noch lebende Augenzeugen bezeugtes Unrecht als unwahr zu bestreiten oder mit historischen und ideologischen Zusammenhängen zu begründen oder zu rechtfertigen.



@Interessierter,

es gibt genug ehemalige Mitarbeiter des MfS, die über entsprechende Dinge geschrieben haben. Man muss sich nur mal die Mühe machen, diese Bücher auch zu lesen. Einfacher ist es natürlich, solche Bücher schon im Vorfeld negativ zu beurteilen, ohne sie überhaupt gelesen zu haben. Manch einer kennt den Inhalt eines Buches schon, wenn er den Namen des Autors liest.


@ Merkur

Erstaunlich, daß Du nicht einfach einmal so ein positives Beispiel schildern kannst oder willst, sehr aufschlussreich.
Interessierter
 

Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Dille » 8. September 2011, 23:32

@Merkur,

natürlich glaube auch ich (als nur am Rande Stasi- Betroffener), daß das MfS auch im heutigen Sinne "Straftaten" aufgeklärt hat -- mein Problem ist, warum hat das nicht die VPK getan, also die Kriminalpolizei ?? Für mich ist das aus der Ideologie der damaligen Zeit nur so zu erklären, daß Kriminalität ein Relikt "der bürgerlichen Gesellschaft" war, deshalb also der Popanz einer gegen die "sozialistische Gesellschaft" gerichteten Aktivität aufgebaut wurde, und so das MfS "zuständig" wurde.
Sicherlich muß man differenzieren zwischen verschiedenen Bereichen des MfS, also -- an einer Auslandsaufklärung kann auch ich nichts schlechtes erkennen, auch nicht, da es dorten wohl selten sehr gesetzestreu zuging (also, in allen Diensten -- und ich erinnere mich noch einen einen Innnenminister H. Höcherl, der auch mal zum Besten gab, "..er könne nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen...") -- aber hat es euch denn niemals zum Nachdenken veranlaßt, daß doch wohl eine nennenswerte Anzahl in der DDR- Bevölkerung das MfS als Bedrohung empfand (und ihr hattet doch "das Ohr am Volk", oder ?)

Hat es euch niemals zum Nachdenken veranlaßt, daß doch wohl eine nenneswerte Zahl von ja nicht gerade Dummen "illegal" und legal versucht haben, dem "real existierenden Sozialismus" zu entkommen ?? Es waren ja gerade eben nicht die "Döfsten" ! Sind denn da keine Fragen hochgekommen ?? War es der schnöde Mammon ?? Nein, für mich kann ich ganz klar sagen -- ich hätte ein Modell gewählt, wie ich es 1968 in Prag kennengelernt habe -- ich bin in diesem "Kapitalismus" glücklich geworden, wenn ich aber die Wahl hätte -- würde ich gern in diesem ärmlicheren Modell von 1968 leben -- aber gerade diesen Idealismus habt "ihr" vermasselt auch mit einem MfS, dem jegliches "Andersdenken" völlig suspekt war !

Gruß, Dille
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 9. September 2011, 16:03

Dille hat geschrieben:... wenn ich aber die Wahl hätte -- würde ich gern in diesem ärmlicheren Modell von 1968 leben -- aber gerade diesen Idealismus habt "ihr" vermasselt auch mit einem MfS, dem jegliches "Andersdenken" völlig suspekt war !

Gruß, Dille


Aus dieser Perspektive heraus kann man zu der Meinung kommen, dass das MfS am Untergang des realen Sozialismus eine reale Schuld trägt.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 9. September 2011, 18:03

Dille hat geschrieben:@Merkur,

natürlich glaube auch ich (als nur am Rande Stasi- Betroffener), daß das MfS auch im heutigen Sinne "Straftaten" aufgeklärt hat -- mein Problem ist, warum hat das nicht die VPK getan, also die Kriminalpolizei ?? Für mich ist das aus der Ideologie der damaligen Zeit nur so zu erklären, daß Kriminalität ein Relikt "der bürgerlichen Gesellschaft" war, deshalb also der Popanz einer gegen die "sozialistische Gesellschaft" gerichteten Aktivität aufgebaut wurde, und so das MfS "zuständig" wurde.
Gruß, Dille


