Ari@D187 hat geschrieben:Wenn man sich die Entwicklung der Bundesrepublik bis 1990 anschaut, dann war das allerdings eine ausgesprochen positiv verlaufene Resozialisierung der Jungs aus dem 3. Reich. ...
Beispiele finden sich nach 1945 u.a. in Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein hielt sich nach 1945 eine besonders große Zahl von Repräsentanten und Aktiven des NS-Regimes auf. Die Ursache dafür waren hauptsächlich, dass Schleswig-Holstein einen relativ hohen Anteil an Anhängern das Nationalsozialismus hatte und dass es das letzte Land war, das von den Alliierten besetzt wurde. Es war daher dasjenige Land, das als Zufluchtsloch noch offen war, in das nicht nur Vertriebene und Flüchtlinge in großen Massen hineinströmten, sondern auch die Reste der Wehrmacht und natürlich auch die Reste der NS-Administration. Zudem kamen bei Kriegsende mit der Reichsregierung Dönitz zahlreiche Nationalsozialisten nach Schleswig-Holstein.
Viele Zusammenhänge sind bis heute noch unerforscht. Fest steht allerdings, dass sich viele Dienststellen der Wehrmachtsjustiz und auch Teile des berüchtigten Volksgerichtshofes im April 1945 nach Flensburg, Eutin und Bad Schwartau abgesetzt hatten. Ähnliches galt für ganze Gruppen und Referate des Reichskriminalpolizeiamtes in Berlin. Auch die "Inspektion der Konzentrationslager" hielt sich ab 1945 bei Harrislee (Flensburg) auf.
Heinrich Himmler machte mit seinem persönlichen Stab zum letzten Mal auf einen Bauernhof im Kreis Flensburg Quartier. Rudolf Höss, der Kommandant von Auschwitz, tauchte auf Sylt unter. Oswald Pohl, der Chef des SS-Wirtschaftsverwaltungsamtes, verbarg sich in Steinbergkirche an der Flensburger Förde. Gerhard Maurer, der den Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge koordiniert hatte, arbeitete bei einem Bauern auf der schleswigschen Geest. Während Höss, Pohl und Maurer später gefasst werden konnten, gelang es anderen, sich in der schleswig-holsteinischen Nachkriegsgesellschaft zu etablieren.
Schnell wurde deutlich, dass die britische Besatzungsmacht, die bis Ende 1947 die Entnazifizierung in eigner Regie verfolgte, aufgrund ihrer schwerfälligen und bürokratischen Verfahren nicht in der Lage war, sie bis zum Ende durchzuführen. 1948 übertrug man daher die Entnazifizierung der schleswig-holsteinischen Landesregierung. Es gab in dieser Zeit gesicherte Hinweise dafür, dass alte Nazi-Cliquen zusammengehalten und dafür gesorgt hatten, dass erklärte Antinazis von einer Anstellung in den Landesdienst ausgeschlossen wurden. Erst in späteren Jahren gelang es, in größerem Stil junge und unbelastete Kräfte für den Landesdienst, insbesondere im Schulbereich und für die Polizei, einzustellen.
Weiter geht es mit den 50er Jahren …