Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Verratnix » 15. Mai 2021, 18:47

Ostseeküste Vietnamesen? Wo?

Ah...stimmt...Ribnitz...Schuldigung...
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 15. Mai 2021, 19:07

Aus dem Link vom 14.Mai mit dem hier:

"»Man hat uns wie Ware behandelt«, sagt David Macou, 61, Gelegenheitsarbeiter aus Maputo. »Man hat uns unsere Jugend, unser Geld und unsere Würde geraubt«, sagt Adelino Massuvira João, 60, Sozialarbeiter und Diakon aus Suhl.Textauszug ende

Auch so ein Quatsch sich heute hinzustellen und im Nachhinein solchen Käse zu erzählen. Ich kannte nicht einen der schwarzen Jungs und Mädels damals in den XVEB-Buden worin wir gearbeitet haben(als Montagetruppe), der sinngemäß Fresse ob seiner Arbeit gezogen hatte. Im Gegenteil.Denen ging es doch richtig gut im Staate DDR, so in ihrer Freizeit. Und Staat DDR hatte doch gelöhnt, entlohnt und zwar bis zum bitteren Schluss. Wie oft will uns Interessierter eigentlich noch die Tatsachen verdrehen? Wenn den ihre Heimat-Länder die Kohle nicht weitergaben,an ihre Leute mensch da kann doch eine DDR nix für!!!!!

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 15. Mai 2021, 21:10

Nein, in der Freizeit ging es ihnen nicht gut.

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Mai 2021, 21:19

Edelknabe hat geschrieben:Aus dem Link vom 14.Mai mit dem hier:

"»Man hat uns wie Ware behandelt«, sagt David Macou, 61, Gelegenheitsarbeiter aus Maputo. »Man hat uns unsere Jugend, unser Geld und unsere Würde geraubt«, sagt Adelino Massuvira João, 60, Sozialarbeiter und Diakon aus Suhl.Textauszug ende

Auch so ein Quatsch sich heute hinzustellen und im Nachhinein solchen Käse zu erzählen. Ich kannte nicht einen der schwarzen Jungs und Mädels damals in den XVEB-Buden worin wir gearbeitet haben(als Montagetruppe), der sinngemäß Fresse ob seiner Arbeit gezogen hatte. Im Gegenteil.Denen ging es doch richtig gut im Staate DDR, so in ihrer Freizeit. Und Staat DDR hatte doch gelöhnt, entlohnt und zwar bis zum bitteren Schluss. Wie oft will uns Interessierter eigentlich noch die Tatsachen verdrehen? Wenn den ihre Heimat-Länder die Kohle nicht weitergaben,an ihre Leute mensch da kann doch eine DDR nix für!!!!!

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Merkst Du noch, was für Unsinn Du so schreibst?
Na klar waren die Mosambikaner damals glücklich, hier Geld scheffeln zu können. Mehr als in ihrer Heimat. Denen wurde aber vorgeflunkert, dass ihre Löhne großteils noch auf Sperrkonnten transferiert werden. In Wahrheit wurden die Arbeitsleistungen der Geprellten aber mit Staatsschulden Mosambiks an die DDR verrechnet.
Stell Dir mal vor Edelknabe, Dich hätte man so verarscht!

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 15. Mai 2021, 21:33

Hallo...."ging es ihnen nicht gut...in der Freizeit"???? Immer volle Wohnheime so mit hübschen Mädels die wohl meinten bissel Valuta abzubekommen. Also Liebe schön und gut nur so ganz doof war DDR Mädel doch nicht unbedingt.Alkohol immer genug da....weil wohl öftersmal die Truppe von der Bepo(Bereitschaftspolizei) in deren Wohnheime war(mit "Knüppel aus dem Sack") und nee klar, also Dorfdisko,die war leider nichts fürn schwarzen Mann denn da hatte selbst der Junge aus der Stadt schlechte Karten weil "deren Hühner.....eben nur vom Dorfhahn...."