Nein, so war es nicht @ Dille, es gab eindeutig geregelte Zuständigkeiten.
Es war in der Untersuchungstätigkeit so, dass alle Straftaten und besonderen Vorkommnisse, denen eine staatsfeindliche Motivation zu Grunde lag, durch das MfS bearbeitet wurden. Wurde eine staatsfeindliche Motivation ausgeschlossen oder handelte es sich um Straftaten der allgemeinen Kriminalität, bei denen die Interessen des MfS nicht berührt wurden, erfolgte die Untersuchung durch die K. Oftmals war es aber auch so, dass beide Organe bei bedeutsamen Straftaten und Vorkommnissen zusammenwirkten, um die Tat schnellstmöglich aufzuklären.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 9. September 2011, 18:48

Interessierter hat geschrieben: Erstaunlich, daß Du nicht einfach einmal so ein positives Beispiel schildern kannst oder willst, sehr aufschlussreich.


Ich tue Dir gern den Gefallen und schildere mal ein Paar Beispiele aus der Volkswirtschaft.
Das MfS entlarvte eine ganze Reihe von Wirtschaftsstraftätern, die Straftaten bewuss begingen oder bestechlich waren.
Es gab beispielsweise Ingenieure im Bereich der Elektrotechnik/Elektronik, die nachweislich Entwicklungsprozesse behinderten, um westlichen Firmen daraus einen Vorteil zu verschaffen. Das kostete der DDR teilweise Millionen. Es würde den Rahmen sprengen, darüber hier im Detail zu berichten. Beim BStU sind diese Vorgänge archiviert und die dortigen Aufarbeiter könnten dazu berichten.
Der ehemalige Stellvertreter Operativ des Leiters der BV Rostock, A. Amthor, nennt in seinem Buch ein paar anschauliche Beispiele, die ich hier mal anreiße.
- Im Düngemittelwerk Rostock bestanden unzulängliche Arbeitsbedingungen, einschl. der Gesundheitsgefährdung der dortigen Arbeiter. Die Betriebsleitung reagierte auf Eingaben nur unzureichend. Das MfS erfuhr davon und informierte die politisch Verantwortlichen des Bezirks. Daraufhin wurden Maßnahmen zur Veränderung der untragbaren Zustände eingeleitet.
- In den 80er Jahren kam es durch auslaufenden Dieselkraftstoff aus dem Dieselmotorenwerk zu Verunreinigungen der Unterwarnow. Das MfS ging der Sache auf den Grund und stellte grobe Mängel und Rechtsverstöße im Bereich eines Tanklagers fest. Daraufhin wurde das Amt für Technische Überwachung eingeschaltet und die Missstände beseitigt. Es wurden dem Betrieb Auflagen erteilt, die Schuldigen wurden mit Ordnungsstrafen belegt.
- Das MfS erhielt von Arbeitern der Warnow-Werft Hinweise, dass Bauteile für Schiffskrane im Wert von 450.000 Valutamark importiert werden sollten. Das MfS informierte den Generaldirektor. Im Ergebnis wurde eine Möglichkeit geschaffen, diese Bauteile selbst herzustellen und Valutamittel einzusparen.
- Für die Erhöhung der Schiffssicherheit hatten das Fischkombinat Rostock und das Kombinat Schiffbau den Kauf von Radaranlagen bei einer NSW-Firma für 1,2 Millionen Valutamark geplant. Dem MfS lagen Informationen über wesentlich überhöhte/ungerechtfertigte Preisforderungen vor. Aufgrund der Hinweise des MfS konnten durch die DDR-Verhandlungspartner Preisreduzierungen in Höhe von 200.000 Valutamark durchgesetzt werden.
- Ein leitender Mitarbeiter der Bagger-, Bugsier- und Bergungsreederei charterte von einer Nassbaggerfima der BRD mehrere Motorklappschuten, obwohl die Kapazitäten des eigenen Betriebes nicht ausgelastet waren und bekam dafür 10.000 DM Bestechungsgeld. Das MfS deckte den Vorgang auf.
- Zwei Ingenieure der Seereederei verhinderten die Importablösung des Brennstoffzusatzes aus der BRD. Dadurch hatte die DDR Verluste in Höhe von 2,4 Millionen Valutamark Jeder der Ingenieure erhielt 10.000 DM Bestechungsgeld. Das MfS deckte diese Straftat auf. In Auswertung des Ermittlungsverfahrens wurden Festlegungen getroffen, die ab 1986 jährlich zur Einsparung von 200.000 DM Importkosten führten.

