War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Besondere Vorkommnisse in der Zeit des kalten Krieges

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 14. Juni 2015, 10:17

Hoffentlich liest das mal der Edelknabe. Der hält ja das VP Protokoll immer noch für die alleinige Wahrheit. [grins]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
"Es ist manchmal gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat. (Voltaire)"
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 95257
Bilder: 20
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 14. Juni 2015, 13:05

Es soll ja immer noch ehemalige Genossen geben, die behaupten es wäre kein Volksaufstand sondern nur ein etwas grösserer Streik der Werktätigen gewesen... [flash]
Interessierter
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon bürger der ddr » 14. Juni 2015, 16:17

Ab wieviel Prozent Teilnehmer kann man von einem Volksaufstand reden?
Mit Begriffen ist schon immer manipuliert worden.
bürger der ddr
 
Beiträge: 420
Registriert: 8. März 2015, 22:40
Wohnort: Thüringen

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 14. Juni 2015, 16:34

bürger der ddr hat geschrieben:Ab wieviel Prozent Teilnehmer kann man von einem Volksaufstand reden?
Mit Begriffen ist schon immer manipuliert worden.


Nach Schätzungen sollen es rund eine Million Menschen gewesen sein und da kann man schon von einem Volksaufstand reden, @bürger der ddr.
Wenn dann noch die damalige Besatzungsmacht das Kriegsrecht verhängt, muss doch was drann gewesen sein, an diesem Aufstand?

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
https://www.schloesserland-sachsen.de/de/startseite/
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 53409
Bilder: 156
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon bürger der ddr » 14. Juni 2015, 17:10

ich sehe das eher skeptisch. Diese Schätzungen sind wohl aus eher nicht "neutralen Quellen"entstanden. Ich stehe da zwischen den "alten Ansichten" und den "neuen Ansichten". ja, es gab eine große Unzufriedenheit und diese Art der "Normerhöhung" ist auf breiten Widerstand gestoßen, nur was ist durch äußere Beeinflussung daraus (versucht) gemacht worden?

Ich sehe da auch Ähnlichkeiten mit 1989....
bürger der ddr
 
Beiträge: 420
Registriert: 8. März 2015, 22:40
Wohnort: Thüringen

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 14. Juni 2015, 17:20

bürger der ddr hat geschrieben:ich sehe das eher skeptisch. Diese Schätzungen sind wohl aus eher nicht "neutralen Quellen"entstanden. Ich stehe da zwischen den "alten Ansichten" und den "neuen Ansichten". ja, es gab eine große Unzufriedenheit und diese Art der "Normerhöhung" ist auf breiten Widerstand gestoßen, nur was ist durch äußere Beeinflussung daraus (versucht) gemacht worden?

Ich sehe da auch Ähnlichkeiten mit 1989....


Welche Ähnlichkeiten soll es den mit 1989 geben? Was die Zahl der Teilnehmer betrifft, genau gezählt haben wird sie wohl keiner!
Aber es gab (bis 1955): etwa 15.000 Festnahmen.
Und was bitte sind "alten Ansichten" und den "neuen Ansichten"?
Bitte nicht die Geschichte von einem durch westlichen Provokateure gesteuerten faschistischen Putschversuch! Man hätte sich nachdem 17.Juni 1953 ernsthaft in der Öffentlichkeit mit dem Ereignis beschäftigen müssen, aber es war ein Tabuthema und in der Schule wurde die Mähr von den westlichen Provokateuren erzählt!
Jedenfalls war der Aufstand für die Regierung ein Trauma, dass erst 1989 endete, damals in der DDR!

