Die Angst des DDR Bürgers fährt mit
Meine Familie und ich starten an diesem Samstag im Auto in die DDR. Es ist eine gemütliche Fahrt durch Niedersachsen. Aber ich habe ein beklommenes Gefühl, je näher wir an die damals noch existierende Grenze kommen. Auf der Westseite ein paar Zöllner, die teilnahmslos hinter uns herschauen. Dann die Grenze und der unwillkürliche Gedanke: Hoffentlich fahren wir nicht auf eine Mine. Es sind wenig Autos unterwegs in unsere Richtung, wir haben freien Blick auf die Wachtürme auf der DDR-Seite. Die sind immer noch von DDR-Grenzern besetzt. Wir dürfen durchfahren. Keiner kommt, der unseren Kofferraum durchsucht. Aber wir haben ohnehin nichts drin. Aus Sicherheitsgründen. Man weiß ja nie.
"Im S-Bahnhof Charlottenburg sind wir an einem türkischen Obststand vorbeigekommen", erzählt er. "Das war das Erste, was ich im Westen bewusst gerochen habe: Die Südfrüchte. Das werde ich nie vergessen." Und dann: Begrüßungsgeld abholen. Das geht schnell und ohne Probleme: Rein in eine Bank, Anstellen an der Schlange, Ausweis zeigen. Der wird gestempelt, dann geht es in die nächste Schlange, und dann gibt es die ersten 100 Westmark.
Mit seinem Begrüßungsgeld strebt Alexander in ein Musikgeschäft, Kassetten kaufen, um den RIAS-Treffpunkt aufzunehmen. "Bei uns gab es auch hin und wieder Kassetten, aber die kosteten 20 DDR-Mark das Stück", erinnert er sich. Aber zuerst ist Mittagessen angesagt: "Mein Vater wollte unbedingt eine Erbsensuppe am Imbiss essen. Mir war das Geld dafür zu schade."
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AZ