Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Interessierter » 7. August 2019, 12:10

Berlin. Am 3. September 1971 unterzeichnen die Außenminister der vier Alliierten das Berlin-Abkommen. Es ist ein Meilenstein in Willy Brandts Entspannungspolitik und regelt den Zugang nach West-Berlin sowie den Status der geteilten Stadt.

Der damals 22-jährige Bernd Sievert aus Gera (Thüringen) hofft auf Entspannung auch an der Berliner Mauer und wagt einen Fluchtversuch.

Ein fataler Irrtum!

„Es war der Mut der Verzweiflung. Ich hatte gehofft, dass zwei Tage nach Unterzeichnung des Viermächteabkommens niemand am helllichten Tag auf einen Flüchtling schießen würde“, sagte der gelernte Setzer 2007 in einem BILD-Interview.

Mit einer Obstkiste als Kletterhilfe steigt Sievert in der Schützenstraße (hieß damals Reinhold-Huhn-Straße) gegenüber des Springer-Hochhauses über die Hinterlandmauer ins Sperrgebiet. Von den beiden Wachtürmen links und rechts von ihm schießen die Grenzer plötzlich mit Maschinenengewehren. „Ich lief im Dauerfeuer. Auf mich wurde geschossen wie auf einen Hasen.“

47 Schuss feuern die Soldaten auf den Flüchtling ab. 2 Kugeln treffen ihn.

„Nach Abgabe mehrerer Feuerstöße wurde der Grenzverletzer ca. 30 Meter vor der Grenzmauer mit einem Durchschuss im rechten Oberschenkel zum Stehen gebracht“, heißt es dazu kalt in einem Protokoll der Grenztruppen.

Blutüberströmt sackt Bernd Sievert im Todesstreifen zusammen.

zusammen.

Ein Fotograf aus dem Hochhaus des Axel-Springer-Verlages hält mit seiner Kamera fest, wie der Schwerverletzte von einem Soldaten über das Grundstück geschleift wird, auf dem jetzt der Verlagsneubau entsteht.

Nach monatelangem Aufenthalt im Krankenhaus wird Bernd Sievert wegen „ungesetzlichen Grenzübertritts“ angeklagt. Das Stadtbezirksgericht Berlin-Pankow verurteilt den Thüringer am 24. März 1972 zu 22 Monaten Haft.

„Der Angeklagte hat durch seine Handlungsweise die Ordnung und Sicherheit an der Staatsgrenze gestört. Diese Handlung ist in erheblichem Maß gesellschaftswidrig“, schreiben die Richter in ihrer Urteilsbegründung.

Als besonders schwerwiegend beurteilt das DDR-Gericht, dass Sievert den Fluchtversuch im „Stadtgebiet der Hauptstadt der DDR“ unternahm und dass er dabei „vom Hochhaus des Springer-Konzerns beobachtet werden konnte und im konkreten Fall auch beobachtet wurde.“ Kein Wort davon, dass die Grenzer Sievert schwer verletzten und ihn fast töteten.

Im September 1979 kann Sievert in den Westen ausreisen. Er lebt heute zurückgezogen in Thüringen. Den Mauerschützen wird nach der Wende der Prozess gemacht. Sie werden freigesprochen, weil ihnen kein Tötungsvorsatz nachgewiesen werden konnte.

https://www.bild.de/politik/inland/axel ... .bild.html
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Sperrbrecher » 7. August 2019, 13:42

Interessierter hat geschrieben: Den Mauerschützen wird nach der Wende der Prozess gemacht. Sie werden freigesprochen, weil ihnen kein Tötungsvorsatz nachgewiesen werden konnte.

Das ist doch wohl ein Witz.
Wenn man auf einen Menschen schießt, muss man doch wohl immer einkalkulieren,
dass man ihn tötet.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Ari@D187 » 7. August 2019, 16:03

Sperrbrecher hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Den Mauerschützen wird nach der Wende der Prozess gemacht. Sie werden freigesprochen, weil ihnen kein Tötungsvorsatz nachgewiesen werden konnte.

[...]
Wenn man auf einen Menschen schießt, muss man doch wohl immer einkalkulieren,
dass man ihn tötet.

Was noch lange kein Vorsatz ist.

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon augenzeuge » 7. August 2019, 16:10

Einkalkulieren ist etwas anderes als Vorsatz, keine Frage.
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Ari@D187 » 7. August 2019, 16:19

Was die Sache nicht besser macht oder beschönigen soll.

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon augenzeuge » 7. August 2019, 16:22

Ari@D187 hat geschrieben:Was die Sache nicht besser macht oder beschönigen soll.

