Flucht schwimmend über die Ostsee.

Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Januar 2021, 16:58

Diese Fluchtgeschichte hat mir ein Schweizer Freund zugeschickt.
Die ist in wenigen Worten auch auch am Wachtturm in Kühlungsborn schon erwähnt.
Jetzt erfährt man Genaueres, so auch, dass die Stasi ihn in einer Wasserzelle folterte und dass nach seiner Flucht ein Attentat auf ihn fehlschlug.

Teil 1
Er schwamm 22 Kilometer durchs Meer – dem Elend davon
Er wurde gefoltert, überlebte einen Mordanschlag, riskierte sein Leben: Axel Mitbauer hat es als Einziger geschafft, über die Ostsee in den Westen zu fliehen.

Philipp Rindlisbacher
Publiziert: 03.01.2021, 07:59
Im "Thuner Tagblatt" (Schweiz)

Durch die Fluten in die Freiheit: Axel Mitbauer posiert 1969 auf der Boje, auf welcher er stundenlang auf Rettung gewartet hatte.
Foto: Picture Press/Peter Thomann/Stern
Er krault um sein Glück. Um Freiheit. Um sein Leben. Viereinhalb Stunden lang, Kilometer um Kilometer. In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1969 schwimmt Axel Mitbauer von Ost- nach Westdeutschland. Nie dreht er sich um. Weil das, was hinter ihm liegt, für ihn das Elend ist.
Mitbauer ist in die Ostsee gesprungen, um zu fliehen, um den Eisernen Vorhang zu durchbrechen. Entdecken ihn die Polizisten am Strand, werden sie mit Gewehren auf ihn schiessen. Er schwimmt 22 Kilometer, aber ob 20, 30 oder 40, es spielt ihm keine Rolle, auch wenn beim Versuch, zu flüchten, über 200 Menschen ertrunken sind.
Mitbauer ist 19 und DDR-Meister über 400 Meter Freistil. In Himmelskunde hat er gut aufgepasst, im Wasser orientiert er sich an den Sternen. Er ist eins mit den Wellen, aber er friert. Und so kann er sein Glück kaum fassen, als er eine Boje sieht, irgendwo im Nirgendwo. Er klettert hoch. Und lässt die Nacht vorbeigehen.
Drill, Drill, Drill – und schlafen im Wasser
Axel Mitbauer ist ein Kind der DDR. 1950 kommt er zur Welt, kein Jahr nach Deutschlands Teilung. Früh lehnt er sich auf gegen das System, ihn prägt die Enteignung von Verwandten. Und er merkt: Der Arbeiterstaat kann auf Dauer nicht funktionieren.
Weil die Eltern kaum Zeit für ihn haben, wird Mitbauer mit drei ins Kinderheim gesteckt. Wenns hochkommt, darf er am Sonntag für ein paar Stunden nach Hause. Mitbauer ist sechs, als er eingeschult wird und einen Wohnungsschlüssel kriegt. Die Nachmittage verbringt er alleine, Mutter und Grosseltern müssen arbeiten.
Sein Talent fürs Schwimmen wird rasch entdeckt, er kommt ins Nationalteam, trainiert als Zehnjähriger neun Stunden am Tag. Mitbauer ist so schnell, dass er an Wettkämpfe ins Ausland darf. Er sieht, wie gut es die Leute haben in der westlichen Welt. Trotz aller Privilegien, trotz Privatlehrer und gesellschaftlicher Anerkennung – dem Regime steht er kritisch gegenüber.
Das Sportsystem aber bezeichnet Mitbauer noch heute als einzigartig, man sei der Zeit voraus gewesen. Schon in den Sechzigern stehen Powerplate, irisch-römische Bäder und Sauerstoff-Masken, die das Höhentraining ersetzen sollen, zur Verfügung. Auf Geheiss von Wissenschaftlern werden Pritschen ins warme Becken gestellt, «wir sollten darin schlafen, drehten uns aber und schluckten Wasser».
Hinterfragt hat es niemand, wie auch, kein Murren wird toleriert, es gibt nur Drill, Drill, Drill. Das flächendeckende Doping, von dem auch Minderjährige betroffen waren, beginnt erst 1970, da hat Mitbauer Glück. Er schwimmt immer schneller, wird die Nummer 6 der Welt. Und doch ist der Sport für ihn vor allem eines: eine Chance, der DDR davonzuschwimmen.
Einzelhaft, Dunkelzelle, Gespräche mit dem Fussboden
Als Mitbauer in der «Freien Deutschen Jugend», der staatlichen DDR-Jugendorganisation, ein hohes Amt übernehmen soll, dämmert es ihm: «Ich muss weg!» An einem Wettkampf in Budapest fragt er westdeutsche Schwimmer, wie die BRD zu erreichen sei. Er tut es zu einer Zeit, in der die Wände Ohren haben. Ein an ihn adressierter Fluchtplan wird abgefangen und Mitbauer, gerade 18 geworden, verhaftet. Er leugnet alles und wird doch sieben Wochen lang festgehalten.
Fast die ganze Zeit verbringt er in Einzelhaft. Es kommt so weit, dass er mit dem Fussboden spricht.
Mitbauer wird gefoltert. Mal kriegt er nichts zu essen, mal wird die Zelle unter Wasser gesetzt, mal tropft es ihm stundenlang auf den Kopf. Tage- und Nächtelang wird das Licht nicht abgestellt, dann bleibt es dunkel. Fast die ganze Zeit verbringt er in Einzelhaft, es kommt so weit, dass er mit dem Fussboden spricht.
Sieben Wochen lang erhält Mitbauers Mutter kein Lebenszeichen vom Sohn. Als er drastisch abgemagert rauskommt, ist nichts mehr wie zuvor. Mitbauer verpasst nicht nur Olympia 1968 in Mexiko, er wird für jegliche Art von Wettkämpfen gesperrt, darf keine Sportanlage mehr betreten. Spielt er im Park Fussball, gilt das als Verstoss. «Die Wiese war dann auf einmal eine Sportanlage», sagt er.
Der Sprung aus dem fahrenden Zug
Haftentlassung hin oder her, frei ist Mitbauer nicht. Die Stasi-Spitzel folgen ihm überallhin, sie bemühen sich gar nicht erst, unentdeckt zu bleiben. Weil er in Hallenbädern keinen Einlass kriegt, schwimmt er in Baggerseen. Er muss sich bewegen, mehrmals ist er kollabiert im Gefängnis, weil der Körper rebellierte. «Von 9 auf 0 Stunden Training – das verkraftete ich nicht.»
Dann kommt der Sommer 69, die Party eines Freundes, und beiläufig hört Mitbauer jemanden sagen, dass man bei schönem Wetter von der Ostseeküste in Boltenhagen das westdeutsche Ufer in Lübeck sehen könne. Er schlägt den Atlas auf, studiert die Karte. Und ist sicher: «Da schwimm ich rüber.»
Er sprang durch den Sand und tauchte in die Ostsee: Axel Mitbauer erzählt von der Nacht, die sein Leben veränderte.
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Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 4. Januar 2021, 17:04, insgesamt 2-mal geändert.
Volker Zottmann
 

Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Januar 2021, 16:59

Teil 2


Mitbauer fährt zur Ostsee, und die Spitzel mit ihm. Um sie abzuschütteln, springt er nach einem Halt aus dem anfahrenden Zug. Zu Fuss und per Anhalter erreicht er den Strand. Eine Woche lang beobachtet er, wie der Grenzschutz abends das Wasser kontrolliert, wie die Scheinwerfer regelmässig während einer Minute abgestellt werden, weil sie sonst erhitzen würden.
Diese 60 Sekunden sind sein Ticket in die neue Welt, in dieser Zeit muss er es über die Sandbänke ins tiefe Wasser schaffen, 50, 60 Meter tauchen, um ausserhalb des Lichtkegels zu geraten. Er meldet sich als Rettungsschwimmer an, alles Kalkül, beim Kauf der 30 Tuben Vaseline will er sich nicht verdächtig machen. Die Salben braucht er, um sich gegen die Kälte zu wappnen, die Temperatur in der Ostsee: 17, vielleicht 18 Grad.
Und dann springt er rein, crawlt um sein Leben. Mitbauer weiss: Es muss funktionieren. Sonst ist es vorbei.
Er erfriert nicht, der Boje sei Dank
Sekunden vor der Flucht befindet sich Mitbauer auf einer emotionalen Irrfahrt. «Es war, als stünde ich an einer Kreuzung. Zum Glück wählte ich den richtigen Weg.»
Auf der Boje schlottert er, und doch ist sie sein Wärmepilz. Die Leuchtbojen sind mit Gas betrieben, entsprechend warm ist der Luftabzug. Mitbauer harrt darin aus, die Stunden gehen vorbei, ohne dass er einen klaren Gedanken fasst. Ein paar Fischerboote fahren vorbei, er schreit um Hilfe, aber niemand hört ihn.
Kurz nach sieben in der Früh wird Mitbauer von einem Passagier auf einer Fähre entdeckt, dieser informiert den Kapitän, der von einem Scherz ausgeht. Nach mehrmaligem Insistieren zückt er das Fernglas – und traut den Augen nicht. Da steht einer, auf Boje 2a, fünf Kilometer nur entfernt vom rettenden Ufer im Westen. Heftig wird am Ruder gedreht, die Strickleiter runtergelassen. Mitbauer ruft: «Ich komme von drieben.» Der Kapitän sagt: «Das hört man.»
Bald kennt ganz Deutschland den «Freischwimmer». Er wird der Einzige bleiben, der es schwimmend in den Westen geschafft hat.
Unterkühlt wird der Flüchtige geborgen. Jeder auf dem Schiff will wissen, wer er ist. So logisch die Frage, so überflüssig ist sie bald. Eine Woche später kennt ganz Deutschland den «Freischwimmer». Er wird der Einzige bleiben, der es schwimmend in den Westen geschafft hat.
Fast nackt kommt Mitbauer im neuen Leben an. Mitgenommen hat er einen Ring der Mutter und eine Medaille, die er in die Badehose genäht hatte. Passagiere auf der Fähre schenken ihm was zum Anziehen, Hose, Hemd, Schuhe, zu klein oder zu gross. «Ich sah aus wie ein Clown», sagt Mitbauer.
Im Westen hat er nichts, aber er wird Europameister
Bald wird er ins Auffanglager nach Giessen gebracht. An die Kultur gewöhnt er sich rasch, aber er hat nichts im Westen, «keinen Rappen Besitz», wie er sagt. Das Angebot vom «Stern» kommt gelegen, die Story verkauft er für 10’000 Mark, lässt sich nochmals auf der Boje ablichten. Später sucht ihn Josef Neckermann auf, der Pionier im Versandhandel, er bietet zwei Zimmer an in einer Sportlerunterkunft, dazu 450 Mark Gehalt. Die Bedingung: Mitbauer muss es wieder an die Spitze schaffen.
Das tut er, 1970 wird er mit der Staffel Europameister. Zwei Jahre später soll er an den Olympischen Spielen in München schwimmen, kurz zuvor übt er für den Aufnahmetest zum Sportstudium und verletzt sich – beim Stabhochspringen. Der Unfall beendet seine Karriere.