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
https://www.schloesserland-sachsen.de/de/startseite/
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 53409
Bilder: 156
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon steffen52-1 » 14. Juni 2015, 19:07

Warum ist jedes Aufmucken der DDR-Bevölkerung immer vom Feind gesteuert worden? Denke doch, das auch die Menschen in der DDR eine eigene Meinung zu gewisse Machenschaften der Politik der SED hatten!
Das es gewisse Leute der anderen Republik gefreut hat,ist denen wohl nicht zu verdenken! Wenn in der BRD etwas schief lief, haben sich doch die Genossen der SED auch die Hände gerieben und noch ein Scheitel mit angelegt! Wenn das kein Aufstand am 17.Juni 53 gewesen ist, dann weiß ich nicht was man unter einen Aufstand versteht? [wut] Wer es besser weiß und alles den bösen Kapitalisten in der BRD in die Schuhe schieben will, dann legt mal los! [wink]
Grüsse steffen52-1
steffen52-1
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon bürger der ddr » 14. Juni 2015, 21:49

@pentium, mit alten Ansichten meine ich meine "Schulweisheit" und mit neuen Ansichten das heutige Gesichtsfeld auf das Geschehen. Für mich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.
Ich habe ja auch geschrieben, das eine große Unzufriedenheit mit der Situation herrschte. Nur ab wann kann man von einem Volksaufstand reden? Und ich sehe auch die Rolle des "Westens" in dieser Geschichte. Das Geschehen wurde noch geschürt (gut wer hätte das nicht getan, wenn das "feindliche" Gebilde in Problemen steckt).

Auch finde ich heute den Umgang mit dem Putschversuch falsch, die Ursachen hätten ausgewertet müssen und Änderungen in der Politik wären das Ziel gewesen.

Ich finde nicht alles richtig was in der Vergangenheit der DDR geschah, nur ich habe einen anderen Blick auf die Geschichte.
bürger der ddr
 
Beiträge: 420
Registriert: 8. März 2015, 22:40
Wohnort: Thüringen

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Beethoven » 14. Juni 2015, 22:35

Diese Diskussion ist ja nun nicht neu.
Von 1 Millionen aufständischer Bürger höre ich heute das Erste mal und die Zahl scheint mir doch sehr an den Haaren herbei gezogen und da die "seriöse" Quelle fehlt, sowieso nicht glaubhaft.

Ich gehe da eher mit dem "Bürger der DDR". Andere Quellen sprechen von 300 - 400.000 Bürgern. Und wenn man verschiedene heutige Artikel dazu liest, ergibt sich immer wieder, dass es darüber keine genauen Zahlen gibt. Es geistert sogar die Zahl 1,5 Millionen herum.

Fakt ist eines, aus den anfänglichem Protest gegen die Erhöhung der durch die Partei (die ja bekanntlich immer recht hatte [grins] ) befohlene Normerhöhung, entwickelten sich politische Ziele, die die damalige Regierung, bei Strafe ihres eigenen Unterganges so nicht akzeptieren konnte und die die Besatzungsmacht auch nicht Willens war zu erfüllen, denn dann hätte diese abziehen müssen. Daran erkennt man, wie dumm so manche Forderung war und dass dies nur "blutig" abgehen konnte. Immerhin liest man die Zahl von 56 Toten. Zwar kein Vergleich zu Ungarn aber doch 56 zu viel.

Meine Einstellung dazu kennt Ihr, man nennt es heute "Volksaufstand" ich bin der Meinung, es war ein berechtigtes Auflehnen der Arbeiter und diese Auflehnung wurde genutzt um daraus mehr zu machen. Halt ein Versuch den diese 56 Menschen mit dem Leben bezahlen mußten und Andere mit Gefängnisstrafe.

Wir schrieben ja bereits von dem zuvor in der BRD stattgefundenen Aufstand, der durch amerikanische Soldaten ebenfalls blutig, niedergeschlagen wurde.

Fazit: Kein Staat läßt es sich gefallen, wenn man an den Überbau geht, so er in der Lage ist, die alte Lage herzustellen. Und dann noch in der Zeit der Besetzung durch eine andere Macht, an der Nahtstelle zwischen zwei antagonistischen Weltsystemen.

Wer also glaubte, er könne im Jahre 1953 die DDR kippen, war kein Realist. Ich möchte nicht sagen, "er war verblendet" aber er dachte nicht sehr weit. Und das der RIAS die ganze Sache noch angeheizt hat, die Grenzen noch offen waren, machte die Sache für den RIAS und seine Handlanger noch leichter.