Ari


Besser machts lediglich das Urteil für den Täter. Aber ob das richtig ist.....?
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Ari@D187 » 7. August 2019, 16:27

Bei vier Grenzern, welche schossen, wird es im Nachgang vermutlich kaum möglich gewesen sein festzustellen, wer den Flüchtenden traf bzw. ihn tatsächlich im Visier hatte.

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon augenzeuge » 13. Juli 2025, 09:10

Ari@D187 hat geschrieben:Bei vier Grenzern, welche schossen, wird es im Nachgang vermutlich kaum möglich gewesen sein festzustellen, wer den Flüchtenden traf bzw. ihn tatsächlich im Visier hatte.

Ari


Die DDR wird dies anhand der Waffen vielleicht ermittelt haben. Nur diese Akten werden verschwunden sein.

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon pentium » 13. Juli 2025, 09:40

Der Bericht des zuständigen Grenzregiments 35 hält fest, was genau am 5. September 1971geschah. Das Dokument liegt in der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs in Freiburg im Breisgau und kann dort problemlos eingesehen werden. Das vierseitige, vom stellvertretenden Regimentskommandeur unterschriebene Papier zeigt: Bernd Sievert hatte mit seinem Fluchtversuch keine Chance.

Schon gegen ein Uhr an diesem Sonntagmittag war er auf der Reinhold-Huhn-Straße einem Wachposten aufgefallen. An der historischen Schützenstraße, die nach einem 1962 in Notwehr von einem West-Berliner Fluchthelfer erschossenen DDR-Grenzer umbenannt worden war, lag ein Dienstgebäude der Ost-Berliner Akademie der Wissenschaften – nur was suchte ein junger Mann an einem Sonntag dort?

Die beiden eingesetzten DDR-Grenzpostenpaare Waldemar L. und Rainhard K. sowie Klaus L. und Roland M., sahen, dass eine „männliche Person“ sich der innerstädtischen „Staatsgrenze“, also der Berliner Mauer, „annäherte“ und die Sperranlagen beobachtete. Schon in diesem Moment ging die erste Meldung des einen Doppelpostens an den zuständigen Zugführer ab.

Noch allerdings hatte sich Sievert nicht einmal nach dem DDR-Grenzgesetz strafbar gemacht. Bis zu einer niedrigen, rot-weiß gestreiften Metallmarkierung ungefähr einen Meter vor dem „Hinterlandsicherungszaun“ durfte sich in Ost-Berlin jeder frei bewegen. Ein tiefes Sperrgebiet auf DDR-Seite des Todesstreifens gab es mitten in der Stadt natürlich nicht, anders als entlang der innerdeutschen Grenze.

Doch dann begann Sievert seinen Fluchtplan umzusetzen. Vor dem Gebäude der Akademie der Wissenschaften lagen einige hölzerne Ostkisten herum – grob gezimmert, stabil und trotzdem leicht. Der junge Mann nahm eine davon, ging zur ersten Sperre des Grenzgebietes und warf die Kiste auf die andere Seite: in den Todesstreifen. Damit hatte er den Tatbestand der versuchten Republikflucht erfüllt – Strafrahmen: ein bis fünf Jahre Haft.

„Der Grenzverletzer überstieg die hintere Begrenzung der pioniertechnischen Anlage“, heißt es weiter im Bericht des Grenzregiments. „Pioniertechnische Anlage“ war der schamhafte Ausdruck für den Todesstreifen der Berliner Mauer, der hier neben der „Hinterlandsicherung“ aus einem Signalzaun, dem asphaltierten Kolonnenweg, Panzersperren aus Stahl, dem stets akkurat geharkten und nachts beleuchteten Kontrollstreifen und dem „vorderen Sperrelement feindwärts“ bestand, der eigentlichen Berliner Mauer.

Angeblich oder tatsächlich in diesem Moment rief Waldemar L.: „Halt! Stehenbleiben!“ Doch Sievert hörte nicht darauf, sondern rannte mit der Obstkiste in der Hand quer über das breite Gelände, ohne jeden Schutz, auf das „vordere Sperrelement feindwärts“ zu. Er wollte die Kiste dort anlehnen und dann die Mauer überwinden.

In diesem Moment eröffneten zuerst Waldemar L. und Rainhard K., unmittelbar darauf auch Klaus L. und Roland M. das Feuer. Ihre Kalaschnikow-Sturmgewehre waren auf Dauerfeuer geschaltet. In kaum mehr als einer Sekunde verfeuerten die vier Grenzer insgesamt 47 Schuss: „Nach Abgabe mehrerer Feuerstöße wurde der Grenzverletzer ca. 30 Meter vor der Grenzmauer mit einem Durchschuss im rechten Oberschenkel zum Stehen gebracht“, heißt es im Bericht. In Wirklichkeit wurde er sogar zweimal getroffen und schwer verletzt.

