Arbeits-Disziplin. Ein Test in der "DDR"
30.März 1988
dpa Berlin - Um die Arbeits- Disziplin im "DDR "- Fernsehgerätewerk Staßfurt (Bezirk Magdeburg) zu erhöhen, griff der Generaldirektor des Kombinats zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Er schloss kurzerhand eine Stunde vor Schichtschluss das Werkstor.
Die Mitarbeiter sollten damit am vorzeitigen Verlassen des Betriebes gehindert werden, berichtet dazu die Magdeburger "Volksstimme".
Der "Erfolg" war überwältigend. Schon 45 Minuten vor Schichtschluss hätten sich die ersten Arbeiter nichtsahnend vor dem Ausgang versammelt. Ständig seien mehrere hinzugekommen. Ihren eigenmächtig vorverlegten Feierabend begründeten sie mit folgenden Feststellungen: "Wir hatten keine Arbeit mehr" oder "Unsere Arbeit ist für heute geschafft".
Zehn Minuten vor dem Schichtschluss habe der Direktor das Werkstor öffnen lassen, da sich schon zu viele Arbeitnehmer am Ausgang versammelt hatten, berichtet die "Volksstimme".
Aus einer von der Zeitung angeregten Leserdiskussion sei die Tendenz abzulesen, so heißt es, dass eindeutig für mehr Konsequenzen bei der Durchsetzung einer höheren Arbeits-Disziplin in der "DDR" plädiert wird.
Gab es ähnliche Situationen bei euch in den Betrieben?
AK