Wer sich einmal mit den Prozessen der Aufklärung von Straftaten der allgemeinen Kriminalität beschäftigt hat, der kann bestätigen, dass auch das MfS entscheidend an der Aufklärung von Tötungsdelikten u. a. schweren Straftaten beteiligt war, bzw. solche Strafaten eigenverantwortlich aufklärte. Ich betrachte es als positiven Aspekt, dass das MfS dazu beitrug, dass sich die Bürger in der DDR sicher fühlen konnten. Und Fälle, bei denen Westler ihre Mordopfer in die DDR transportierten und dort ablegten, klärte das MfS i. Z. m. der K ebenfalls.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon turtle » 9. September 2011, 18:57

Von Merkur
Oftmals war es aber auch so, dass beide Organe bei bedeutsamen Straftaten und Vorkommnissen zusammenwirkten, um die Tat schnellstmöglich aufzuklären.

Von turtle
z.B. mit der K1 deshalb wird inoffiziellen Mitarbeitern der K1 in der Regel Haftentschädigung bzw. die Zusatzrente verwehrt.Da man der K1 Nähe zur Stasi nachsagt und damit im Prinzip mit der Stasi gleichstellt.
turtle
 

Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 10. September 2011, 09:27

turtle hat geschrieben:z.B. mit der K1 deshalb wird inoffiziellen Mitarbeitern der K1 in der Regel Haftentschädigung bzw. die Zusatzrente verwehrt.


Dafür wurden aber erstmal "Opfer" des Stalinismus, wie Margot Pietzner, entschädigt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Icke46 » 10. September 2011, 09:43

Falls jemandem der Name Margot Pietzner nichts sagen sollte:

Einige Infos stehen hier: http://www.zeit.de/1996/32/Unsauberes_Geld

Gruss

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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 10. September 2011, 11:32

Dille hat geschrieben:@Merkur,

Hat es euch niemals zum Nachdenken veranlaßt, daß doch wohl eine nenneswerte Zahl von ja nicht gerade Dummen "illegal" und legal versucht haben, dem "real existierenden Sozialismus" zu entkommen ?? Es waren ja gerade eben nicht die "Döfsten" ! Sind denn da keine Fragen hochgekommen ?? War es der schnöde Mammon ?? Nein, für mich kann ich ganz klar sagen -- ich hätte ein Modell gewählt, wie ich es 1968 in Prag kennengelernt habe -- ich bin in diesem "Kapitalismus" glücklich geworden, wenn ich aber die Wahl hätte -- würde ich gern in diesem ärmlicheren Modell von 1968 leben -- aber gerade diesen Idealismus habt "ihr" vermasselt auch mit einem MfS, dem jegliches "Andersdenken" völlig suspekt war !