Im Osten hatte Mitbauer Architektur studieren wollen, im Westen soll es Sport sein. Aber er darf nicht, die Papiere fehlen. Drei Jahre lang versucht die Mutter vergebens, Zeugnisse über die Grenze zu befördern. Trotz aller Stasi-Kontrollen: Die Papiere finden irgendwann den Weg zu ihm, eingepackt in einer Schatulle, über 17 Ecken.
Er wäre auch durch ein Minenfeld gerannt
Für das Ministerium für Staatssicherheit ist Mitbauers Flucht eine Blamage, sie reagiert mit der totalen Überwachung des DDR-Sports. Rund 40’000 Menschen flohen aus dem Osten, darunter 600 Spitzensportler, jeder Abtrünnige wird zum Staatsfeind. Mit Erfolgen erhofft sie sich die Führung Anerkennung, Pokale sollen Ausdruck sein für den Sozialismus als überlegene Gesellschaftsform.
Verräter müssen um ihr Leben fürchten, die Geheimpolizei verübt Mordanschläge auf Dissidenten. Mitbauer fährt auf der Autobahn, als der Wagen nicht gehorcht. Geistesgegenwärtig hält er an, die Radmuttern sind gelockert. Fortan lebt er in Angst.
So erlösend die Flucht auch gewesen ist – Mitbauer zahlt einen hohen Preis dafür. Die Mutter sieht er sieben Jahre lang nicht mehr. «Sie weinte», sagt Mitbauer, «aber sie versuchte nicht, mich aufzuhalten.» Sie wusste, dass es keinen Sinn gemacht hätte. Mitbauer sagt: «Um die DDR verlassen zu können, wäre ich auch durch ein Minenfeld gerannt.»
Die Mutter verleugnet ihn nicht, verliert dadurch alles
Bereits eine Dreiviertelstunde nach Mitbauers Rettung wird die Mutter von der Stasi abgeholt. Jeden zweiten Tag wird sie verhört. Sie soll unterschreiben, keinen Buben mehr zu haben. Weil sie nicht gehorcht, verliert sie ihre Stelle im wissenschaftlichen Dienst. Via Mittelsmänner schickt ihr Mitbauer Geld oder im Osten rare Güter. Etwa Samt – im Westen kostet der Meter 50 Mark, in der DDR 1800. Erst 1976 kann Mitbauer seine Mutter zu sich holen. «Sie litt wegen mir. Aber sie nahm mir das nie übel.» Er pflegt sie bis zu ihrem Tod vor drei Jahren.
Fünfmal sehen sich Vater und Sohn, fünfmal während fünf Minuten. Danach wurde er wieder abgeführt.
Mutters Leid – es hätte für zwei Leben gereicht. Ihr Mann wird 1949 von der «Gruppe Ulbricht», einer sowjetisch geprägten Einheit deutscher Politiker, in Kriegsgefangenschaft genommen, er wird als Faschist bezeichnet und büsst für etwas, was andere angerichtet hatten. Mit 16 war er eingezogen worden, unreif und unwissend. Bis zum Zusammenbruch der DDR bleibt er inhaftiert, 40 Jahre lang. Weil Mitbauer als Schwimmstar Privilegien geniesst, vermittelt die Stasi das eine oder andere Treffen. Fünfmal sehen sich Vater und Sohn, «fünfmal während fünf Minuten, dann wurde er abgeführt».
Richtig kennen gelernt haben sie sich nie, es ist noch so eine tragische Fügung in Mitbauers Leben. 1992 fährt er nach Leipzig, ein Foto des Vaters in der Hand klappert er die Gassen ab. Er findet dessen Wohnung, aber niemand ist da. Ein Nachbar berichtet, der Vater sei vor 14 Tagen gestorben.
Mitbauer schweigt, läuft zum Auto – und bricht auf der Strasse zusammen. «Ich kam zu spät», erzählt er. Man spürt: Es drückt bis heute aufs Gemüt. Zumal die Umstände des Todes mysteriös sind. Auch die Grabstätte ist unauffindbar. «Man sagte mir, er liege irgendwo unter einer Wiese. Fertig. Schluss.»

