Das System der Zwangsarbeit in der SED-DiktaturChristian Sachses Vortrag ließ schon erkennen, dass der Autor ein Standardwerk zum Thema vorgelegt hat. Seine Studie ist ebenso gründlich, wie umsichtig. Sachse nimmt sich auch der kompliziertesten Fragen, wie die, ob man Zwangsarbeit im Sozialismus auch so nennen dürfe, wo dieser Begriff doch auf die „Vernichtung durch Arbeit“ im Nationalsozialismus angewendet wird.
Sachse begnügt sich nicht mit dem Hinweis, dass die Zwangsarbeit seit dem Gulag im Kommunismus System war. Er liefert einen kurzen Abriss der Zwangsarbeit im 20. Jahrhundert und ordnet darin ein, was in der DDR stattgefunden hat.
Zwar gab es im SED-Staat keinen Gulag, aber mindestens 600 Betriebe waren Bestandteil eines Systems, in dem Zwangsarbeit von Häftlingen eine Planungsgröße war.
Die beteiligten Unternehmen gerieten regelmäßig in Schwierigkeiten, wenn es eine Amnestie gab und ihre billigen Arbeitskräfte ausfielen. Sachse führte Statistiken vor, die zeigten, wie schnell die entstandenen Häftlingslücken wieder aufgefüllt wurden, obwohl die „Rückfallquote“ bei Politischen unterdurchschnittlich war. Es gab, das ist die einzige Erklärung, eben entsprechend viele Neuverhaftungen.
Zwangsarbeit war ein fester Bestandteil des Strafsystems, mit dem Ziel, die Widerstandsfähigkeit der Häftlinge zu brechen.
Die Arbeitsbedingungen für Häftlinge waren besonders schlecht, die Zahl der Arbeitsunfälle lag dreimal höher als bei freien Arbeitern.Zwar gab es im SED-Staat keinen Gulag, aber mindestens 600 Betriebe waren Bestandteil eines Systems, in dem Zwangsarbeit von Häftlingen eine Planungsgröße war.
Der SED-Staat profitierte von der Arbeit seiner politischen Gefangenen. Die eingezogenen Sozialabgaben wurden zweckentfremdet. Sachse belegt, dass von den 1986 rund 20 Millionen zurückbehaltenen Sozialabgaben nur 3,3 Millionen für medizinische Behandlung und soziale Leistungen den Häftlingen zugute kam.Arbeitslohn bekamen die Häftlinge nicht ausgezahlt. Sie erhielten „Wertgutscheine“, mit denen sie im Gefängnisladen ihre schmalen Rationen aufbessern oder sich Körperpflegemittel kaufen konnten.
Das schlimmste Unterkapitel dieses Themas ist die Zwangsarbeit von Jugendlichen aus den Jugendwerkhöfen. Etwa 3000 – 4000 Jugendliche sollen davon betroffen sein. Eine Zahl, die ich für viel zu niedrig halte. Allein die im Stahl- und Walzwerk Brandenburg beschäftigten Jugendlichen aus dem geschlossenen Jugendwerkhof Lehnin dürften es im Laufe der Jahre auf diese Zahl gebracht haben.Den vollständigen Beitrag findet man hier:
http://www.freiewelt.net/das-system-der ... -10034433/