Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Gerd Böhmer » 4. Dezember 2024, 20:47

Mal zu Eurer Diskussion an der Stelle, die Aussage das es NS-Verbrecher auf beiden Seiten gab und das teilweise die Entnazifizierung halbherzig betrieben wurde ist doch korrekt.
Noch zumal das Thema bis Heute nicht beendet wurde, siehe unter https://www.n-tv.de/panorama/KZ-Wachmann-koennte-nun-doch-vor-Gericht-landen-article25405972.html, meine Meinung die Aufarbeitung sollte nicht abgeschlossen werden.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon steffen52 » 4. Dezember 2024, 22:01

https://www.sueddeutsche.de/politik/alt ... -1.1529956
Wäre angebracht, Du super Experte, sich mal um Basis Wissen zu kümmern, bevor Du hier den Schlaumeier rausstellst. Mann oh Mann.... [sick]
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Bernd » 5. Dezember 2024, 11:03

Kommst mit alten Kamellen die jeder kennt.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Ari@D187 » 5. Dezember 2024, 12:44

steffen52 hat geschrieben:
Bernd hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Ich nenne das mal einen prozentualen Witz Bernd, was damals an Tätern mit richtig Blut an den Händen im Gebiet der DDR blieb. Und richtig, das Thema hatten wir hier irgendwo schonmal. Ich vermute also 5% im Osten zu 95% im Westen ,die friedlich in ihren Bettchen entschlafen sind. Was prozentual ne richtig gute Aussage ist.

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Wen willst Du hier denn auf die Schippe nehmen?
NS Täter wie SS Angehörige als KZ Wachmannschaften hatten in der DDR gute Chancen davon zu kommen.
Dank Stasi und Spitzeltätigkeit. 5 zu 95 Prozent, Scherzkeks.
Die mittleren und unteren Chargen der NS Vernichtungsindustrie hat man relativ zeitig in der DDR kaum noch verfolgt. Zumindest nicht öffentlich.
Mach Dich erst mal schlau.

Mache Dich erst mal schlau, wie viele ehemalige NSDAP- SS Angehörige sind den in hohe Posten der damals neuen BRD eingestiegen!
Bist auch nur ein Schwätzer vorm Herrn und einfach sehr einseitig gestrickt und das fast bei jedem anderem Thema. Man muss Dich wirklich
nicht mehr ernst nehmen... [wink]
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Wenn man sich die Entwicklung der Bundesrepublik bis 1990 anschaut, dann war das allerdings eine ausgesprochen positiv verlaufene Resozialisierung der Jungs aus dem 3. Reich. Ab 1990 kamen dann Strategen dazu, die vermeintlich während ihrer Schulzeit darauf getrimmt wurden Zusammenhänge zu erkennen. Nun, wie das 1989 endete ist genauso bekannt, wie die Entwicklung seit 1990.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 6. Dezember 2024, 16:08

Danke fürs verlagern pentium. Aber ich bleibe erst einmal außen vor. Ich schreibe auch warum. Und zwar komme ich mir heute so vor, in einer völlig falschen DDR aufgewachsen zu sein. So bei der hier und heute vorgenommenen Beweisführung. Eben das da sinngemäß Mörder aus der Zeit um 1933-45 vom Staate DDR gedeckt wurden, nur um diese erpressbar wie sie als Mörder eben waren, wohl wurden für des Staates Ziele benutzen zu können. Und nee so meine Denke, das bin ich bestimmt nicht, falsch aufgewachsen aber na gut, eventuell bis auf diese 5% im Vortext.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon steffen52 » 6. Dezember 2024, 16:52

Bernd hat geschrieben:Kommst mit alten Kamellen die jeder kennt.
Geht um Ossiland / DDR.

Deine Kamellen sind genau so alt und kennt jeder. Übrigens lese mal die Überschrift, Ost-West, könnte helfen..... [flash]
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon andr.k » 6. Dezember 2024, 19:03

Ari@D187 hat geschrieben:Wenn man sich die Entwicklung der Bundesrepublik bis 1990 anschaut, dann war das allerdings eine ausgesprochen positiv verlaufene Resozialisierung der Jungs aus dem 3. Reich. ...