Gruß, Dille


Ein interssanter Ansatz, @Dille. Natürlich gab es auch im MfS kritische Zeitgenossen, die sehr wohl über diverse Probleme und deren (Nicht-) Bewältigung nachgedacht haben.
Dieses Problem ist sehr vielschichtig und ich kann es hier erst einmal nur anreißen. Die ganze Problematik der Ausreise war kein Aufgabe des MfS. Diese Thematik ist an das MfS delegiert worden, weil die politisch Verantwortlichen unfähig waren, geeignete Lösungen zu finden. Das gleiche gilt für die Auseinandersetzung mit sog. Andersdenkenden, die Veränderungen zur Verbesserung im Sinne des Sozialismus wollten. Damit meine ich nicht die wahren Feinde des Staates. Das MfS wusste sehr wohl, wie die Bürger dachten und welche Probleme sie bewegten. Es hat unzählige Male kritisch an seine Auftraggeber berichtet und auch Vorschläge zur Problemlösung aufgezeigt und das auf allen Ebenen. Die Kreisdienststellen an die Kreisleitungen der SED, die Bezirksverwaltungen an die Bezirksleitungen der SED und das Ministerium entsprechend an die Verantwortlichen in der Partei und Regierung. Diese Berichte sind beim BStU vorhanden.
Das Problem bestand nach meiner Auffassung darin, dass viele der politisch Verantwortlichen die Wahrheit überhaupt nicht wissen wollten. Anderen fehlte der Mut, auf eine Problemlösung zu drängen. Interessant und treffend dazu sind die Interviews, die Minister Mielke dem Spiegel Anfang der 90er Jahre gab.
Das MfS war ein Organ, was nach dem Prinzip der militärischen Einzelleitung vom Minister geführt wurde. Es gab Befehl und Gehorsam, Disziplin wurde verlangt und durchgesetzt. Daher blieb für die Umsetung der Befehle kein Verweigerungsspielraum. Das bedeutet natürlich nicht, dass es keine Kritik gab und alle Mitarbeiter mit dem gefahrenen Kurs einverstanden waren. Selbst in der Führung des MfS gab es kritisch denkende Leute. Allerdings ließ Minister Mielke nie einen Zweifel daran, wer der Minister ist und was am Ende durchgesetzt wird. Viele verbanden die Hoffnung damit, dass, wenn die alte Garde mal nicht mehr an der Macht sein würde, es Veränderungen gäbe. Einige wären dringend notwendig gewesen. Aber wie wir alle wissen, war der Lauf der Geschichte am Ende schneller.
Zuletzt geändert von Merkur am 10. September 2011, 12:02, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 10. September 2011, 11:40

Doppelter Beitrag, daher gelöscht.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 10. September 2011, 12:21

turtle hat geschrieben: Da man der K1 Nähe zur Stasi nachsagt und damit im Prinzip mit der Stasi gleichstellt.


Dazu ein Artikel aus dem ND

Von Velten Schäfer 04.05.2011 / Inland
Wie halten Sie es mit dem Ministerium für Staatssicherheit?
Buchverkauf gestoppt: Ehemaliger K1-Informant weist Stasi-Nähe von sich
Ein früherer Informant des Volkspolizei-Kommissariats 1 sieht sich in einem von der MfS-Unterlagen-Beauftragten herausgegebenen Buch über den Rostocker »Gerechtigkeitsausschuss« zwischen 1990 und 1994 zu Unrecht in Stasi-Nähe gerückt. Die Landesbeauftragte will nun das Verhältnis von K1 und MfS gutachterlich klären lasen.
Wie politisch darf sie heute noch sein, die »politische Polizei« der DDR? Die MfS-Akten-Beauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern will jetzt per Historikergutachten »klären« lassen, ob eine inoffizielle Mitarbeit beim Volkspolizei-Kommissariat 1 mit einer inoffiziellen Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit vergleichbar sei. Bis der noch nicht genannte Experte seine Arbeit getan hat, stoppte die Landesbeauftragte Marita Pagels-Heineking den Verkauf des neuen Buches des früheren Rostocker Pastors Arvid Schnauer über die Arbeit des »Gerechtigkeitsausschusses« der Bürgerschaft zwischen 1990 und 1994, das sie als Herausgeberin verantwortet. Es habe zwei Einsprüche von darin genannten Personen gegeben, die bisher allerdings weder gerichtlich tätig geworden seien noch einen Anwalt eingeschaltet hätten. Sie sei aus eigenem Antrieb tätig geworden.