Langsam und mit den Gewehren im Anschlag gingen nun zwei Grenzer von der Jerusalemer Straße her auf den Schwerverletzten zu. Einer packte Sievert unter den Achseln und schleifte ihn über den Kontrollstreifen und durch die höckerartigen Panzersperren zurück zum Kolonnenweg; der zweite Mann sicherte.

Zeugen, wie der stark blutende Schwerverletzte unsanft abtransportiert wurde, waren mehrere Fotografen des Axel Springer Verlages. Als die Schüsse gepeitscht waren, hatten sie sich sofort ihre Kameras gegriffen und begonnen, das Geschehen auf dem Todesstreifen zu ihren Füßen zu dokumentieren. Daher ist der gescheiterte Versuch von Bernd Sievert so gut dokumentiert wie keine andere „Republikflucht“.

Erst nach einigen Minuten leistete der Zugführer Gunter L. dem Festgenommenen Erste Hilfe, dann wurde er mit einem Trabant der Grenztruppen ins Krankenhaus der Volkspolizei gefahren, mehr als 4,5 Kilometer entfernt. Nur drei Kilometer entfernt hätte die Notaufnahme des Universitätsklinikums Charité gelegen. Doch dorthin durfte kein gescheiterter Flüchtling gebracht werden.

Bernd Sievert wurde nach der Behandlung zu 22 Monaten Haft verurteilt, die er vollständig absaß; er blieb durch die zwei Treffer versehrt und kann sich seit damals nicht mehr richtig bewegen. 1979 durfte er in die Bundesrepublik ausreisen.

Die beteiligten Grenzposten und ihr Zugführer wurden „belobigt“. Mehr als zwei Jahrzehnte später standen die Schützen, die alle ungefähr das gleiche Alter hatten wie der gescheiterte Flüchtling, im Rahmen der Mauerschützenprozesse vor Gericht. Sie wurden freigesprochen, da ihnen keine Tötungsabsicht nachzuweisen war. Bernd Sievert leidet seit 1971 unter den Folgen des Irrtums, der Schießbefehl sei zeitweise aufgehoben gewesen.

https://www.welt.de/geschichte/article1 ... r-DDR.html
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Edelknabe » 13. Juli 2025, 10:19

Erstaunlich, also wenn ich so rechne war der junge Mann ca. Anfang 1974 wieder zurück im Zuhause in Gera. Was hatte er eigentlich dann gemacht bis zu seiner Ausreise in 1979?

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon pentium » 13. Juli 2025, 10:24

Edelknabe hat geschrieben:Erstaunlich, also wenn ich so rechne war der junge Mann ca. Anfang 1974 wieder zurück im Zuhause in Gera. Was hatte er eigentlich dann gemacht bis zu seiner Ausreise in 1979?

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Was soll er gemacht haben? Was man halt so macht, damals in Gera....und auf seine Ausreise wartet.
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Edelknabe » 13. Juli 2025, 10:39

Echt jetzt, also das Mancher seine jungen Jahre so verplemperte nicht zu fassen? Warten auf die Ausreise und das gute fünf Jahre? Hat der Junge gedacht er bekommt als Versehrter im Drüben den Job der Jobs?

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon pentium » 13. Juli 2025, 10:54

Edelknabe hat geschrieben:Echt jetzt, also das Mancher seine jungen Jahre so verplemperte nicht zu fassen? Warten auf die Ausreise und das gute fünf Jahre? Hat der Junge gedacht er bekommt als Versehrter im Drüben den Job der Jobs?

Rainer Maria


Jahre später sollte dieses warten auf Ausreise sehr in Mode kommen....Aber davon hast du ja, nichts mitbekommen.
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon karnak » 13. Juli 2025, 10:55

Was heißt denn warten? Im Sinne von auf die Couch setzen und jeden Tag zum Briefkasten bis das Schreiben vom Amt da ist? Er wird einfach weitergelebt haben mit der Hoffnung irgendwann kommt eine Zusage.
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon pentium » 13. Juli 2025, 11:05

karnak hat geschrieben:Was heißt denn warten? Im Sinne von auf die Couch setzen und jeden Tag zum Briefkasten bis das Schreiben vom Amt da ist? Er wird einfach weitergelebt haben mit der Hoffnung irgendwann kommt eine Zusage.