Schade um die Menschen die zu Tode kamen und um die Werte, die zerstört worden sind.

Gute Nacht
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon bürger der ddr » 14. Juni 2015, 23:08

@beethoven, gut geschrieben!
bürger der ddr
 
Beiträge: 420
Registriert: 8. März 2015, 22:40
Wohnort: Thüringen

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon augenzeuge » 15. Juni 2015, 07:29

Beethoven hat geschrieben:Andere Quellen sprechen von 300 - 400.000 Bürgern. Und wenn man verschiedene heutige Artikel dazu liest, ergibt sich immer wieder, dass es darüber keine genauen Zahlen gibt. Es geistert sogar die Zahl 1,5 Millionen herum.


300-400.000? Bitte bleib realistisch. Schau dir einfach an, in wo es überall Aufstände gab. (in über 700 Städten und Gemeinden) In 167 Kreisen war Ausnahmezustand!
Und dann addiere.... 1 Mio ist realistisch, das begründet auch bpb. Solltest du mal lesen. Und dann sag mir, was falsch ist. Zitat:"Acht Jahre nach dem Ende der ersten deutschen Diktatur sollten erstmals über eine Million Deutsche für demokratische Rechte und Freiheit demonstrierten."

Bild

Beethoven hat geschrieben:Immerhin liest man die Zahl von 56 Toten

Die Angaben bewegen sich zwischen 50 und 125 Toten.

Und wer schreibt, das war alles geplant, hat immer noch nicht verstanden, dass der Westen davon nichts wusste....
Die Westmächte und die Bundesrepublik wurden von dem Aufstand überrascht.


Beethoven hat geschrieben:Wer also glaubte, er könne im Jahre 1953 die DDR kippen, war kein Realist. Ich möchte nicht sagen, "er war verblendet" aber er dachte nicht sehr weit. Und das der RIAS die ganze Sache noch angeheizt hat, die Grenzen noch offen waren, machte die Sache für den RIAS und seine Handlanger noch leichter.


Du glaubtest auch nicht an die Wende 1989. Ohne das Einschreiten der sowjetischen Truppen wäre die Herrschaft der SED vier Jahre nach der Staatsgründung an ihr Ende gelangt.
[/quote]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
"Es ist manchmal gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat. (Voltaire)"
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 95257
Bilder: 20
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Beethoven » 15. Juni 2015, 08:02

augenzeuge hat geschrieben:[
Du glaubtest auch nicht an die Wende 1989. Ohne das Einschreiten der sowjetischen Truppen wäre die Herrschaft der SED vier Jahre nach der Staatsgründung an ihr Ende gelangt.


AZ
[/quote]


Lieber AZ, mal die ganzen "Zahlenspiele" außer acht lassend, weil nirgends gesichert, schreibst Du in Deinem letzten Satz etwas Wesentliches, was ich und wohl auch kein anderer hier so richtig abstreiten wird. Die Truppen der GSSD (so hießen die damals glaube ich schon - weiß es aber nicht so genau) haben, gemeinsam mit Kräften der DDR die alte Lage wieder hergestellt. Warum? Und da liegt der Hase im Pfeffer und beweist, dass die politischen Forderungen der Auflehnung von Bürgern der DDR unrealistisch waren. Die Sowjetunion hätte "Ihre Speerspitze" zu jenem Zeitpunkt des kalten Krieges, niemals kampflos aufgegeben. Das sollte eigentlich, 8 Jahre nach dem Krieg jedem Bürger, ob Ost oder West, klar sein müssen. So kann man diese Auflehnung doch sehr wohl als politische Dummheit bezeichnen, die sich wunderbar gegen die DDR ausnutzen ließ. Und wer waren die Leidtragenden? Die 56 bis 125 Toten, deren Familien und die darauf hin inhaftierten. Eine Revolution konnte unter der damaligen Besatzungsmacht nicht klappen. Wer das nicht erkannte, machte halt mit und war in der Konsequenz der Verlierer.