In einem der beiden Fälle geht es um einen Rentner, der von der Landespresse als Volker S. vorgestellt wird. S. war anfangs selbst Mitglied des von der Bürgerschaft in der Wendezeit eingerichteten Gremiums, das in Rostock bis zur Auflösung durch die Bürgerschaft im Jahr 1994 die Bürger unterstützen sollte, denen in der DDR Unrecht geschehen war, aber auch bei neuen Ungerechtigkeiten ansprechbar sein sollte. Als sich herausstellte, dass S. mit dem K1 kooperiert hatte, zog er sich aus dem Ausschuss zurück und legte alle Ämter nieder.

So weit ist die Geschichte wohl nicht strittig. S. wehrt sich jetzt aber gegen eine neunzeilige Fußnote in dem Buch, in der er sich von Schnauer, der lange Zeit Vorsitzender des Gerechtigkeitsausschusses war, wegen seiner Kontakte zum K1 der Kriminalpolizei auch in die Nähe des Geheimdienstapparates des MfS gerückt sieht. Tatsächlich wird an der Stelle ein sehr enger Zusammenhang zwischen S. und dem MfS hergestellt. Er sieht sich daher zu Unrecht an den Pranger gestellt: Tatsächlich sei er nie Inoffizieller Mitarbeiter gewesen.

Zur Sache sagte Pagels-Heineking gegenüber der »Ostseezeitung«, sie halte eine solche Engführung des auch für »politische« Ermittlungen zuständigen K1 mit der »Stasi« für gerechtfertigt. K1 und MfS hätten mit den gleichen »Methodiken« gearbeitet. Ihre Behörde behandele Inoffizielle Mitarbeiter des MfS und des K1 daher gleich. »Wir stellen für beide Behörden IM-Tätigkeiten fest.« Schnauer sagte der Zeitung, aus seiner Sicht setze das Stasi-Unterlagengesetz K1-Informanten mit MfS-IM gleich.

Das Bundesgesetz, auf dem die Arbeit der Bundes- und Landesbeauftragten basiert, lässt sich an dem Punkt allerdings auch anders verstehen. Das Thüringer Landesverfassungsgericht hatte im Sommer 2009 über die Frage zu entscheiden, ob sich die Politikerin der LINKEN, Ina Leukefeld, wegen einer inoffiziellen Mitarbeit beim K1 der Volkspolizei als »parlamentsunwürdig« einstufen lassen müsse. Die Richter gaben Leukefeld recht. Es gebe aus ihrer Sicht keine gesetzliche Grundlage für eine solche Stigmatisierung. Das Vopo-Kommissariat und der Geheimdienst der DDR seien nicht gleichzusetzen, befanden damals die mitteldeutschen höchsten Richter.

Sollte der »renommierte« historische Gutachter im Nordosten zu einem anderen Ergebnis kommen, droht auch das Getöse um den parteilosen Rostocker Bürgermeister Roland Methling noch anzuwachsen. Vor 1989 war Methling, aktives SED-Mitglied, zuletzt Produktionsbereichleiter im Seehafen. Da habe er selbst nach Unfällen oder nach großen Schadensfällen routinemäßig mit K1-Kommissaren gesprochen. Bei Fällen von Wirtschaftskriminalität habe dann auch das MfS am Tisch gesessen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Nostalgiker » 10. September 2011, 12:40

Das Problem bestand nach meiner Auffassung darin, dass viele der politisch Verantwortlichen die Wahrheit überhaupt nicht wissen wollten. Anderen fehlte der Mut, auf eine Problemlösung zu drängen.


Merkur, den Satz unterschreibe ich Dir gerne.
Es betraf allerdings nicht das MfS allein, auch was von SED Parteigruppen an Kritik an die Kreisleitung weitergeleitet wurde kam meist nicht weiter, wurde "verkürzt", verdreht und schon wurde aus Kritik begeisterte Zustimmung und die konnten die "Genossen" beruhigt an höhere Stelle weiterleiten.