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PS: Für uns Volker. Wenn Hauptauftraggeber seine Nachauftraggeber bezahlt nur bei deren Leuten kommt leider nix an. Wer ist da gleich nochmal verantwortlich?
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon steffen52 » 15. Mai 2021, 21:46

Edelknabe hat geschrieben:Hallo...."ging es ihnen nicht gut...in der Freizeit"???? Immer volle Wohnheime so mit hübschen Mädels die wohl meinten bissel Valuta abzubekommen. Also Liebe schön und gut nur so ganz doof war DDR Mädel doch nicht unbedingt.Alkohol immer genug da....weil wohl öftersmal die Truppe von der Bepo(Bereitschaftspolizei) in deren Wohnheime war(mit "Knüppel aus dem Sack") und nee klar, also Dorfdisko,die war leider nichts fürn schwarzen Mann denn da hatte selbst der Junge aus der Stadt schlechte Karten weil "deren Hühner.....eben nur vom Dorfhahn...."

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Mit den Valuta bist Du auf den Holzweg, das waren andere Gastarbeiter. [wink]
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 16. Mai 2021, 09:44

Ja gut steffen, dann eben keine Valuta und trotzdem jammern die Jungs und Mädels mir heute zuviel herum, über ihr Leben, ihre Zeit (Arbeit/Freizeit) in der damaligen DDR. Wenn ich mir überlege, Hinz und Kunz an X Ländern in der Welt hatte diese DDR versucht mit irgendwelcher Entwicklungshilfe zu kultivieren. Und was war das Ende vom Lied, man zeigt sich heute zutiefst undankbar.Unbegreiflich eigentlich.

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon pentium » 16. Mai 2021, 09:59

https://www.spiegel.de/geschichte/ddr-v ... ad62ae482d

Auf SPIEGEL-Anfrage reagierte Bundestagsvizepräsidentin Dagmar Ziegler (SPD) mit Verständnis: »Politisch hat das den Arbeitsverhältnissen zugrunde liegende völkerrechtliche Abkommen zwischen der DDR und Mosambik nach meiner Wahrnehmung die Interessen der Staaten gegenüber denen der Menschen auf heute nicht mehr denkbare Weise in den Vordergrund gestellt.« Deswegen sollte sich »der nächste Deutsche Bundestag mit der Frage beschäftigen, an welcher Stelle den Betroffenen in enger Abstimmung mit den mosambikanischen Partnern doch noch moralische Wiedergutmachung geleistet werden kann«.

Was indes die rechtliche Seite anbelangt, hat die Bundesregierung laut Ziegler »in den vergangenen Jahren gegenüber den Betroffenen geltend gemacht, dass sie ihren Verpflichtungen nachgekommen ist, und an den mosambikanischen Staat appelliert, seiner Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern gerecht zu werden«.

Dies entspricht der Linie von Günter Nooke, dem Afrikabeauftragten der Bundeskanzlerin. Als »innermosambikanische Angelegenheit« bezeichnete der einstige DDR-Bürgerrechtler den Entschädigungsstreit 2019 auf einer Tagung in Magdeburg; zwischen 1990 und 1992 habe die Bundesregierung rund 75 Millionen D-Mark an Mosambik überwiesen. Ein Teil landete offenbar auf dem Privatkonto eines Staatsbeamten, nur minimale Beträge wurden Vertragsarbeitern ausgezahlt....

....
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2021, 11:06

Ein Teil landete offenbar auf dem Privatkonto eines Staatsbeamten, nur minimale Beträge wurden Vertragsarbeitern ausgezahlt....


Edelknabe: Man zeigt sich heute zutiefst undankbar. Unbegreiflich eigentlich.


Ja, man hat sie jahrelang beschissen und nun sollen sie noch Danke sagen? Hackts irgendwo?

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 16. Mai 2021, 11:28

Verdammt Jörg. Ich hatte doch das Undankbar nicht nur für deren vorenthaltenen Lohn gebraucht. Aber das verstehst du sowieso nicht..."Nochzumendeallesmitnehmer" und Humor aus.

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2021, 12:15

Edelknabe hat geschrieben:
PS: Für uns Volker. Wenn Hauptauftraggeber seine Nachauftraggeber bezahlt nur bei deren Leuten kommt leider nix an. Wer ist da gleich nochmal verantwortlich?

Stellst Du Dich bewusst so dämlich an, oder ist es nur Theater?

