Ein Artikel von: Jens Berger
Im Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und wie gestern bekannt wurde, wird der Gastgeber auch in pink auflaufen – oder nicht, das wird sich noch zeigen. Man muss kein homophober Rechter sein, um diese Farbauswahl auch abseits ästhetischer Kritikpunkte fragwürdig zu finden. Fußball lebt nun einmal von der Tradition. Warum legt es der DFB derart darauf an, mit seiner ja durchaus ruhmvollen Tradition zu brechen? Fußball soll auch zusammenführen. Warum tut der DFB alles in seiner Macht Stehende, um ein politisches Statement zu setzen und zu spalten, anstatt zu vereinen? Am Ende wird die Welt – wieder einmal – über Deutschland und seinen Fußball lachen.
2004 lief man in lebensfrohem Schwarz auf, 2008 wich das Schwarz einem völlig DFB-untypischen Rot, 2012 kehrte das gute alte Grün zurück, nur um 2021 abermals gegen ein zur Performance passendes Schwarz eingetauscht zu werden. Und nun, bei der Heim-EM 2024, gibt es den kompletten Bruch mit dem traditionellen Farbschema – Rosa-Pink-Lila soll nun die Farbe sein, mit der Julian Nagelsmanns Jungs in das Turnier gehen.
Das rosa Leibchen soll aber gar nicht die Menschen zusammenbringen. Es soll ein Zeichen setzen und nicht vereinen, sondern trennen. Die Nationalmannschaft soll also mal wieder als Botschafter eines woken Lebensgefühls missbraucht werden. Vereinzelte Linksliberale werden jubeln, Rechte und Konservative werden vor Wut im Karree springen und der Großteil der Bevölkerung, dem dieser Kulturkampf herzlich schnuppe ist, wird wohl einfach nur verständnislos den Kopf schütteln und sich mehr und mehr vom Fußball abwenden.
Wer will, kann das rosa Leibchen übrigens ab jetzt zum Spottpreis von 160 Euro beim DFB käuflich erwerben. Als Outfit, um „gekonnt“ selbstironisch gegen die AfD zu demonstrieren, taugt es sicher. Aber wer kauft sowas sonst? Man kann für den DFB und Adidas nur hoffen, dass sie nicht zu viele Trikots vorproduziert haben. Früher hätte man das Trikot wohl nach dem Ausscheiden in der Vorrunde als kostenlose Dreingabe beim Kauf einer Kiste Bier der DFB-Sponsoren Bitburger und Krombacher dazugegeben. Das geht nun nicht mehr, da der DFB noch nicht einmal deutschen Brauern mehr als Werbepartner attraktiv genug ist.
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AZ