Außerdem gab es einen "Schuldigen" und das war der Klassenfeind. Dem waren alle Fehler, alle Fehlentscheidungen in die Schuhe zu schieben. Es waren nie die Menschen selbst die auf die Idee kamen Kritik zu üben, ihr Unverständnis über bestimmte Entscheidungen und Beschlüsse zu äußern, sie unterlagen immer den Einflüsterungen des Klassenfeindes.
Deshalb war es auch nicht "erwünscht" offiziell über Fehler zu diskutieren, wobei das schon absurd war denn die Partei machte keine Fehler aber kam es doch mal zu solch revisionistischen Ansätzen der Fehlerdiskussion wurde diese mit dem Verweis auf die Parteidisziplin (keine Fehlerdiskussion!) und dem Hinweis das genau diese Diskussion wiederum dem Klassenfeind Argumente liefere um mit seiner "Wühltätigkeit" das Vertrauen Partei/Staat/Bürger zu untergraben, sofort unterbunden.
Wer dann trotzdem noch so keck war weiterhin über nichtvorhandene Fehler zu reden, dem wurde im Bedarfsfall eine feindlich-negative Einstellung gegenüber Partei/Staat unterstellt.

Um aus diesem Dilemma herauszukommen wurden die "nichtantagonistischen Widersprüche" erfunden.
Um das mal sehr salopp zu sagen, das bestimmende Merkmal beim nichtantagonistischem Widerspruch ist seine positive Entwicklungsrichtung, die sich in seiner Lösung und damit in einer Höher- oder Weiterentwicklung der Gesellschaft abzeichnet. Mit anderen Worten, diese Widersprüche lösen sich in wohlgefallen auf, wenn man nur fest daran glaubt.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Dille » 10. September 2011, 21:09

Merkur hat geschrieben:Es gab beispielsweise Ingenieure im Bereich der Elektrotechnik/Elektronik, die nachweislich Entwicklungsprozesse behinderten, um westlichen Firmen daraus einen Vorteil zu verschaffen. Das kostete der DDR teilweise Millionen. Es würde den Rahmen sprengen, darüber hier im Detail zu berichten. Beim BStU sind diese Vorgänge archiviert und die dortigen Aufarbeiter könnten dazu berichten.


Na, ob man sich da mal nicht in die Tasche gelogen hat, um z.B. eigene Fehlentscheidungen zu vertuschen und es lieber dem "Klassenfeind" oder "westlichen Firmen" anzuhängen !

Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich einen Fall aus der Halbleiterentwicklung WF Berlin, als man dort die Kunststoffe zur Verkapselung der Transistoren im Rahmen der "Störfreimachung" nicht mehr aus dem kapitalistischen Ausland kaufen durfte, sondern eigene "Plaste und Elaste" einsetzen mußte. Dies hat dann in der Produktion in Frankfurt/ O. zu Riesenfehlerraten geführt (Haarrisse in der Verkapselung) und sinnigerweise auch noch bei einem Großauftrag für den "großen Bruder".
Da ist dann das MfS groß eingestiegen und hat versucht, irgendwelchen kleinen Würstchen ein Verschulden anzuhängen, anstelle ein paar Etagen höher, z.B. beim Hr. MIttag ("Störfreimachung") anzufangen, aber da hätte dann der Hr. Minister kraft seiner "Befehlsgewalt" sicherlich "eingegriffen".

Gruß, Dille
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 10. September 2011, 21:29

Mich würde interessieren, wie oft gab es Menschen in den Betrieben, die gegen Zahlung harter Devisen die Entwicklungen nachweislich behinderten?