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 16. Mai 2021, 15:05

Hallo Volker, der Pentium hatte es doch...wars um 10.59Uhr richtig gut gebracht, im Text. Was willst du eigentlich Mann? Da steht es doch, "das mit den Nachauftragnehmer....und seinem irgendwie einnehmenden Mitarbeiter"

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2021, 16:47

Die DDR hatte bezahlt, wie vereinbart.
Den Arbeitern wurden große Teile ihres Lohnes durch ihre eigene Regierung vorenthalten, sprich gestohlen.
Dann hat 1990-92 die Bundesrepublik nochmals 72 Millionen nachgeschossen. Wieder wurden die Arbeiter betrogen.
Das hat also mit Betrug zu tun und nichts direkt mit dem Auftraggeber Deutschland.
Ich denke aber, Du willst es einfach nicht wahrhaben.

Gruß Volker
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 16. Mai 2021, 16:54

Was denn nun nicht wahrhaben, was denn konkret Volker Zottmann? Du gibts mir echt Spass Mann obwohl diese betrogenen Menschenkinder da unter Garantie nicht drüber lachen könnten.

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon pentium » 16. Mai 2021, 17:07

Und was soll nun passieren? "Das ist Betrug", sagt Andrzej Serwecinski. Er findet, dass der mosambikanische Staat zur Verantwortung gezogen werden muss. Der Pole kam 1974 als Gastarbeiter nach Hoyerswerda. Bei den polnischen Gastarbeitern seien die Jahre in der DDR auf die Rente angerechnet worden, berichtet er.
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/ ... k-100.html

Stand: 05. März 2019
Man sieht dieses Thema ist nicht neu...
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2021, 17:35

Edelknabe hat geschrieben:Was denn nun nicht wahrhaben, was denn konkret Volker Zottmann? Du gibts mir echt Spass Mann obwohl diese betrogenen Menschenkinder da unter Garantie nicht drüber lachen könnten.

Rainer Maria

Du redest fortwährend Unsinn. Die DDR war der Arbeitgeber und hat pünktlich seine Schuld beglichen. Das Unrecht verantworten die Afrikaner selbst. Und zwar jede, die ihre Landsleute beschissen haben. Warum geht das nicht in Deine Birne?

Gruß Volker
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 16. Mai 2021, 17:52

Was schwafelst du denn hier Zottmann? Na Mensch das hatte ich doch die ganze Zeit getextet.

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2021, 17:59

Edelknabe hat geschrieben:Was schwafelst du denn hier Zottmann? Na Mensch das hatte ich doch die ganze Zeit getextet.

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Vergesslich? Das hast Du nicht! Du hast von Auftraggebern und Nachauftraggebernern referiert, aber ohne rechte Ahnung, wovon Du sprichst.
Dein Text: Wenn Hauptauftraggeber seine Nachauftraggeber bezahlt nur bei deren Leuten kommt leider nix an. Wer ist da gleich nochmal verantwortlich?


Du solltest erstmal abklären, was Du meinst.
Die DDR war alleiniger Auftraggeber. Was soll denn ein Nachauftraggeber sein?
Du meinst sicher Auftragnehmer.. und Nachauftragnehmer, also Nachgeschaltete.

Gruß Volker
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon pentium » 2. Juli 2024, 10:58

Konkrete Beispiele vom Umgang des real existierenden Sozialismus auf deutschem Boden mit ausländischen Gästen aus Polen, Palästina, Vietnam und Griechenland in den 60er, 70er und 80er Jahren

Am 28. November 1971 nahm der polnische Staatsbürger Janusz N. seine Arbeit in einem Uhrenwerk in der DDR auf. 1974 heiratete er eine DDR-Bewohnerin und wurde Vater von Zwillingen. Janusz N. bekam eine unbefristete, ständige Aufenthaltsgenehmigung. Allerdings zerbrach die Ehe und der Mann wurde straffällig (Zollvergehen). Am 10. Juni 1983 trat er eine Freiheitsstrafe in der Strafvollzugseinrichtung Zeithain an, die am 23. September 1984 endete. Während seiner Haft, am 16. Dezember 1983, beantragte er die Verleihung der DDR-Staatsbürgerschaft, bekam aber keine Antwort.

