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Zerstörungswütig: Mit bloßen Armen riss Marko Schuberts Kumpel Frank, alias "Krank", einen Fahrkartenautomaten los. Und nahm ihn kurzerhand in einem leeren Straßenbahnwaggon mit, um ihn später zu knacken. Schubert war mulmig zumute, als die beiden mit ihrem Raubgut ausgerechnet vor einer Kaserne ausstiegen, "Krank" fand es witzig. Dieser Fahrkartenentwerter steht im DDR-Musum Berlin.
Anfang des 10. Schuljahres kam Frank, von allen bald nur noch "Krank" genannt, in meine Klasse in Ost-Berlin. Der 1,90-Hüne hatte beim SC Dynamo Berlin Eishockey gespielt, bevor er aus disziplinarischen Gründen von der KJS (Kinder- und Jugendsportschule) gefeuert wurde. Mein Vater, ein Sportfunktionär, wollte nicht mit Details herausrücken. Immerhin erfuhr ich, dass "Krank" in seinem Jahrgang das größte Talent, aber auch der disziplinloseste Spieler aller Zeiten in dem Verein gewesen sein musste.
Überheblich, durch etliche kaputte Zähne grinsend, setzte er sich in meiner Klasse in die allererste Reihe. Ich hoffte sofort, dass ich sein Freund und nicht sein Feind werden würde. Frank verkörperte all das, was ich nach außen hin darzustellen versuchte - Coolness, Gefährlichkeit, Stärke und Unverletzlichkeit. Echt wirkte es jedoch nur bei ihm. Er hatte eine Art, die Dinge äußerst locker zu sehen, besonders abschätzig alles "ostig" oder "zonig" zu finden und auf die DDR-Staatsmacht komplett zu scheißen. Lange hatte ich auf jemanden wie ihn gewartet. Mit Frank könnte ich jeden Mist machen, hoffte ich, und er würde mich vor den Folgen schützen.
Wie es im " Bullenclub " weitergeht, erfährt man hier:
http://www.spiegel.de/einestages/jugend ... 08097.html