Verloren haben dabei alle, außer die Bundesrepublik. Die hatte nun auch ihre blutige Attacke gegen geltendes, auf dem Potsdamer Abkommen von allen Alliierten beschlossenes, Recht. Noch heute zehrt die Bundesregierung davon in dem sie von einem "Aufstand" spricht.

Ein Aufstand jedoch, ohne klare Ziele oder Ziele die sowieso nicht erreicht werden konnten, ohne Bewaffnung, ohne Konzept zur Übernahme von staatlichen Institutionen, Rundfunk, TV (so es das schon gab), Post, Lehreinrichtungen, staatlichen und ökonomischen Zentren, die man dann auch führen konnte, war von vorn herein ein "todgeborenes Kind".
Eigentlich eine Riesensauerei von jenen, die die politischen Forderungen formuliert haben wohl wissend, dass diese nicht durchgesetzt werden konnten, man aber dafür weniger denkende Bürger der DDR, wissentlich in den Tod schickte.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Nostalgiker » 15. Juni 2015, 08:39

Revolte, Erhebung ja, Revolution gar; ein ganz klares Nein!

Das ganze begann ja wohl mit Arbeitsniederlegungen und anderen Unmutsbekundungen wegen der Normerhöhnung.
Es war also realistisch gesehen ein Streik und der wurde im Nachgang von gewissen Kreisen zur Revolution hochgepuscht ..... - Einschub; dann ist also der Post- und Bahnstreik auch 'ne Revolution? -

Die "politischen" Forderungen kamen erst am 17.Juni auf, übrigens im Zusammenhang mit dem Vandalismus bei den Randalen in den verschiedenen Städten und Gemeinden.

Tage vor den 17.Juni wurde die SED Führung bereits vom SU Politbüro und Beria persönlich zurückgepfiffen und sie mußten wirtschaftlichen Entscheidungen bis auf die Normänderung zurücknehmen.
Das es diese Rücknahme dieser Entscheidungen gab war bekannt.


Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 14073
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Kumpel » 15. Juni 2015, 09:13

Thoth hat geschrieben:................... wurde im Nachgang von gewissen Kreisen zur Revolution hochgepuscht ..... -
Thoth


....die "gewissen Kreise" sucht die Stasi heute noch.Da merkt man gleich aus welchem Stall du kommst.
Kumpel
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Nostalgiker » 15. Juni 2015, 09:48

und bei deiner geistvollen Antwort, Kumpel, merkt man auch gleich in welchem Stall du stehst ......... [hallo]
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 14073
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 15. Juni 2015, 10:02

Es begann doch 1953 mit politischen und sozialen Einzelforderungen der Arbeiter, dann folgte die Forderung nach Freiheit und Demokratie. Schließlich forderte man lautstark die Wiedervereinigung.

So wurde innerhalb weniger Stunden aus einem Arbeitskampf ein Volksaufstand.

Das nicht erst im Nachgang und schon gar nicht ( wie üblich behauptet ) vom Klassenfeind dazu hochgepuscht.
Interessierter
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon karnak » 15. Juni 2015, 10:07