Auch der Sohn schwamm erfolgreich, im offenen Gewässer
Schwimmer hin oder her – in gewohnten Bahnen ist Mitbauers Leben auch nach der Flucht nicht verlaufen. Er arbeitet auf Sardinien, spannt mit Tiefseetaucher Jacques Mayol zusammen, zieht in die Schweiz. In Basel baut er ein erfolgreiches Schwimmteam auf. Philipp Gilgen führt er an die Sommerspiele 2000 in Sydney, Hanna Miluska gewinnt Medaillen an Welt- und Europameisterschaften.
Das Wasser ist sein Element: Axel Mitbauer trainiert nun die Schwimmtalente in Luzern.

Mitbauer, gross, kräftig, ultratiefe Stimme, ist mit 59 nochmals Vater einer Tochter geworden. Der Sohn ist 29 und ebenfalls ein begnadeter Schwimmer. Er war Deutscher Meister. Natürlich im freien Gewässer.
Vor drei Jahren hat der in Riehen wohnhafte Mitbauer den Ruhestand aufgegeben. Mittlerweile 70, trainiert er die Talente in Luzern, gelegentlich erzählt er seine Geschichte in Schulen. «Politische Bildung», nennt er das.
Immer wieder fragt er sich, was aus ihm geworden wäre, wäre er damals nicht in die Ostsee getaucht. Antworten findet er keine. Er weiss nur: «Diese Nacht hat mir ein neues Leben geschenkt.» Ein freies Leben.



Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon augenzeuge » 4. Januar 2021, 17:26

Eine unglaubliche Geschichte.

Aber das verstehe ich nicht. Was hatte der Vater getan, um so lange im Knast zu sein?
Ihr Mann wird 1949 von der «Gruppe Ulbricht», einer sowjetisch geprägten Einheit deutscher Politiker, in Kriegsgefangenschaft genommen, er wird als Faschist bezeichnet und büsst für etwas, was andere angerichtet hatten. Mit 16 war er eingezogen worden, unreif und unwissend. Bis zum Zusammenbruch der DDR bleibt er inhaftiert, 40 Jahre lang. Weil Mitbauer als Schwimmstar Privilegien geniesst, vermittelt die Stasi das eine oder andere Treffen. Fünfmal sehen sich Vater und Sohn, «fünfmal während fünf Minuten, dann wurde er abgeführt».


Hatte er seinen Vater nicht schon 1990 sehen können? Die Stasiakten zu dem Fall sind sicher spannend.

AZ
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Januar 2021, 17:48

AZ, ich weiß das auch nicht.
Den Bericht hat ein Schweizer geschrieben.
Der Vater wurde garantiert nicht von Gruppe Ulbricht in Kriegsgefangenschaft genommen. Denn Gruppe Ulbricht waren doch die aus Moskau zurück nach Deutschland geschickten Kommunisten.
Was der Vater ausgefressen hat, habe ich nicht ergründen können.
Ist hier auch nur Nebensache.
Über Axel Mitbauer wird auch ansatzweise im Freilichtteil am Wachtturm Kühlungsborn erinnert.
Er war wohl der Einzige, der schwimmend ohne Hilfsmittel in den Westen gelangte.


Meinen Forenfreund habe ich in einem Autoforum kennengelernt und er hat mir voriges Jahr Einiges in Thun gezeigt. Sein Hobby ist das Segeln, auch auf der Ostsee, mit eigener Segeljacht und langer Anfahrt.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 4. Januar 2021, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Nostalgiker » 4. Januar 2021, 17:49

Peter Döbler schwamm 1971 von Kühlungsborn nach Fehmarn. Er benötigte 25 Stunden für die 48 Kilometer auf See, die längste Strecke die ein Flüchtling aus der DDR geschwommen ist.
(Darüber hat er ein Buch geschrieben)
Mario Wächtler schwamm im September 1989 westlich von Wismar 38 Km in Richtung Travemünde, nach 19 Stunden wird er von einer Fähre die nach Travemünde unterwegs war an Bord genommen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Januar 2021, 17:53

Ich weiß, dass mehrere schwammen.
Ob die Hilfsmittel hatten weiß ich nicht.
Die Geschichte ist nur übernommen. Beschwerden bitte an den Verfasser.
Bemerkenswerter ist doch, derr Mitbauer auch mit einer Wasserzelle Bekanntschaft machte, wie auch Userin Franka, was ja vehement bestritten wird.

Gruß Volker
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Nostalgiker » 4. Januar 2021, 18:18

Ich würde sagen es gab in seiner Zelle eher einen Rohrbruch; Fast die ganze Zeit verbringt er in Einzelhaft, mal wird die Zelle unter Wasser gesetzt, mal tropft es ihm stundenlang auf den Kopf, so im eingestellten Beitrag.

Chinesische Wasserfolter; Bei dieser Methode muss das Opfer gefesselt unter kaltem tropfendem Wasser verharren. Die tatsächliche Existenz und Verwendung einer solchen Vorrichtung in der Untersuchungshaftanstalt ist zweifelhaft.
siehe Wiki Eintrag chinesische Wasserfolter
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Januar 2021, 18:56

Schade, dass Dich mal nicht so ein Opfer trifft, zwecks Gedankenaustausch.

