Blühende Landschaften in doppeltem Sinne

Nachhaltigkeit, sagt Klaus Hirrich, sei ein wichtiger Aspekt der Arbeit in Wangelin gewesen.
Knapp 25 Jahre nach der Wende steht Hirrich heute in einer tatsächlichen blühenden Landschaft: im Wangeliner Garten. Hier, am Südufer des Plauer Sees, blühen Anfang September noch Ringelblumen, in vielen Beeten wachsen Wildkräuter. Ein paar ältere Gäste sitzen im Gartencafé zum Kaffeeklatsch zusammen. Die Anekdote zu Kohls berühmten "blühenden Landschaften" passt an diesen Ort. Denn der Wangeliner Garten ist ein Kind der Wende. Hier haben die damals rund 140 Einwohner der Gemeinde ihre Zukunft selbst in die Hand genommen, darunter Klaus Hirrich, seine Lebensgefährtin Annette Schickert, Hans-Heinrich Jarchow und Gemeindepastor Gerhard Winkelmann.
Vom Truppenübungsplatz zum Naturschutzgebiet

"Wir mussten das ganze Leben neu lernen", sagt Hans-Heinrich Jarchow im Rückblick auf den Aufbruch 1990.
Unter dem Namen "Verein zur Förderung angemessener Lebensverhältnisse" will die Initiative die Arbeitslosigkeit nach dem Umbruch abfedern. Das Motto: "Die Leute sollen kein Laub fegen, sondern müssen sinnvoll beschäftig werden", meint Jarchow. Aus dem Verein wird eine Beschäftigungsgesellschaft. Mithilfe von ABM-Maßnahmen sanieren die Frauen der Gemeinde ein altes Fachwerkaus. Heute sitzt hier die Filzmanufaktur "Ülepüle", die mit ihren Produkten sogar schon einmal einen Scheich belieferte. Den ehemaligen Übungsplatz der Sowjet-Armee lässt der Verein nach dem Abzug der Truppen räumen. Munition wird abtransportiert und ein Naturschutzgebiet für die Fläche beantragt. Auf 1200 Hektar Land blüht hier heute lilafarbene Heide. Auch ein Lehmbauzentrum und der Wangeliner Garten entstehen auf Initiative des Vereins.
Die Möglichkeiten der Wende genutzt
Heute stehen Jarchow, Hirrich und Schickert bei strahlendem Sonnenschein im Wangeliner Garten. Natürlich sei es wirtschaftlich nicht immer einfach, wirft Hirrich ein: "Das hier zu betreiben ist ein Drahtseilakt." Doch im Rückblick, fasst Annette Schickert zusammen, hätten die Wangeliner die Möglichkeiten der Wende einfach früh erkannt und selbst in die Hand genommen: "Es ist eine außergewöhnliche Entwicklung, die wir hier genommen haben - alle zusammen."
Der vollständige Beitrag hier:
https://www.ndr.de/geschichte/Ein-blueh ... in108.html