von Dille » 20. Januar 2014, 00:58
Nun Torsten -- jetzt fühle ich mich ein zweites Mal angesprochen -- nein, ich für meinen Teil habe das Thema nicht ignoriert, habe mir den 1. Teil komplett angeschaut, hab' aber auch noch'n paar Nebenbeschäftigungen.
Und -- entgegen Deiner Annahmen über die "Liga" in der ich spiele -- neee, ich war nicht mit Adenauer im Buddelkasten, ich seh' nur so alt aus !! (nur'n kleiner Scherz von mir) Also -- Zeitzeuge in dem Sinne bin ich nun mal nicht, meine Erinnerungen gehen in etwa zurück bis 1953/ 54 (eher dünn), bewußter etwa ab 1958.
Was ich im ersten Teil so gesehen habe, kann ich zumindest von dem, was ich so aus meiner Umgebung noch aufgeschnappt habe, in etwa bestätigen, der interessanteste Punkt für mich in diesem Teil war, daß die USA (West-) Deutschland bis zum Rhein für nicht verteidigbar hielten.... und sich zurückgezogen hätten im Falle eines Krieges. Andersherum sagt mir diese Passage aber auch, daß alles Propaganda- Gefasel über diese kriegslüsternen Imperialisten völliger (Propaganda-) Blödsinn war --- die USA waren kriegsmüde, hatten also realistisch überhaupt kein Potential für einen "Angriff", wenn sie schon bei planten, lieber zurückzuweichen.
Ebenso war natürlich -- so denke ich doch mal, die Sowjetunion ausgelaugt und nicht auf eine kriegerische Auseinandersetzung mit einem ökonomisch überlegenen "Gegner" aus --- aber Diktatoren (und Stalin war wohl zweifelsohne einer) ticken da sicherlich auch etwas anders. Wie in dem 1. Teil auch schon anklingt, die Ereignisse in Griechenland und der Tschechoslowakei haben sicherlich im Westen "gewirkt" -- kriegerische Auseinandersetzung tunlichst vermeiden, aber ansonsten Schlüsselpositionen besetzen, Andersdenkende ausschalten und Macht übernehmen --- ja, so sehe ich in etwa diese Zeit, so war das Szenario im Nachkriegs- Berlin (Stadtverordnetenversammlung, Humboldt- Uni...), so sollte auch die Blockade wirken und nach meiner festen Überzeugung waren auch die Stalin- Noten Anfang der 50er- Jahre von dieser Denkweise beseelt -- und diese späteren "Angebote" für eine sog. "Freie Stadt Westberlin" (wobei es natürlich West- Berlin heißen müßte) sowieso. Die Amerikaner hatten, aus welchen Motiven auch immer, Standfestigkeit bewiesen im Nachkriegs- Deutschland (Berlin- Blockade), also mußte man versuchen, die Amerikaner herauszudrängen (Stalin- Noten mit neutralem, entmilitarisierten Deutschland) oder später der "Freien Stadt" -- um dann seine "friedliebenden Kräfte" in Position zu bringen --- und wenn's Probleme gäbe, die Amerikaner sind ein paar tausend Kilometer weg --- aber "brüderliche Hilfe" ist ganz schnell auf dem Weg.....
Wie gesagt -- aus eigenem Erleben kann ich zu dieser Zeit wenig beitragen -- ich war wohl mal (als Ost- Berliner Kind) mit meinen Eltern in der Gegend um Neukölln, also im Anflug der "Rosinenbomber" auf Tempelhof und meine mich auch zu erinnern, diese kleinen Fallschirme gesehen zu haben, die aus einzelnen Maschinen herabschwebten -- aber ohne Garantie.
Mit Garantie allerdings, daß ich so Ende der 50er- Jahre regelmäßig in West- Berlin im Kino war, regelmäßig am Bhf. Zoo im Amerikahaus war um die Wochenschau ("Fox tönende Wochenschau") zu sehen und Zeitungen/ Zeitschriften dort zu lesen -- mich hat also die Propaganda der Amerikaner schon als Grundschüler erreicht -- und sicherlich auch beeinflußt. Ich habe auch ab und an eine "Funkschau" oder ein "Hobby" gekauft, ich war damals bereits in Richtung Elektrotechnik orientiert, und wer es noch kennen sollte, am Anhalter Bahnhof bei "Atzert Radio" meine ersten Transistoren gekauft.
Torsten -- instinktiv oder vom Amerikahaus beeinflußt oder von den bösen West- Sendern -- ich habe dem Gesäusel aus dem Osten immer mißtraut -- und letztlich hat mich dann das Ende des "Prager Frühlings" überzeugt --- die geben dir gerade noch den Bruderkuß, und haben in der anderen Hand schon das Messer bereit...
Irgendwann schau' ich auch noch die beiden anderen Teile -- mich hat beim ersten Teil jedenfalls nicht soviel überrascht, ich würd' es mal als "Realpolitik" umschreiben wollen,
Gruß und gute Nachte, Dille