Meine Meinung zu diesem Ereignis habe ich hier schon kund getan, die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen, aber ich will nicht gleich wieder den unverbesserlichen Betonkopf raushängen lassen [grin] . Das irgendwelche Scharfmacher des kalten Krieges im Westen natürlich ihre Chance gewittert und entsprechend eingewirkt haben ist als einer der wenigen Dinge zu diesem Ereignis nachweisbar. Da sie aber,wie alle ideologischen Eiferer, nicht über entsprechende Konsequenzen nachgedacht haben, einfach nur den Klassenfeind eins rein würgen wollten, im nachhinein meine Frage, wenn nun dieser Aufstand, oder was immer es war, Gestalt angenommen hätte, die Macht in dieser DDR gestürzt worden wäre, eine Wahl stattgefunden hätte, auch wieder und mit Sicherheit mit Unterstützung der Eiferer, was hätte man dann eigentlich gemacht? 2 kapitalistische deutsche Staaten oder ein wiedervereinigtes Deutschland, 8 Jahre nach der Zerschlagung dieses Deutschland durch die Allierten, also auch durch die Westmächte? Wie hätte man das dem Volk in GB, Frankreich, USA und den anderen Ländern die von diesem Deutschland geknechtet wurden beigebracht? Ich verwette meinen A.. darauf,dass man 3 Kreuze gemacht hat,dass die Russen ihre Panzer aufmarschiert haben.Damit hat man 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen, man konnte erst mal weiter auf den vermeintlichen Sozialismus einprügeln und war nicht genötigt sich mit der Vereinigung des alten Feindes Deutschland zu beschäftigen, das wäre nämlich 1953 überhaupt nicht umsetzbar gewesen.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 28884
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 15. Juni 2015, 10:22

Zitat karnak:
das wäre nämlich 1953 überhaupt nicht umsetzbar gewesen.


Moin Moin Kristian,
kannst Du das bitte einmal konkretisieren ?
Interessierter
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon karnak » 15. Juni 2015, 10:41

Einfach mal über meine Fragen nachdenken und was für Antworten denkbar gewesen wären,1953,auch wenn es heute nur Kaffeesatzleserei ist.
Und jetzt muss ich eine Runde pennen,hatte eine harte Nacht,wir leiden unter chronischen Personalmangel. [grin]
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 28884
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 15. Juni 2015, 10:52

Na dann hoffe ich einmal, dass Du ausgeschlafen etwas aus Deinem Kaffeesatz zum Besten geben kannst. [wink]
Interessierter
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Beethoven » 15. Juni 2015, 11:28

Als die Vereinigung der beiden deutschen Staaten absehbar war, waren GB und Frankreich nicht gerade begeistert davon.
Erst in den "2 + 4 Verhandlungen" kam man auf einen Nenner.


"Die Unsicherheit und Besorgnis der Nachbarn über die Perspektive einer Wiedervereinigung Deutschlands wurde bereits unmittelbar nach der Maueröffnung deutlich, als der französische Präsident François Mitterrand am 14. November 1989 ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der zwölf Länder der Europäischen Gemeinschaft forderte, um "die jüngsten Entwicklungen in Europa zu diskutieren" und "eine gewisse Kontrolle über die Veränderungen zu gewinnen". Nach der Vorlage des Zehn-Punkte-Plans von Bundeskanzler Kohl am 28. November teilte Mitterrand einer Gruppe französischer Journalisten mit, er halte eine deutsche Wiedervereinigung für eine "rechtliche und politische Unmöglichkeit". Gegenüber Bundesaußenminister Genscher äußerte er, ein wiedervereinigtes Deutschland "als eine eigenständige Macht, unkontrolliert", sei unerträglich für Europa; es dürfe niemals wieder eine Situation eintreten wie 1913, vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges."

und weiter


"Für die britische Premierministerin Margaret Thatcher spielte der europäische Ordnungsaspekt eine besondere Rolle. In der Tradition klassischen britischen Gleichgewichtsdenkens hielt sie ein geeintes, starkes Deutschland für eine ernsthafte Herausforderung der seit dem Zweiten Weltkrieg erreichten Stabilität - nicht, wie früher, im militärischen Sinne, sondern aufgrund der Stärke der deutschen Wirtschaft, die durch die Einbindung in die Europäische Gemeinschaft noch vergrößert werde. Daher dürfe man die deutsche Wiedervereinigung "nicht übereilen". Ähnlich sah es auch der italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti: Der Zehn-Punkte-Plan des Bundeskanzlers komme "zum falschen Zeitpunkt"; eine deutsch-deutsche Konföderation oder gar eine Wiedervereinigung seien nicht aktuell."