Intern trafen zuständige Mitarbeiter der Deutschen Volkspolizei diese Entscheidung: „Durch die Ehescheidung am 26.9.79 trifft diese Begründung zur Genehmigung des ständigen Aufenthaltes in der DDR nicht mehr zu. Außerdem besteht auf Grund seines bisherigen Verhaltens im Wohngebiet und an der Arbeitsstelle ... sowie durch seine mehrfachen Verstöße gegen das Zollgesetz, das Devisengesetz und das Edelmetallgesetz kein staatliches und gesellschaftliches Interesse an einem weiteren Aufenthalt in der DDR.“ Janusz N. wurde am Tag seiner Haftentlassung direkt aus dem Strafvollzug nach Polen abgeschoben. An dieser angeblich „brüderlich verbündeten“ Arbeitskraft hatte man kein „staatliches Interesse“ mehr. Seine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung wurde kurzerhand für ungültig erklärt, ohne Gerichtsverfahren und ohne Rechtsschutz.

Keine Antwort, keine Begründung
Am 13. April 1983 wurde Ahmed S., ein Palästinenser, in der DDR ins Flugzeug gesetzt. Handschriftlicher Aktenvermerk: „Die Ausreise sei ohne Vorkommnisse erfolgt, jedoch mit Bemerkungen der PLO, da der S. persönlich sehr niedergeschlagen war und laut heulend zur Maschine gebracht wurde, daß evtl. mit Selbstmordabsichten zu rechnen sei, weil die Trennung von ,Frau' und vierjährigem Kind eine nichtzuverstehende menschliche Tragödie sei.“

Ahmed S. war nicht kriminell. Er durfte an der TU Dresden studieren und verliebte sich in eine DDR-Bewohnerin. 1979 wurde ein gemeinsames Kind geboren und die beiden bemühten sich sehr um eine Eheschließungsgenehmigung, die ohne Begründung abgelehnt wurde. Ahmed S. musste das Land verlassen. 1983 erlitt er eine Bauchschussverletzung und reiste zur medizinischen Versorgung wieder in die DDR ein. Sein größter Wunsch war, zu heiraten und mit seiner Familie zusammenzuleben. Am 13. April 1983 wurde diese Hoffnung zerstört. Er wurde gegen seinen Willen abgeschoben. Einen Gerichtsweg gab es nicht.

Am 6. April 1989 war ein Ehepaar aus Vietnam, das als Vertragsarbeiter in der DDR tätig war, überglücklich. Ihre beiden kleinen Kinder, sieben und eineinhalb Jahre alt, durften zu Besuch kommen. Die Volkspolizei hatte ihnen eine schriftlich genehmigte Einladung für 90 Tage ausgehändigt. Doch ein Visum wurde nur für vier Wochen erteilt. Das Ehepaar wurde aufgefordert, die „Kinder nach dem 30.4.89 unverzüglich aus der DDR zu bringen“, wie es in einer Eingabe des Vaters zu lesen ist. Diese Entscheidung war für die Eltern ein Schock. Der Vater schreibt: „Der Betrieb VEB Greika ist nicht dagegen, wenn die Kinder in der DDR bleiben. Ich habe meine Aufgaben im Betrieb immer gut gemacht, und noch gegen kein Gesetz verstoßen. Ich kann meine Kinder gut betreuen. Meine Kollegen würden mir dabei gern mithelfen. Selbst meine deutschen Kollegen in meinem Betrieb können das nicht verstehen. Es tut ihnen auch sehr leid. Diese Festlegungen sind für mich und meine Kinder zu hart ... Der Termin innerhalb von 20 Tagen, daß meine Kinder aus der DDR ausreisen müssen, ist von der Humanität zu hart. Wenn ich vorher gewußt hätte, daß meine Kinder nur für 30 Tage in der DDR bleiben dürfen, hätte ich sie nicht hierhergebracht. Die Reise von Hanoi nach Berlin ist lang und anstrengend, daß die Kinder doch brauchen bestimmte Zeit, um sich zu erholen.“ Der Vater erreichte, dass die Kinder noch bis zum 5. Juni 1989 bleiben durften. Dann mussten die Eltern Abschied nehmen. Die zugesicherte Besuchszeit von 90 Tagen wurden einfach verkürzt, und begründen musste das niemand.