Gruß Volker
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Edelknabe » 4. Januar 2021, 19:35

Wenn du eine Zelle,einen Raum, sagen wir im Keller unter Wasser setzen willst so das die Person darin sinngemäß im kalten Wasser stehen muss, dann muss im Türbereich ne gemauerte Schwelle (ca. 25cm hoch)vorhanden sein.Komischerweise war das in den Kasernen der Freunde(und die wurden vor 45 für die Wehrmacht errichtet) öfters mal der Fall.Nun meine ich aber so bei mir, das diese Schwellen vorhanden waren muss irgendwie nen völlig anderem Zweck gedient haben?

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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Januar 2021, 22:08

Edelknabe hat geschrieben:Wenn du eine Zelle,einen Raum, sagen wir im Keller unter Wasser setzen willst so das die Person darin sinngemäß im kalten Wasser stehen muss, dann muss im Türbereich ne gemauerte Schwelle (ca. 25cm hoch)vorhanden sein.Komischerweise war das in den Kasernen der Freunde(und die wurden vor 45 für die Wehrmacht errichtet) öfters mal der Fall.Nun meine ich aber so bei mir, das diese Schwellen vorhanden waren muss irgendwie nen völlig anderem Zweck gedient haben?

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Das stimmt. Lies mal hier Franka! Die Schwellen gab es und das Wasser!
Du erzählst also nur Altbekanntes!

Gruß Volker
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Edelknabe » 5. Januar 2021, 18:43

Aus dem Link mit dem hier:

"Mitbauer wird gefoltert. Mal kriegt er nichts zu essen, mal wird die Zelle unter Wasser gesetzt, mal tropft es ihm stundenlang auf den Kopf. Tage- und Nächtelang wird das Licht nicht abgestellt, dann bleibt es dunkel. Fast die ganze Zeit verbringt er in Einzelhaft, es kommt so weit, dass er mit dem Fussboden spricht."Textauszug ende

Kaltes Wasser am Fussboden in der Kellerzelle Volker, da geh ich ja noch mit aber das ihm das Wasser noch dazu auf den Kopf tropfte???? Ich glaube irgendwie, der Kerl erzählt es deswegen, weil wahrscheinlich dieser Grusel mehr Leser, bestimmt mehr Aufmerksamkeit bringt.

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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 5. Januar 2021, 23:07

Er geht ja auf das Tropfen und das Wie und Warum nicht ein, also wäre es spekulativ, das zu deuten.
Mir ist das nebensächlich. Die Aussage der Bestätigung der Zellen ist gravierender.
(Die in Hohenschönhausen sind ja angeblich nur mal für eien Film eingebaut gewesen.... wurde fabuliert.)
Fakt ist, dass die teils tiefer lagen wie der vorbeiführende Flur, also nicht immer extra Schwellen bedürfen.
Ebenso ist bekannt, dass Delinquenten oft an der Zellenwand fixiert waren. Und dann ist troptrop... vorstellbar.

Dass die Zellen Ende der 1940er, Anfang der 1950er letzmalig offiziell benutzt worden sein sollen, mag stimmen. Aber gerade Du weißt doch auch was inoffiziell in der DDR alles möglich war.
In jeder Branche und Lebenslage gab es Abweichungen. Und wer sich heute noch dran erinnert wird besonders von Jüngeren als Trottel abgestempelt. Kein Wunder aber, wenn auch nostalgische Gleichaltrige vehement Tatsachen bestreiten. Das ist wohl noch ihr letzter "Kampfauftrag".

Gruß Volker
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Nostalgiker » 6. Januar 2021, 08:45

Was mich bei diesen Zeitzeugenberichten über gehörte Wasserzellen irritiert ist das die Delinquenten wahlweise mal mit den Füssen im Wasser standen, mal bis zu den Knien, mal bis zu den Hüften oder gar bis zum Hals. Und das, auch wieder in Varianten zwischen mehreren Stunden und mehreren Tagen. Mal sind sie gefesselt oder an der Wand fixiert, mal nicht.
Es gibt in den Erzählungen ziemlich viele Varianten.
Ich weiß nicht was die Zeitzeugen, die das gehört haben, sich unter eiskaltem Wasser vorstellen aber die Überlebenschancen in 15 Grad kaltem Wasser enden nach gut 6 Stunden.