Quelle: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-e ... ngen?p=all

Und nun stelle man sich bitte 1953 vor, nicht mal ein Jahrzehnt nach dem II großen Weltenbrand, von den Russen mal ganz abgesehen, die zu jener Zeit einer Vereinigung nie zugestimmt hätten. Ich denke, lieber sich "Interessierter" nennender, dem wirst sogar Du zu stimmen. Wenn nicht, dann brauchen wir nicht über Politik und deren Erscheinungsformen zu diskutieren, dann hast Du nämlich echt keine Ahnung, möchte ich meinen.

Um so hinterhältiger ist die Tatsache, dass man diese Auflehnung von westlicher Seite geschürt hat und politische Forderungen formulieren ließ, wenn nicht gar selber aufgestellt und in die sich auflehnenden Bürger getragen hat und damit, nicht mittelbar aber ursächlich Blut fließen ließ. Wohlgemerkt, das Blut von Bürgern der DDR, die gutgläubig den Wirrköpfen nachgelaufen sind oder von mir aus auch vor diesen liefen und solche, nicht durchsetzbare, politische Forderungen stellten. Wenn man zur Ruhe gemahnt hätte, wären sicherlich viele Getötete heute noch am leben.
Die erhöhten Normen, wegen derer die Arbeiter berechtigter Weise auf die Straße gingen, waren da schon längst zurück genommen.

Insofern kann ich Karnak nur beipflichten.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 15. Juni 2015, 11:46

Bevor man im Kaffeesatz liest und sich nur auf den 17.Juni 1953 in der DDR konzentriert, sollte man vielleicht etwas über den Tellerrand oder besser über die Kaffeetasse schauen und nicht so leicht Körperteile verwetten!
Man sollte sich vielleicht besser mit den Grundzügen aller Alliierten in ihrer Deutschlandpolitik in den frühen 50iger Jahren beschäftigen bzw. mit der Reaktion der Westalliierten auf den 17.Juni.
@Beethoven dein Vergleich mit 1989 ist aus Sicht der Historie nicht zulässig oder sagen wir Falsch! 1953 war eine völlig andere Situation als 1989!
Außerdem sollten die Besatzungsmächte nach 1945 zwar ihre jeweiligen Zonen autonom verwalten. Aber für gesamtdeutsche Fragen war der Alliierte Kontrollrat zuständig, in dem alle Besatzungsmächte vertreten sind. Man betrachtete Deutschland als Ganzes! Dass Deutschland dennoch in zwei Staaten geteilt wurde ist eine andere Geschichte!
Und dann gab es ja noch diese Stalin-Noten....

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
https://www.schloesserland-sachsen.de/de/startseite/
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 53409
Bilder: 156
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Beethoven » 15. Juni 2015, 12:00

pentium hat geschrieben:@Beethoven dein Vergleich mit 1989 ist aus Sicht der Historie nicht zulässig oder sagen wir Falsch! 1953 war eine völlig andere Situation als 1989!
Außerdem sollten die Besatzungsmächte nach 1945 zwar ihre jeweiligen Zonen autonom verwalten. Aber für gesamtdeutsche Fragen war der Alliierte Kontrollrat zuständig, in dem alle Besatzungsmächte vertreten sind. Man betrachtete Deutschland als Ganzes! Dass Deutschland dennoch in zwei Staaten geteilt wurde ist eine andere Geschichte!
Und dann gab es ja noch diese Stalin-Noten....

mfg
pentium



Wieso sollte man einen Fakt von 53 und 89 nicht miteinander vergleichen können. Ich kenne keine Einschränkungen in der Geschichte, die so etwas verbieten. Aber das sei mal dahin gestellt.