Einen Rechtsweg gab es nicht
In der DDR war völlig unbekannt, nach welchen Grundsätzen diese hier beispielhaft aufgeführten Vorgänge entschieden wurden. Öffentlich war nur die Propaganda von der angeblichen „Internationalen Solidarität“ zu hören. Heute zeigen die einstmals geheim gehaltenen Akten, dass die SED-Funktionäre ein grundsätzliches und tiefes Misstrauen gegenüber jeglicher Fremdheit hatten. Innenminister Friedrich Dickel regelte in „Vertraulichen Verschlußsachen“, dass jeder Ausländer, der sich längere Zeit, beispielsweise zum Studium oder zur Ausbildung, in der DDR aufhielt, anlasslos eine „Ausländerakte“ bekam, die von den Abteilungen Pass- und Meldewesen geführt wurde.

Die Polizei war verpflichtet, regelmäßige „Ermittlungsberichte“ zu erstellen. Der Verdacht auf eine Straftat war dafür nicht erforderlich. Das Anliegen war eine grenzenlose, heimliche Kontrolle über alles, was Ausländer in der DDR taten. Der Ermittlungsauftrag beinhaltete beispielsweise diese Fragen: „Welchen Lebenswandel führt er? Mit welchen Personen hat er Kontakt? Mit welchen Personen verkehrt er, die auf Grund von Tatsachen bekannt sind (negativ bekannt)? Fährt er nach Berlin? Wo ist er beschäftigt?“

Am 20. August 1962 berichtete beispielsweise ein Polizist über ein griechisches Ehepaar, das Asyl bekam: „Im Heim werden sie bestens beleumundet. Ihr moralisches Verhalten in der Öffentlichkeit ist in jeder Beziehung einwandfrei ... Die Familie E. verkehrt in keinen bestimmten Gaststätten, noch in einem bestimmten Personenkreis.“ Dennoch wurde das Ehepaar weiter turnusmäßig überwacht. Am 10. November 1970 ist in einem Bericht zu lesen: „Im gesellschaftlichen und politischen Leben im Wohnbezirk nehmen sie nur wenig Anteil. Ihre Einstellung gegenüber der DDR und SU ist zurückhaltend. An bisher durchgeführten Pflegearbeiten am Haus nahmen sie teil. Anläßlich von Staatsfeiertagen ist keine Beflaggung ersichtlich.“

Diese Berichte der Polizei kamen zustande, weil Hausbewohner, Kneipenwirte und Arbeitskollegen hinter dem Rücken der Betroffenen befragt wurden. Ausländische Mitbürger waren vom Wohlwollen der deutschen Einwohner abhängig und vernichtende Beurteilungen konnten für die Betroffenen erhebliche Folgen haben, denn einen Rechtsweg gab es nicht. Dieser Umgang suggerierte den Bürgern eine staatlich organisierte nationale Überheblichkeit. Fremde hatten sich anzupassen und unterzuordnen. Das Bleiberecht war von einer willkürlichen Entscheidung abhängig.

Dieser Artikel ist ein Beitrag aus der aktuellen PAZ.
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Ausländerfeindlichkeit in der DDR

Beitragvon Gerd Böhmer » 10. August 2025, 10:38

es ist heute ein Thema auf n-tv:
Von der DDR verdrängt; Als Hunderte Erfurter algerische Vertragsarbeiter hetzten - 10.08.2025, 09:43 Uhr
Zum antifaschistischen Selbstbild der DDR passte das nicht: Vor 50 Jahren kam es in Erfurt zu massiven rassistischen Ausschreitungen gegen algerische Arbeitsmigranten. Eine Historikerin glaubt: "Das hätte auch in anderen Orten passieren können."

https://www.n-tv.de/politik/Als-Hunderte-Erfurter-algerische-Vertragsarbeiter-hetzten-article25945415.html.
Es war kein Einzelfall und in der Öffentlichkeit auch nicht gänzlich unbekannt, am 12. August 1979 kam es zu Ausschreitungen gegen kubanische Vertragsarbeiter in Merseburg. Selbst in meinem direkten Umfeld gab es vietnamesische Vertragsarbeiter, auch hier gab es gelegentlich Übergriffe.
Neonazis gab es ja auch in der DDR, nur wurden sie mehr oder weniger als Hooligans bezeichnet, betroffen war insbesondere die Gemeinde der Sportfans.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Ausländerfeindlichkeit in der DDR

