Nachdem dieser Thread nun mit OT - Beiträgen völlig zerschossen wurde, mal wieder etwas zum Thema:
Kindheit mit den DDR-Spionen: "War alles Lüge und Verrat?"Pierre ist 17, als seine Eltern Günter und Christel Guillaume als DDR-Spione verhaftet werden. Er geht in die DDR, um sie bald wiederzusehen - und um Antworten zu bekommen. Als es 1981 soweit ist, ist die Familie zerbrochen, wie er in der ARD-Doku "Wir Kinder der Mauer" erzählt.
Am frühen Morgen des 24. April 1974 wacht Pierre Guillaume, der seinen Namen Jahre später in Pierre Boom ändern lassen wird, durch fremde Stimmen im Flur auf. Der Schein eines Blaulichts reflektiert an den Zimmerwänden, vor dem Haus stehen Polizeibeamte mit Maschinenpistolen. Dann öffnet sich die Tür zum Zimmer des 17-Jährigen: "Sie dürfen sich jetzt von ihren Eltern verabschieden."Günter Guillaume nickt seinem Sohn Pierre zu und nimmt ihn in den Arm, die Mutter redet noch davon, dass ein Irrtum vorliege. "Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut", sagt sie. So beschreibt Boom den Morgen, als seine Eltern, das Ehepaar Günter und Christel Guillaume, wegen Spionage verhaftet werden, in seinen Erinnerungen "Der fremde Vater".
Pierre Bohm kurz vor der Verhaftung seiner Eltern. Nie hätte er geahnt, dass seine Eltern DDR-Spione sind.Eltern Guillaume werden als DDR-Spione verhaftetAuch die Oma Erna Boom, die ebenfalls in der Wohnung in Bonn-Bad Godesberg lebt und für Pierre wegen der berufstätigen Eltern die Rolle der Ersatzmutter eingenommen hat, wird abgeführt. Dann beginnt die Hausdurchsuchung. Die Beamten durchwühlen die Wäsche, montieren Schränke ab, drücken sogar die Zahnpasta aus der Tube und zerteilen die Seife mit einem Messer. Ein Beamter fordert Pierre auf, für seine Eltern "das Nötigste" einzupacken, da sie in Haft bleiben müssten.Erst auf der Autofahrt zu der BKA-Außenstelle, in der Günter und Christel Guillaume verhört werden, erfährt Pierre, was den Eltern vorgeworfen wird. Sein Vater habe sich bereits selbst belastet und noch in der heimischen Küche als "Offizier der DDR" bezeichnet.
"Für mich waren die Vorwürfe total unglaubhaft"Offiziell aus der DDR geflüchtet, kamen Christel und Günter Guillaume 1956 als verdeckte Spione in den Westen."Die Vorwürfe gegen meine Eltern konnte ich in der Anfangszeit einfach nicht glauben", erinnert sich Boom in der ARD-Dokumentation "Wir Kinder der Mauer". "Dass ausgerechnet mein Vater, der sich als rechter Sozialdemokrat und 'Kommunistenfresser' gegeben hat, DDR-Agent gewesen sein sollte, war für mich total unglaubhaft." Er selbst war in dem Glauben aufgewachsen, seine Eltern seien Mitte der 50er-Jahre aus der DDR geflohen.
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