augenzeuge hat geschrieben:Bahndamm, man kann im Heute leben, und dennoch die Realität von früher und heute bewerten. Und dazu gehört, dass sich die Arbeitsbedingungen dieser Paketbringer deutlich verschlechtert haben. Und es gehört ebenso dazu, dass man weiß, dass ein Paketladen nur 30-50 Cent pro Paket erhält. Ich gehe davon aus, dass du errechnen kannst, ob davon die Miete und der Lohn bezahlt werden kann.
Man muss im Heute leben, wenn man aber die Vergangenheit negiert, sind die aktuellen Bewertungen falsch.
Und nein, früher war nicht alles besser. Keinesfalls.
AZ
Es wird wohl Gründe geben, warum sich die Arbeitsbedingungen verschlechtert haben.
Wir haben Freie Marktwirtschaft.
Nur mal ein Beispiel:
Vor Mauerfall war West-Berlin wirtschaftlich aufgeteilt. Viele Firmen konnten und mussten leben. Nur wenige und dies wird es immer geben, mussten in die Insolvenz.
Die Mauer fiel zum Glück für uns alle. Da kamen die Brandenburger in Strömen in den Berliner Arbeitsmarkt. Der kleine Handwerker arbeitete für gut 25 bis 30 Prozent weniger an Lohn und Gehalt im Westteil. Ohne Laufzeit oder Wegegeld in der Bezahlung. Je nach Baustellenentfernung von der Firma bekamen wir im Westen, in drei Arbeitszonen unterschiedliches Wegegeld.
Und heute haben wir die Osteuropäer als Handwerker oder Dienstleister, die für einen Apfel und Ei bezahlt werden. Müssen sie für einen Hungerlohn arbeiten?
Zurück zur Post:
Muss ein Paketladen für 30-50 Cent pro Paket dies akzeptieren?
Bei Hermes als Lieferant liegen die Pakete wie Kraut und Rüben zum Teil auch im privaten Auto.
Bei DHL oder auch UPS ist alles sortiert im Auto und du kannst fast die Uhr stellen, wann dein Verlängerungskabel von Amazon kommt.
Warum hat die Post nur noch wenige Filialen, weil es Buden als Gewerbetreibende, die eine Currywurst oder Bier oder Zeitungen verkaufen. Damit die Angestellten nicht kalte Füße bekommen, hat man den Postdienst mit übernommen. Sind diese Budenbetreiber dazu gezwungen worden?
Mit Sicherheit nicht.
Im Hinterkopf, für einen Gewerbetreibenden völlig normal, wollte oder möchte man das schnelle Geld erzielen.
Früher ist der Briefträger mit einer und, wenn nötig gewesen, mit zwei schweren Ledertaschen, fast kleine Koffer von Tür zu Tür gelaufen. Heute kommt er mit einem elektrisch betriebenen Fahrradmobil.
Noch ein aktuelles Tagesbeispiel.
DPD möchte im Haus ein Paket liefern, Empfänger nicht da. Eine Person im Haus hat jetzt freundlicherweise dieses Paket angenommen. Für ein Hinweiszettelchen im Briefkasten war keine Zeit. In dem elektronischen Handgerät hatte aber nun der Fahrer den Namen des Empfängers eingetragen als Nachweis der Übergabe. Nach einer Woche war ein Aushangschreiben im Treppenhaus, mit der Nachfrage, wer das Paket angenommen hat. Was aber im Hintergrund abgelaufen ist, für oder mit der Registrierung, entzieht sich meinen Kenntnissen.
GLS, Hermes, DPD beschäftigen verantwortungslose Mitarbeiter, zum großen Teil aus Osteuropa. Vielleicht kennen sie den deutschen Standard nicht. Dies sind die Nebenwirkungen von Billiglöhnen, die zum Teil noch verspätet ausbezahlt werden.