Ich habe in meiner Zeit als Zugbegleiter (Zugfüher/Zugschaffner) beim Bahnhof Hannover Hbf (1983-1992) sehr oft Züge des DB/DR-Verkehrs (sprich Interzonenzüge oder Mumienexpress (auch diese Bezeichnung war uns geläufig) begleitet. In Köln Betriebsbahnhof haben wir uns bei der Betriebsaufsicht mit "Honecker zum Dienst" gemeldet. Der Fahrdienstleiter oder die Aufsicht wußte dann, dass wir das Zugpersonal für den D 441 (Köln-Dresden mit Kurswagen nach Krakau) waren. Alle Züge des DB/DR-Verkehrs (Köln)-Hannover-DDR (Interzonenzüge etc.) bestanden fast ausschließlich aus einem Wagenpark, den die Deutsche Reichsbahn gestellt hatte und fuhren grundsätzlich ab Hannover über Wolfsburg-Oebisfelde. In Oebisfelde mußten wir aussteigen und den Zug dem Personal der Deutschen Reichsbahn übergeben. In diesen DR-Reisezugwagen waren wirklich, wie Luchs es beschrieben hatte, (besser hätte ich es nicht erklären können) Platz für 8 Personen zugelassen. Das man 10 Personen "hineinpferchte", habe ich nicht feststellen können, da die Abteile mit 8 Personen schon mehr als voll und unbequem waren. Dabei ist zu beachten, dass kein Fahrgast die Figur eines der Wildecker Herzbuben haben durfte.
Ganz selten wurden ersatzweise alte DB-Wagen in den Zug eingestellt, weil der eine oder andere Wagen der DR herausgenommen werden mußte. Die Beistellung von DB-Wagen ging aber eigentlich nur mit Zustimmung der DR. Das war eigentlich kein Problem, da die Beistellung von DB-Wagen vorher mit Fernschreiben angekündigt wurden. Peinlichst wurde seitens der DB darauf geachtet,(obwohl mehr oder weniger Schrottwagen) dass diese DB-Wagen wieder den Heimatbahnhof Köln Bbf wiedersahen, sei es mit dem nächsten Umlauf oder als Leerwagen in einem Güterzug. Da die DB-Platzreservierungscomputer nur Abteile mit bis zu 6 Personen kannten, wurde jedes Abteil rechnermäßig auch nur mit 6 Personen gebucht, während aus Richtung DDR rechnermäßig die Abteile oft mit 8 Personen gebucht wurden. In den 3 PKP-Kurswagen nach Krakau herrschte spätestens ab Bahnhof Hamm Katastrophenstimmung, da hier mehr große Gepäckstücke als Fahrgäste drin waren. Und viele Fahrgäste kamen noch in Bielefeld, Herford, Minden, Hannover und Wolfsburg mit ihrem (Reise-) Gepäck, die teilweise aus Elektrogeräten, fast zum bersten gefüllte Koffer und anderen großen und kleinen Paketen bestanden. Die Transitzüge aus Richtung (Köln-) in Richtung Hannover-Berlin (Stadtbahn) fuhren grundsätzlich ab Hannover über Braunschweig-Helmstedt-Marienborn. Diese Züge bestanden aus Wagen der Deutschen Bundesbahn der jüngeren Generation mit zentraler Türschließeinrichtung, Stoffsitzen, Scheibenbremsen etc. Dabei war immer ein Speisewagen der DSG, wenn diese Züge tagsüber fuhren. So etwa D 347 ab Köln, ich glaube Abfahrt 10.08 Uhr. 13 Wagen durchgehend bis Berlin (Stadtbahn) und 2 Kurswagen nach Bad Harzburg. Speisewagen der Mitropa waren meines Wissens im Zugpaar D 246/247 und D 242/243 vorhanden. Im D 246 haben wir zwischen Gütersloh und Hamm immer zu Mittag gegessen und mit einem leckeren Radeberger "nachgespült". Die Transitzüge mußten wir in Helmstedt dem Personal der DR, welches aus Westberliner, "kurz angebundenen" Personal bestand, übergeben. Gruß/Bekanntgabe der Reisendenzahl (wenn auch gelogen)/evtl. Besonderheiten, falls der eine oder andere Fahrgast noch eine Fahrkarte brauchte/und tschüß. In Helmstedt kam dann auch die Lok der DR vor dem Zug gespannt. Meines Wissens hielten diese Transitzüge logischerweise nur noch in Marienborn für Pass und Zoll und fuhren dann, zumindest fast ohne Halt, bis zur Berliner Grenze.