„Einer der Vorteile Chinas besteht darin, dass die Amerikaner – ähnlich wie Drogenabhängige – süchtig nach billigen chinesischen Produkten geworden sind, für die es in absehbarer Zukunft keinen Ersatz geben wird. Die Regale von Walmart und anderen großen Einzelhandelsketten sind voll davon. Sollten ihre Preise dramatisch steigen, würde dies zu einem Zusammenbruch des Lebensstandards derjenigen führen, die bislang Trumps Kernwählerschaft bildeten. Der Präsident kann dies nicht ignorieren“, mahnt die RZECZPOSPOLITA aus Warschau.
Die Tatsache, dass Trump seinen Handelskrieg nicht nur gegen China, sondern auch gegen fast alle anderen Länder führt, macht seine Ziele noch unerreichbarer“, hebt die in Istanbul erscheinende Zeitung YENI ŞAFAK hervor.
Die britische Zeitung THE GUARDIAN analysiert am Beispiel Vietnams die Folgen der US-Zölle auf Länder in Südostasien: „Vietnam hat versucht, Trump entgegenzukommen, hat Zölle auf US-Waren reduziert, hat Elon Musks Starlink-Projekt in dem Land zugelassen. Aber diese Strategie hat offensichtlich keinen Erfolg gehabt: Trump hat einen außerordentlichen Zoll von 46 Prozent auf Waren aus Vietnam verhängt, der die Wachstumspläne des Landes bedroht und die Beziehung beider Länder untergräbt. Amerikas Ruf als verlässlicher Partner in der Region ist beschädigt. Die südostasiatischen Regierungschefs müssen sich nun an Europa oder Japan halten – und gleichzeitig mit den USA verhandeln. Doch es ist unklar, was Länder wie Vietnam anbieten können, um Washington zu besänftigen.“
Aus Sicht der schwedischen Zeitung DAGENS NYHETER macht Trump einen Denkfehler: „Er versteht nicht, dass unterschiedliche Voraussetzungen in anderen Ländern dazu führen können, dass Käufer und Verkäufer von dem Ungleichgewicht profitieren. Wäre Apple gezwungen, sein Iphone in den USA zu produzieren, würde es mindestens 30.000 Dollar kosten. Es gäbe so wenige Käufer, dass es sich nicht lohnen würde.
AZ