Beitragvon pentium » 10. August 2025, 10:44

Gerd Böhmer hat geschrieben:es ist heute ein Thema auf n-tv:
Von der DDR verdrängt; Als Hunderte Erfurter algerische Vertragsarbeiter hetzten - 10.08.2025, 09:43 Uhr
Zum antifaschistischen Selbstbild der DDR passte das nicht: Vor 50 Jahren kam es in Erfurt zu massiven rassistischen Ausschreitungen gegen algerische Arbeitsmigranten. Eine Historikerin glaubt: "Das hätte auch in anderen Orten passieren können."

https://www.n-tv.de/politik/Als-Hunderte-Erfurter-algerische-Vertragsarbeiter-hetzten-article25945415.html.
Es war kein Einzelfall und in der Öffentlichkeit auch nicht gänzlich unbekannt, am 12. August 1979 kam es zu Ausschreitungen gegen kubanische Vertragsarbeiter in Merseburg. Selbst in meinem direkten Umfeld gab es vietnamesische Vertragsarbeiter, auch hier gab es gelegentlich Übergriffe.
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Habe es mal hierher verschoben.....
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Re: Ausländerfeindlichkeit in der DDR

Beitragvon Gerd Böhmer » 10. August 2025, 10:49

pentium hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:es ist heute ein Thema auf n-tv:
Von der DDR verdrängt; Als Hunderte Erfurter algerische Vertragsarbeiter hetzten - 10.08.2025, 09:43 Uhr
Zum antifaschistischen Selbstbild der DDR passte das nicht: Vor 50 Jahren kam es in Erfurt zu massiven rassistischen Ausschreitungen gegen algerische Arbeitsmigranten. Eine Historikerin glaubt: "Das hätte auch in anderen Orten passieren können."

https://www.n-tv.de/politik/Als-Hunderte-Erfurter-algerische-Vertragsarbeiter-hetzten-article25945415.html.
Es war kein Einzelfall und in der Öffentlichkeit auch nicht gänzlich unbekannt, am 12. August 1979 kam es zu Ausschreitungen gegen kubanische Vertragsarbeiter in Merseburg. Selbst in meinem direkten Umfeld gab es vietnamesische Vertragsarbeiter, auch hier gab es gelegentlich Übergriffe.
Neonazis gab es ja auch in der DDR, nur wurden sie mehr oder weniger als Hooligans bezeichnet, betroffen war insbesondere die Gemeinde der Sportfans.

Nimm mal die Forensuche...Das gibts irgendwo im Forum.

Danke, ich wusste es doch, das Du es an das entsprechende Thema anhängen wirst [hallo]
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 10. August 2025, 11:54

Ausländerfeindlich? Nee, bestimmt nicht für das Feindlich, eher um Ordnung zu schaffen. Aus den Erzählungen meinen Schwiegervaters, damals Trapo, sein fast gleichaltriger Cousin bei der Leipziger Berufsfeuerwehr. Das Jahrzehnt keine Ahnung mehr, nehmen wir einmal an die 70/80 Jahre? Die Feuerwehr wurde in ein Neubaugebiet angefordert da dort junge Vertragsarbeiter (Algerier) ihre vom DDR Staat geschenkten MZ Motorräder (waren wohl auch Prämien) in deren Kellerräumen hochtourig laufen ließen. Diese algerischen Jungs (Jung, impulsiv, wild und mehr) dort ließen sich irgendwie nicht von den Feuerwehrmännern ins Gewissen reden, also wurde die Leipziger Be -Po(Bereitschaftspolizei) angefordert. Und dann hieß es sinngemäß halt "Knüppel aus dem Sack."

Mehr braucht man eigentlich nicht zu erzählen nur, eines vielleicht noch. Der Cousin(Feuerwehrmann) meines Schwiegervaters hatte derart" ordnungsgemäße Vorgehensweise" seiner Kollegen von der Be-Po noch nie erlebt, war demzufolge etwas schockiert von soviel Gewalt.