Was außerdem im Thema völlig unwichtig ist...Ein Glück das der Edelknabe damals bei Columbus nicht mit dabei war, die Flotte wäre nie aus dem Hafen gekommen, weil der Edelknabe immer neue völlig nebensächliche Fragen an Columbus gestellt hätte....Etwa was die Mannschaft wehrend der langen Reise so macht...? Oder was man anzieht, wenn man in Indien ankommt?
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon Edelknabe » 13. Juli 2025, 11:43

Na ich kann mir das zumindest denken. Der Junge wollte ausreisen, also stellte der Kinderlein und Frau hinten an, er wurde bestimmt ein "später Junge." Also von denen gibt es heute noch ne ganze Menge. ...und auch Mädels. Der normale sozialistische Werdegang hin zur entwickelten soz. Persönlichkeit so wie bei mir und dem Karnak, der kam somit einfach nicht zustande, der Junge wurde Opportunist oder ein Meckerer halt und wohnte weiterhin bei Mutti und Vati. Ich liebe Biografien weil, da kann man so schön etwas los werden.

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon augenzeuge » 13. Juli 2025, 11:47

karnak hat geschrieben:Was heißt denn warten? Im Sinne von auf die Couch setzen und jeden Tag zum Briefkasten bis das Schreiben vom Amt da ist? Er wird einfach weitergelebt haben mit der Hoffnung irgendwann kommt eine Zusage.


Also bei mir war es nicht so.

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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon pentium » 13. Juli 2025, 11:59

Edelknabe hat geschrieben:Na ich kann mir das zumindest denken. Der Junge wollte ausreisen, also stellte der Kinderlein und Frau hinten an, er wurde bestimmt ein "später Junge." Also von denen gibt es heute noch ne ganze Menge. ...und auch Mädels. Der normale sozialistische Werdegang hin zur entwickelten soz. Persönlichkeit so wie bei mir und dem Karnak, der kam somit einfach nicht zustande, der Junge wurde Opportunist oder ein Meckerer halt und wohnte weiterhin bei Mutti und Vati. Ich liebe Biografien weil, da kann man so schön etwas los werden.

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Da ist aber jetzt viel Spekulation und Phantasterei dabei...Die Antragsteller auf Ausreise, die ich so damals gekannt hatte, die haben Familie und sogar Häuser gehabt und nicht bei Mutti gewohnt....
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon karnak » 13. Juli 2025, 12:06

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Was heißt denn warten? Im Sinne von auf die Couch setzen und jeden Tag zum Briefkasten bis das Schreiben vom Amt da ist? Er wird einfach weitergelebt haben mit der Hoffnung irgendwann kommt eine Zusage.


Also bei mir war es nicht so.

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Wie war es denn, hast Du Dich auf die Couch gesetzt, gewartet und bist jeden Tag zum Briefkasten?
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon pentium » 13. Juli 2025, 12:13

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Was heißt denn warten? Im Sinne von auf die Couch setzen und jeden Tag zum Briefkasten bis das Schreiben vom Amt da ist? Er wird einfach weitergelebt haben mit der Hoffnung irgendwann kommt eine Zusage.


Also bei mir war es nicht so.

AZ

Wie war es denn, hast Du Dich auf die Couch gesetzt, gewartet und bist jeden Tag zum Briefkasten?


Briefkasten? Meines Wissens wurde das bei Inneres im Rathaus verkündet....
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Re: Die gescheiterte Flucht von Bernd Sievert

Beitragvon augenzeuge » 13. Juli 2025, 12:13

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Was heißt denn warten? Im Sinne von auf die Couch setzen und jeden Tag zum Briefkasten bis das Schreiben vom Amt da ist? Er wird einfach weitergelebt haben mit der Hoffnung irgendwann kommt eine Zusage.


Also bei mir war es nicht so.

AZ

Wie war es denn, hast Du Dich auf die Couch gesetzt, gewartet und bist jeden Tag zum Briefkasten?


Ich glaub, da würde ich heute noch gehen. Wenn es die Wende nicht gegeben hätte. [flash]

Nun, ich wusste, wenn ich mich auf diesen Staat allein verlasse, bist du verlassen. Ich hab immer dafür gesorgt, dass man in Bewegung blieb.
Und ich habe denen stets versichert, dass ich mich auf die Ausreise, die ja angeblich nie stattfinden wird, vorbereite. [grins]

Nein, ich wusste nie, wann es soweit sein wird, aber ich wusste, dass es klappen wird. Dafür hatte ich jene instruiert, die etwas tun konnten.

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