Im Film "The Taste of Sunshine" von 1999 wird in einer Szene so eine Wasserzelle gezeigt, sie ähnelte mehr einem Tauchbecken in einer Sauna und der Häftling stand bis zum Hals im Wasser.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Januar 2021, 11:54

Irgendwo hier im Forum wurde schon mal die Zellen beschrieben die im Stasiknast im "UBoot" waren.
Das Wasser stand maximal knöchelhoch. Ist wohl über Stunden eine schlimme Folter. Dazu braucht es baulich auch in Kellerräumen kaum einer Veränderung. Lediglich einen von außen regelbaren Zu-und Ablauf.

Gruß Volker
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Interessierter » 6. Januar 2021, 12:44

Wie immer sucht man sich Details eines Beitrages heraus, um die Glaubwürdigkeit einer Schilderung zu untergraben. Zur Flucht selbst, meistens nichts.

Wenn man nach eigener Aussage nur hier ist um zu provozieren, dann ist es anscheinend nicht möglich auch selbst mal zahlreiche Themen zu eröffnen?

[denken]
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon manudave » 7. Januar 2021, 18:08

Volker Zottmann hat geschrieben:Irgendwo hier im Forum wurde schon mal die Zellen beschrieben die im Stasiknast im "UBoot" waren.
Das Wasser stand maximal knöchelhoch. Ist wohl über Stunden eine schlimme Folter. Dazu braucht es baulich auch in Kellerräumen kaum einer Veränderung. Lediglich einen von außen regelbaren Zu-und Ablauf.

Gruß Volker


Im U-Boot Hohenschönhausen wird so eine Zelle dargestellt, aber es ist wichtig zu wissen, dass die dort nur zu Anschauungszwecken ist. Die war nicht in diesem Gefängnis. Deshalb fehlt auch der Bodenablauf. Manch ein Gästeführer ist schon über diese Frage dort gestolpert.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 7. Januar 2021, 22:58

Der Kellertrakt ist aber ein von den Russen nach 1945 übernommener und zweckentfremder Bauteil, auf dem heute der 3 geschossige Trakt, von einstgen Häftlingen hochgezogen, steht.
Wie das in den Kellern, die ab den 50ern von der Stasi selbst genutzt wurden aussah, wissen wir alle nicht.
Eine weitere Variante ist heute, dass für Filmaufnahmen Zellen wie Wasserzellen "nachgebaut" worden sein sollen.
Ich kann weder das Eine bestätigen, noch werde ich die heutigen Darstellungen von retuschierenden Täter-Zeitzeugen glauben.
Ich halte mich da besser an Betroffene Häftlinge, die bis ins Heute noch von den Zellen zu DDR-Zeiten berichten. Nicht nur dort!

Gruß Volker
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon manudave » 8. Januar 2021, 13:37

Schon klar, Volker. Du findest aber keinen Gästeführer, der Häftling dort war, der selbst dort in so einer Wasserzelle stand.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Flucht schwimmend über die Ostsee.

Beitragvon Volker Zottmann » 8. Januar 2021, 14:20

manudave hat geschrieben:Schon klar, Volker. Du findest aber keinen Gästeführer, der Häftling dort war, der selbst dort in so einer Wasserzelle stand.

Das stimmt wohl, und Betroffene werden meistens auch bereits verstorben sein, denn die Hochzeit der Wasserzellen waren ja schon vor der DDR und die wurden aber die ersten Jahre noch benutzt.
Ich sehe aber, dass nun langsam auch hier im Forum anerkannt wird, dass es diese gab.
Erinnere mich noch genau, wie die @Franka hier von Leugnern fertiggemacht wurde. Es geht mir nur um die Anerkennung dieses Umstands, dass es Zellen gab.
Besonders die Spätergeborenen sind oft die Schreihälse, die viele Dinge bestreiten, weil sie zu ihrer Zeit nicht mehr so geschahen.
In den 1950ern, zu Beginn, reichte ein einziger politischer Witz, dass Dir der Prozess gemacht wurde.
In den 1970er erlebte ich auf unserem Zeltplatz dass ein Stasi-Oberstleutnant jedes Wochenende zur Begrüßung die neuesten Witze aus Berlin mitbrachte. Beides im gleichen Land geschehen.

Gruß Volker
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