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Rassistische Ausschreitungen vor 50 Jahren in Erfurt

Beitragvon augenzeuge » 12. August 2025, 18:46

Im thüringischen Erfurt wird an die rassistischen Ausschreitungen vor 50 Jahren in der damaligen DDR erinnert. Im August 1975 machten etwa 150 bis 300 junge Erfurter Jagd auf 25 algerische Vertragsarbeiter durch die Innenstadt und prügelten einige von ihnen krankenhausreif. Forschungen zufolge waren es die ersten Ausschreitungen dieser Art nach 1945 in Deutschland. Sie dauerten drei Tage. In der Öffentlichkeit sind sie dennoch wenig bekannt.

In einer Erfurter Kneipe erzählte im August 1975 ein Gast von schlimmen Vorfällen, die er selbst gesehen habe. Der Mann war Fahrer in einem Erfurter Betrieb. Er behauptete, dass mehrere Algerier in der Stadt Deutsche angegriffen und eine Frau vergewaltigt hätten.

Mit seinen Ausführungen stieß er bei seinen Kollegen auf offene Ohren. Vielen von ihnen waren die neuerdings in Erfurt lebenden Ausländer ein Dorn im Auge. Das ist in Unterlagen der Staatssicherheit zu lesen. Fast alle der Fremden seien junge Männer, die kaum Deutsch verstanden. Vor allem würden sie deutschen Mädchen hinterherschauen, steht zuhauf in den Akten. Die Araber passten nicht - so die herrschende Meinung - ins Erfurter Stadtbild.

Bei einer Polizeibefragung gab der Erfurter Kraftfahrer später zu, sich seine Geschichten zu den angeblichen Vorfällen nur ausgedacht zu haben. Doch das Gerücht der Vergewaltigung war nun in der Welt.


Vorausgegangen war ein Abkommen zwischen der DDR und Algerien. Es sah einen zeitweiligen Einsatz von algerischen Arbeitern in DDR-Betrieben und deren Weiterbildung vor. Mit dem Vertrag versuchte die DDR-Führung, ihre Beziehungen zu möglichen Verbündeten in Nordafrika zu stärken.

Während ihres vierjährigen Aufenthalts in der DDR sollten sich die Algerier von den Vorzügen des real existierenden Sozialismus überzeugen, so die offizielle Berichterstattung.

Mitte Juni 1975 kamen rund 300 Algerier nach Thüringen. Sie arbeiteten in Betrieben der Stadt Erfurt und im Gummikombinat im nahegelegenen Waltershausen. Tatsächlich fielen einige Algerier schon bald negativ auf.

Im Nordbad belästigte eine Gruppe weibliche Badegäste, so dass das Personal einschreiten musste. Einige Algerier tranken erhebliche Mengen Alkohol, grölten in der Innenstadt und warfen Pflastersteine, ist den Unterlagen der Staasicherheit zu lesen. Mehrere Male kam es zu Prügeleien zwischen Algeriern und vor allem ungarischen Arbeitern, die auch in Erfurt arbeiteten.


Die Ausschreitungen in Erfurt dauerten vom 10. bis 13. August 1975. Nach der ersten Hetzjagd kam es zu weiteren Angriffen auf die Algerier, die als Arbeiter für mehrere Erfurter Betriebe angeheuert worden waren. Ausgelöst wurden sie durch frei erfundene Behauptungen über angebliche Vergewaltigungen und rassistische Gerüchte, die in Erfurt kursierten.
Infolge der Übergriffe ermittelten die Sicherheitsbehörden der DDR. Nach Angaben des Historikers Harry Waibel wurden etwa zwei Dutzend Ermittlungsverfahren gegen Erfurter eingeleitet, die mutmaßlich an der Gewalt gegenüber den Algeriern beteiligt waren. Schließlich wurden dann fünf von ihnen als „Rädelsführer und Rowdys“ gerichtlich zur Verantwortung gezogen.