Beispiele finden sich nach 1945 u.a. in Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein hielt sich nach 1945 eine besonders große Zahl von Repräsentanten und Aktiven des NS-Regimes auf. Die Ursache dafür waren hauptsächlich, dass Schleswig-Holstein einen relativ hohen Anteil an Anhängern das Nationalsozialismus hatte und dass es das letzte Land war, das von den Alliierten besetzt wurde. Es war daher dasjenige Land, das als Zufluchtsloch noch offen war, in das nicht nur Vertriebene und Flüchtlinge in großen Massen hineinströmten, sondern auch die Reste der Wehrmacht und natürlich auch die Reste der NS-Administration. Zudem kamen bei Kriegsende mit der Reichsregierung Dönitz zahlreiche Nationalsozialisten nach Schleswig-Holstein.

Viele Zusammenhänge sind bis heute noch unerforscht. Fest steht allerdings, dass sich viele Dienststellen der Wehrmachtsjustiz und auch Teile des berüchtigten Volksgerichtshofes im April 1945 nach Flensburg, Eutin und Bad Schwartau abgesetzt hatten. Ähnliches galt für ganze Gruppen und Referate des Reichskriminalpolizeiamtes in Berlin. Auch die "Inspektion der Konzentrationslager" hielt sich ab 1945 bei Harrislee (Flensburg) auf.

Heinrich Himmler machte mit seinem persönlichen Stab zum letzten Mal auf einen Bauernhof im Kreis Flensburg Quartier. Rudolf Höss, der Kommandant von Auschwitz, tauchte auf Sylt unter. Oswald Pohl, der Chef des SS-Wirtschaftsverwaltungsamtes, verbarg sich in Steinbergkirche an der Flensburger Förde. Gerhard Maurer, der den Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge koordiniert hatte, arbeitete bei einem Bauern auf der schleswigschen Geest. Während Höss, Pohl und Maurer später gefasst werden konnten, gelang es anderen, sich in der schleswig-holsteinischen Nachkriegsgesellschaft zu etablieren.

Schnell wurde deutlich, dass die britische Besatzungsmacht, die bis Ende 1947 die Entnazifizierung in eigner Regie verfolgte, aufgrund ihrer schwerfälligen und bürokratischen Verfahren nicht in der Lage war, sie bis zum Ende durchzuführen. 1948 übertrug man daher die Entnazifizierung der schleswig-holsteinischen Landesregierung. Es gab in dieser Zeit gesicherte Hinweise dafür, dass alte Nazi-Cliquen zusammengehalten und dafür gesorgt hatten, dass erklärte Antinazis von einer Anstellung in den Landesdienst ausgeschlossen wurden. Erst in späteren Jahren gelang es, in größerem Stil junge und unbelastete Kräfte für den Landesdienst, insbesondere im Schulbereich und für die Polizei, einzustellen.

Weiter geht es mit den 50er Jahren …
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Gerd Böhmer » 7. Dezember 2024, 12:32

@ von andr.k » 6. Dezember 2024, 19:03 Uhr,

In Deinem Beitrag hast Du die Geschichte stark verkürzt, aber nicht unbedingt verkehrt dargestellt. Wobei die von Dir genannten Personen nun nicht unbedingt die besten Beispiele das Thema betreffend sind ...
Etliche Nazis haben entweder Selbstmord begangen, wurden gefasst und abgeurteilt, oder sind nach Übersee geflüchtet, wie war das mit der "Spur der Wölfe" oder der "Rattenlinie" ?
Offiziell wurde die Regierung Dönitz in Flensburg-Mürwik auf internationaler Ebene nie anerkannt und aus alliierten Kreisen hiess es am 16. Mai 1945 "... das nach ihrer Auffassung die Organisation unter Dönitz keine Regierung darstelle ..." Am 23. Mai 1945 wurden die Vertreter der "Regierung Dönitz" inhaftiert und zum 04. Juni 1945 übernahmen die Alliierten dann endgültig die Regierungsgewalt über Deutschland, bzw. ihren Besatzungszonen.
Noch am 13. Mai 1945 forderte der zweite Weltkrieg auf tragische Weise ein letztes Opfer, als in den frühen Morgenstunden der Kapitän zur See Wolfgang Lüth versehentlich von einem Wachposten auf einem Kontrollgang erschossen wurde.
Aber einmal aus persönlicher Sicht - es gab durchaus Beispiele dafür, erst in den Organisationen der NS-Zeit aktiv ... später in den Organisationen der Nachkriegszeit, das allerdings auf beiden Seiten. Viele Mitläufer konnten sich doch mit einem "Persilschein" entnazifizieren.
Wie hat es ein Korrespondent der Pariser Zeitung "Le Parisian" in den 1950-er Jahren das Thema betreffend formuliert ? "im Osten keinen Marshallplan, aber dafür klare Verhältnisse" ...
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon andr.k » 7. Dezember 2024, 13:54