In einem jedoch gebe ich Dir recht. Es war eine völlig andere Situation zwischen 53 und 89. 1953 war eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten so illusorisch, wie es nur sein kann. 1989 jedoch nicht, wie uns die Geschichte bewiesen hat.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Olaf Sch. » 15. Juni 2015, 12:05

eine Wiedervereinigung war von den Alliierten nicht gewünscht, aus wirtschaftlichen Gründen hauptsächlich. Das Zeitfenster 89/90 war eng. Ein Herr Putin hätte wahrscheinlich die Panzer rollen lassen.
Olaf Sch.
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon HPA » 15. Juni 2015, 12:23

Um so hinterhältiger ist die Tatsache, dass man diese Auflehnung von westlicher Seite geschürt hat und politische Forderungen formulieren ließ, wenn nicht gar selber aufgestellt und in die sich auflehnenden Bürger getragen hat und damit, nicht mittelbar aber ursächlich Blut fließen ließ.



Alles klar, der Westen war schuld! [flash]

Blöd nur, dass bspw die Org Gehlen keinerlei Ahnung davon hatte, was da am 17.6. 53 in der Ostzone vor sich ging.

Jetzt fehlt nur noch die Hallenser KZ Kommandeuse und der Ritterkreuztragende Streikführer im Mansfelder Land.( Der hatte in Wirklichkeit grade mal ein EK2 verliehen bekommen)
HPA
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Interessierter » 15. Juni 2015, 13:21

Wie karnak schon richtig schrieb, ist doch alles nur Kaffeesatzleserei. Wären die Panzer nicht gerollt, das SED Regime " abgesägt " worden, hätten Entscheidungen dann doch wohl sicherlich vom Allierten Kontrollrat getroffen werden müssen, oder?

Die Annahme, dass auch die Westallierten kein wiedervereintes Deutschland wollten oder gar fürchteten, sind nicht mehr als Mutmaßungen, denen gegenüberstand, dass der Kommunismus ein ganzes Stück gen Osten zurückgedrängt gewesen wäre. Ob und zu welchen Konditionen die Russen dazu bereit gewesen wären, ist ebenfalls nur Kaffeesatzleserei wie die Frage, ob man den Russen hätte ihre SBZ abkaufen können?

@Beethoven:
Wer Deinen Mutmaßungen nicht folgt hat keine Ahnung meinst Du ? Ich folge da lieber Tatsachen und die sind eben, dass der Volksaufstand brutal niedergewalzt wurde.
Deine Vermutungen bezüglich der Gedanken der Allierten, möchte ich ja nicht unbedingt bestreiten, aber sie sind nur die eine Seite der Medaille.
Wir wissen doch gar nicht, was den Allierten noch alles eingefallen wäre, wenn sich plötzlich die Chance geboten hätte, die SBZ ihrem Einzugsgebiet einzuverleiben und ob die SU beispielsweise einem verlockendem und grosszügigem wirtschaftlichen Angebot hätte widerstehen können?
Interessierter
 

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon bürger der ddr » 15. Juni 2015, 13:55

Wieder so schöne Schlagwörter "Volksaufstand, brutal niedergewalzt".......
bürger der ddr
 
Beiträge: 420
Registriert: 8. März 2015, 22:40
Wohnort: Thüringen

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon pentium » 15. Juni 2015, 14:06

Beethoven hat geschrieben:Um so hinterhältiger ist die Tatsache, dass man diese Auflehnung von westlicher Seite geschürt hat und politische Forderungen formulieren ließ, wenn nicht gar selber aufgestellt und in die sich auflehnenden Bürger getragen hat und damit, nicht mittelbar aber ursächlich Blut fließen ließ. Wohlgemerkt, das Blut von Bürgern der DDR, die gutgläubig den Wirrköpfen nachgelaufen sind oder von mir aus auch vor diesen liefen und solche, nicht durchsetzbare, politische Forderungen stellten. Wenn man zur Ruhe gemahnt hätte, wären sicherlich viele Getötete heute noch am leben.
Die erhöhten Normen, wegen derer die Arbeiter berechtigter Weise auf die Straße gingen, waren da schon längst zurück genommen.

Insofern kann ich Karnak nur beipflichten.

Gruß


So, so ein von außen gelenkter faschistischer Putsch, war dieser 17.Juni also! Das behaupten heute nicht einmal mehr die Nachfolger der SED, die Linken. Gut sieht man mal von einer "Erklärung des Berliner Alternativen Geschichtsforums" zum 50. Jahrestag des 17. Juni ab, da macht man "antisozialistische Kräfte im Land und außerhalb seiner Grenzen", darunter Altnazis, für die Demonstrationen verantwortlich.

