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"Pressefreiheit ist unbezahlbar, für alles andere gibt es Mastercard."
Am vergangenen Montag war bekanntgeworden, dass Spenden an die Enthüllungsplattform Wikileaks über Mastercard nicht mehr möglich sind. Nur einen Tag später zog mit Visa das zweite große Kreditkartenunternehmen der Welt nach.
Viele Blogger und Kommentatoren vermuten hinter den Entscheidungen eine politische Einflussnahme amerikanischer Regierungsstellen.
Auffällig ist aber doch, dass zumindest die beiden Kreditkartenfirmen sonst keineswegs zimperlich sind bei der Auswahl ihrer Kunden. Unproblematisch finden Visa und Mastercard offenbar, dass über ihren Service Spenden an den politischen Arm des rassistischen Ku-Klux-Klan abgewickelt werden.
Auf der Internetseite der Knights Party (The Knights of the Ku Klux Klan) heißt es: "Spenden Sie online mit Ihrer Visa/Mastercard". Einzige Voraussetzung der Extremisten: Der Geldgeber möge "weiß und nicht von gemischtrassiger Abstammung sein." Auch ein "nicht weißer" Ehepartner ist ein Ausschlussgrund.
Ausserdem: Der Kapuzenmann mit zum Hitlergruß ausgestreckten Arm kostet nur 24,95 Dollar, mit leuchtenden Augen zehn Dollar mehr - zahlbar bequem mit Visa oder Mastercard.
Dazu antworten Mastercard und Visa: Es könne zwar vorkommen, dass Kunden moralisch fragwürdig seien. Ihre Statuten würden es aber verbieten, illegale Organisationen oder Tätigkeiten zu unterstützen. Solange die Knights Party in den USA also nicht verboten wird, gibt es für Visa und Mastercard keinen Grund, die Zusammenarbeit einzustellen.
Das Problem an dieser freiheitlichen Argumentation: Kein Gericht der Welt hat Wikileaks jemals verurteilt oder als illegal bezeichnet.
(aus der SZ)
Nun frage ich mich, warum man seitens der Kreditkartenformen so schnell Position bezieht. Befürchtet man ins Visier von wikileaks geraten zu sein?
Immerhin wird man nun vom IT-Dienstleister Datacell aus der Schweiz verklagt. Und das kann teuer werden.
Und Wikileaks ist nicht komplett vom Geldzufluss abgekapselt: Nach Angaben der Verantwortlichen sind ein Konto bei der deutschen Commerzbank und der isländischen Landsbanki weiterhin aktiv. Auch der Mikro-Bezahldienst Flattr nimmt Spenden entgegen.
Nun die Frage. Wem hat was genutzt?
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AZ