Jeder kann sich sicher vorstellen, dass diese Entwicklung eine schwere Belastung des Entnazifizierungsverfahrens in den ersten Nachkriegsjahren war. Zwar wurden alle wichtigen NS-Führer, Parteifunktionäre vom Ortgruppenleiter an, NS-Offiziere und Gestapo-Angehörige, Mitglieder des Volksgerichtshofes und der Spitzengerichte in Gadeland bei Neumünster und im ehemaligen Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg interniert.

Schleswig-Holstein geriet in den fünfziger Jahren sehr schnell in die internationalen Schlagzeilen. Das Land wurde als "Hort der braunen Reaktion" gebrandmarkt. Dazu trug auch bei, dass Anfang der fünfziger Jahre binnen kurzer Frist fünf Schulräte entlassen und leitende Polizeibeamte umgesetzt wurden. Immerhin fanden zu diesem Zeitpunkt rund 6.000 ehemalige Angehörige des öffentlichen Dienstes aus der NS-Zeit in Schleswig-Holstein wieder Beschäftigung im Landesdienst. Während in anderen Bundesländern die Unterbringung solcher Mitarbeiter im öffentlichen Dienst abgelehnt wurde, wurden diese in Schleswig-Holstein wieder beschäftigt. Unter ihnen befanden sich auch zahlreiche ehemalige Mitarbeiter der Gestapo.

Im Juni 1953 musste sich der Landtag mit fragwürdigen Vorgängen in der Polizei auseinandersetzen. Ehemalige SS-Angehörige konnten bei der Polizei ihre Karriere fortsetzen. Ein Polizeioberkommissar, der bereits 1932 in die NSDAP eingetreten war und der SS angehörte, war zum Lehrer an der Polizeischule in Kiel berufen worden. Ähnliche Empörung löste 1959 der Fall des ehemaligen Lübecker Polizeipräsidenten Walter Schröder aus, der 1941 als SS- und Polizeiführer Lettlands nach Riga gegangen war. Schröder hatte nicht nur die Jugendpogrome vom November 1938 in Lübeck ermöglicht, sondern auch bei der Vernichtung der europäischen Juden sowie der Sinti und Roma im Reichskommissariat Ostland mitgewirkt. Dennoch erhielt er ein Ruhegehalt. Man sah sich damals "angeblich" nicht in der Lage, strafrechtliche und besoldungsrechtliche Maßnahmen durchführen zu können.

Von September 1963 bis Juni 1966 versuchte ein Untersuchungsausschuss des Landtages, die Situation in der Polizei des Landes aufzuklären. Es gab heftige Kontroversen um den Wiederaufstieg von NS-Tätern in der schleswig-holsteinischen Polizei. Von 1960 insgesamt 260 Oberbeamten der Landespolizei gehörten 110 in die problematische Altersgruppe der 50- bis 60-jährigen, um die es bei den Untersuchungen ging. Anfang der sechziger Jahre war von den 20 Spitzenpositionen in der schleswig-holsteinischen Polizei eine beachtliche Zahl mit namentlich bekannten ehemaligen Nationalsozialisten besetzt.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Gerd Böhmer » 11. Dezember 2024, 12:47

ich hänge es einmal an diesem Thema an "Rechtsstreit verloren, Familie muss in Nazizeit gekauftes Wohnhaus zurückgeben"
https://www.n-tv.de/panorama/Familie-muss-in-Nazizeit-gekauftes-Wohnhaus-zurueckgeben-article25424878.html.
Es gehört ja auch zur Aufarbeitung des Themas, noch zumal dieser Fall ja seit Jahren immer wieder einmal medial angesprochen wurde.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Ari@D187 » 11. Dezember 2024, 17:45

Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Im Zweifel natürlich der Westen, weil der die Jungs so gut resozialisiert und eingebunden hat.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 11. Dezember 2024, 17:51

Ari@D187 hat geschrieben:
Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Im Zweifel natürlich der Westen, weil der die Jungs so gut resozialisiert und eingebunden hat.

Ari


Genau das hat er ja nicht getan. Die DDR dagegen schon. Da bekam jeder Nazi ein Parteibuch und war eingebunden. [denken]

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon andr.k » 11. Dezember 2024, 19:36

Geschichte kann man sich auch so hindrehen, dass es passt. Ironie finde ich in diesem Thema unpassend.

Wie konnte es eigentlich dazu kommen, dass die Entnazifizierung in der Polizei ganz offensichtlich nicht in erforderlichen Umfang geschehen war? Ausweislich der Protokolle des schon oben von mir erwähnten Untersuchungsausschusses erklärte der Ministerialdirigent a. D. Baß, der im Innenministerium während der fünfziger Jahre die Personalangelegenheiten der Polizei bearbeitet hatte, folgendes:

Belastendes Material gegen Polizeibeamte war ab 1950 in Panzerschränke geschlossen worden, denn "man sei der Meinung gewesen, die Entnazifizierung sei beendet." Ab 1950 wurden bei Einstellungen oder Beförderungen auch keine konkreten Tätigkeitsnachweise mehr für die Jahre 1933 bis 1945 gefordert. Weiter erklärte Baß den Abgeordneten, dass später die "Verantwortung, einen älteren Beamten wegen der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens von der Beförderung auszuschließen und die freie Stelle mit einem jüngeren Beamten zu besetzen, … als allzu schwerwiegend angesehen wurde."

Auch fügte der damalige Innenminister im Untersuchungsausschuss hinzu, dass "aufgrund des Entnazifizierungs-Schlussgesetzes für längere Zeit ein Auskunftsersuchen an die Dokumentationszentrale für nationalsozialistische Gewaltverbrechen in Berlin als für nicht zulässig angesehen wurde."

Dazu muss man wissen, dass die Amnestie-Rehabilitation- und Integrationsdebatte im Jahre 1949 bereits zu einem allgemeinen Straffreiheitsgesetz geführt hatte, das alle Taten, die mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder zu einem Jahr auf Bewährung geahndet werden konnten, einbezog. Prompt führte dies zu Wiedereinstellungs- und Versorgungsansprüchen von Soldaten und Beamten, vor allem auch von früheren Polizeibeamten.

Zehntausende von NS-Tätern profitierten davon. Insbesondere die im Jahr 1951 erfolgte, zahlenmäßig umfangreiche und spektakuläre Begnadigung der in sog. "Nürnberger Nachfolgeprozessen" verurteilten rund 180 ausgewählten Vertreter, die zum Funktionieren des NS-Systems entscheidend beigetragen hatten, bildete den Auftakt zur Auflösung des westalliierten Bestrafungsprogramms.

Kaum etwas hat das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland, deren Grundgesetz in Artikel 1 eine direkte Antwort auf die nationalsozialistische Gewaltherrschaft gibt, so sehr in Frage gestellt wie die Begünstigung und die offene Duldung einstiger NS-Angehöriger. Bei kaum einer Gelegenheit wurde das Vertrauen vieler Menschen so nachhaltig beeinträchtigt wie angesichts jener Verhältnisse, die in zahlreichen schleswig-holsteinischen Affären und Skandalen hervorgetreten waren.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 22. September 2025, 15:04

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