So einen ähnlichen Fall wie von Dille geschildert, kenn ich auch noch....allerdings ging es da um Betankungsanlagen. Man konnte leider sehr schnell unter Verdacht kommen, und manche kamen auch nicht wieder richtig heraus....schon ein im Westen lebender Bruder eines Verantwortlichen wurde dazu benutzt. Später reichten die Verdachtsmomente nicht aus, aber an den armen Würstchen blieb immer etwas hängen.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Edelknabe » 10. September 2011, 21:58

Mit Infragestellung kann man auch etwas gleich wieder madig machen.Der User X schreibt also auf Bitten eines anderen User von wahren Sabotage-Fällen in der damaligen DDR mit Quellenverweis,er lässt sich doch wirklich herab und schon kommen die User Y und Z mit so kleinen Erlebnissen aus ihrem Bekanntenkreis und jungen Jugendlehrlingsarbeitsbereich.
Was man doch nicht sehen möchte, sieht man also nicht.
So wird das nix, so verstehe ich nur Bahnhof von den damaligen Zeiten und der Arbeit eines MfS weil ich bewusst ignoriere, ich lasse es doch nicht an mich heran.

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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SCORN » 11. September 2011, 08:08

erst wird Merkur unterstellt er würde keine Beispiele bringen, dann bringt er welche und schon werden diese sofort in frage gestellt. schöne gesprächskultur. so wird das nichts mit dem nachbarn! für mich steht fest: wenn ich details über die arbeit des MfS wüsste, würde ich diese auf keinen fall hier einstellen!
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon manudave » 11. September 2011, 08:37

...dann ist es ja gut, dass du nix weißt... [super]
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2011, 08:38

SCORN hat geschrieben:erst wird Merkur unterstellt er würde keine Beispiele bringen, dann bringt er welche und schon werden diese sofort in frage gestellt. schöne gesprächskultur. so wird das nichts mit dem nachbarn! für mich steht fest: wenn ich details über die arbeit des MfS wüsste, würde ich diese auf keinen fall hier einstellen!


Das ist nun die völlig falsche Trotzreaktion, Scorn.
Nun reagiert mal nicht gleich übertrieben negativ. Ganz sicher ist beides korrekt, deshalb fragte ich nach der Zahl der Fälle. Dann frage ich mich auch, warum die DDR über diese Fälle nicht berichtet hat, sie tat es doch sonst auch bei jedem "Grenzvergehen"....schon als Abschreckung.
Wenn man von der Arbeit des MfS berichtet, ist es doch klar, das auch Gegenbeispiele kommen.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon Merkur » 11. September 2011, 08:49

augenzeuge hat geschrieben: Ganz sicher ist beides korrekt, deshalb fragte ich nach der Zahl der Fälle. Dann frage ich mich auch, warum die DDR über diese Fälle nicht berichtet hat, sie tat es doch sonst auch bei jedem "Grenzvergehen"....schon als Abschreckung.

AZ


Die Zahl der Fälle kenne ich in der Summe auch nicht. Aber ich kenne eine ganze Reihe von Fällen in Sachen wirtschaftlicher Störtätigkeit, Sabotage, Spionage, Wirtschaftskriminalität und Bestechung. Diese sind dann im Detail untersucht worden, erbrachten eine eindeutige Beweislage und förderten z. T. erstaunliches zu Tage, insbesondere was die Schadenssumme aber auch die Versäumnisse staatlicher Leiter und Schlamperei betraf.
Diese Fälle sind oftmals in den betreffenden Kombinaten und Betrieben ausgewertet worden. Über einige dieser Fälle ist auch in der Presse berichtet worden. Wenn es operative Gründe gab, die einer öffentlichen Auswertung entgegensprachen erfolgte natürlich kein Bericht in der Öffentlichkeit.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon SCORN » 11. September 2011, 08:56

manudave hat geschrieben:...dann ist es ja gut, dass du nix weißt... [super]



richtig [grins]
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Re: Die Arbeit des MfS

Beitragvon nightfire64 » 11. September 2011, 11:50

Nachdem ihr ja nun Merkur seine gebrachten Beispiele so glasklar widerlegt habt, müsste doch nun auch dem Letzten klar geworden sein….,

die DDR war das bessere System!! [super]


Denn laut euren Aussagen, gab es bei uns keine Verbrechen, da ja vom MfS alles nur untergeschoben wurde. Wahnsinn das ist ein super System, wo Kriminalität erfunden werden muss, damit es überhaupt welche gibt!! [freu]

Kerstin
nightfire64
 

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