Rassismus und Rechtsextremismus überdauerten die DDR
Aus Sicht der Historikerin Annegret Schüle zeigen die Ausschreitungen, dass auch in der DDR – die sich offiziell dem Antifaschismus und der Völkerfreundschaft verschrieben hatte – Rassismus und Rechtsextremismus das Ende des Nationalsozialismus überdauert hatten. Dass es die Ausschreitungen in dieser Größe in Erfurt gab, sei vermutlich ein Zufall gewesen, wird sie von der dpa zitiert. Das hätte auch in anderen Orten passieren können. Schüle verweist auf ähnliche Ausschreitungen nach dem Ende der DDR in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Laut Schüle wurden sie von offiziellen DDR-Stellen unter der Decke gehalten. Die Staatssicherheit habe die Übergriffe zwar sehr genau protokolliert, verhinderte aber, dass darüber in der DDR gesprochen wurde.
In den damaligen Medien war nur wenig über die Übergriffe zu lesen gewesen.

DDR-Vertragsarbeiter wurden von der Bevölkerung abgeschottet
In der DDR waren zwischen 1974 und 1984 mehr als 8.000 algerische Arbeitsmigranten tätig, wie die Universität Erfurt erforscht hat. Geregelt wurde das durch ein Abkommen zwischen der DDR und Algerien. Ähnliche staatliche Abkommen, die den Einsatz von ausländischen Vertragsarbeitern regelten, gab es unter anderem auch mit Vietnam und Angola.
Eine bewusste Integration der Vertragsarbeiter, die den Arbeitskräftemangel in der DDR, gab es nicht. Sie wurden gezielt in Wohnheimen untergebracht und sollten von der Bevölkerung weitgehend abgeschottet sein. Es war klar, dass sie nicht dauerhafter Teil der DDR-Gesellschaft werden sollten. Lose Kontakte zu Deutschen gab es meist am Arbeitsplatz und sporadisch im Alltag.

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https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... i-100.html

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Re: Rassistische Ausschreitungen vor 50 Jahren in Erfurt

Beitragvon Gerd Böhmer » 12. August 2025, 19:05

Hatte ich vor zwei Tagen schon im Thema "Honneckers Gastarbeiter" angesprochen
http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=171&t=8519&start=180#p562960
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Re: Rassistische Ausschreitungen vor 50 Jahren in Erfurt

Beitragvon Edelknabe » 12. August 2025, 19:13

Genau Jörg, also so bescheuert wie der Westen drüben war die DDR bestimmt nicht, eben um ihre Neubauviertel mit Vertragsarbeitern zu fluten wie BRD Drüben mit ihren Gastarbeitern. Denn die wurden ja auch nur an der Rand der Gesellschaft gedrängelt um ja nicht zwischen Otto-Normalverbraucher leben zu dürfen. Ob die nicht nur einmal mit Hoffmanns ihrer Kampftruppe zusammen gestoßen sind? Bestimmt.

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Re: Rassistische Ausschreitungen vor 50 Jahren in Erfurt

Beitragvon pentium » 12. August 2025, 19:21

Wie oft wollen wir das Thema noch im Forum abhandeln...?
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 12. August 2025, 20:05

Ich denke nicht, dass wir das annähernd behandelt haben.

Was in Erfurt ablief, wusste doch keiner.

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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon pentium » 13. August 2025, 16:11

Wobei der mdr auf den Forschungen Waibels aufgesetzt hat. Kritisiert wird Waibel in der Berliner Zeitung bei H|soz|kult und der Rosa Luxemburg-Stiftung, es wiederholt sich der Vorwurf des unsauberen Arbeitens bzw. der Nutzung dubioser Literatur (Wikipedia, Wissen.de). Bei der Luxemburg-Stiftung mag man an Kritik aus der Ecke der beißenden oder bellenden getroffenen Hunde denken, aber bei h|soz|kult kann man dieselben Kritiken i.d.R. schon ernster nehmen.
Die relevanten Artikel der BZ liegen hinter einer Paywall, bei der Luxemburg-Stiftung und h|soz|kult werden weniger (neben seinem unsauberen Arbeiten) seine Ergebnisse als seine Bewertungen kritisiert.
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Re: Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2025, 16:35

Im DLF haben frühere Algerier darüber berichtet. Kann man abrufen.

Aus deren Schilderung kann man erkennen, welcher Neid sich bei den Deutschen entwickelt hatte.

Aufschluss gibt auch, wie die DDR mit den Kindern, die sich aus einigen Beziehungen mit deutschen Frauen ergeben hatten, umgegangen ist.

Noch heute sagen die Algerier, daß war damals die beste Zeit unseres Lebens.

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