Zitat:
Die erhöhten Normen, wegen derer die Arbeiter berechtigter Weise auf die Straße gingen, waren da schon längst zurück genommen.

Die Normerhöhung war nur der Anlass @Beethoven. Die Ursachen lagen tiefer, sie lagen ein Jahr zurück. Siehe Zweite Parteikonferenz der SED vom 9. bis 12. Juni 1952

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
https://www.schloesserland-sachsen.de/de/startseite/
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 53409
Bilder: 156
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Sirius » 15. Juni 2015, 14:43

Interessierter hat geschrieben:Wie karnak schon richtig schrieb, ist doch alles nur Kaffeesatzleserei. Wären die Panzer nicht gerollt, das SED Regime " abgesägt " worden, hätten Entscheidungen dann doch wohl sicherlich vom Allierten Kontrollrat getroffen werden müssen, oder?

Die Annahme, dass auch die Westallierten kein wiedervereintes Deutschland wollten oder gar fürchteten, sind nicht mehr als Mutmaßungen, denen gegenüberstand, dass der Kommunismus ein ganzes Stück gen Osten zurückgedrängt gewesen wäre. Ob und zu welchen Konditionen die Russen dazu bereit gewesen wären, ist ebenfalls nur Kaffeesatzleserei wie die Frage, ob man den Russen hätte ihre SBZ abkaufen können?

@Beethoven:
Wer Deinen Mutmaßungen nicht folgt hat keine Ahnung meinst Du ? Ich folge da lieber Tatsachen und die sind eben, dass der Volksaufstand brutal niedergewalzt wurde.
Deine Vermutungen bezüglich der Gedanken der Allierten, möchte ich ja nicht unbedingt bestreiten, aber sie sind nur die eine Seite der Medaille.
Wir wissen doch gar nicht, was den Allierten noch alles eingefallen wäre, wenn sich plötzlich die Chance geboten hätte, die SBZ ihrem Einzugsgebiet einzuverleiben und ob die SU beispielsweise einem verlockendem und grosszügigem wirtschaftlichen Angebot hätte widerstehen können?


Sicher ist manches Kaffeesatzleserei, aber nicht alles. Die Konditionen der Stalin-Note sind wohl am Realistischsten - ein neutrales und schwach bewaffnetes Deutschland, so wie übrigens die Ukraine im Jahr 2013. Und die Westmächte hatten wohl schon in der Ära der Stalin-Note ein solches "Ukraine-Szenario" (ab 2014) für Deutschland befürchtet. Ich zitierte hier erst vor ein paar Tagen Truman aus seiner Doktrin (" ...,dass ohne das Territorium zwischen Rhein und Elbe, die Verteidigung des Westens nichts als ein Rückzugsgefecht auf den Stränden des Atlantischen Ozeans ist"). Die Truman-Doktrin ist nun keine Kaffeesatzleserei sondern ein Fakt, und mit dieser Doktrin wurde ja die Skepsis gegenüber einer solchen Lösung ausgedrückt. Aus diesem Grund hätten die westlichen Alliierten einer solchen Lösung kaum zugestimmt, denn sie sahen sehr wohl die Gefahr, dass irgendwelche "Hilferufe", "Kampf gegen Faschisten", "Schutz unterdrückter Genossen" u.ä. als Vorwand genutzt werden konnten, damit sich Stalin ganz Deutschland einverleibt.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: War der 17. Juni 1953 eine Erhebung oder eine Revolution?

Beitragvon Beethoven » 15. Juni 2015, 15:04

Jedwedes "was wäre wenn ..." ist Kaffeesatzleserei. Davon gibt es ja in diesem Forum einige "inhaltsschwere" Diskussionen. [grins]

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4415
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

VorherigeNächste

Zurück zu Besondere Vorkommnisse

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste