Der Kriminalhauptkommissar Edzard Kranz lässt sich Anfang der 1990er-Jahre aus Niedersachen in eine Berliner Spezialeinheit versetzen, die DDR-Verbrechen aufklären soll. Ihr Name: ZERV – Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität. Neben Waffenhandel oder Schauprozessen ermitteln Kriminalbeamte wie Kranz dort auch zu den Toten an der innerdeutschen Grenze und den Auftragsmorden der Staatssicherheit.
Walter Otte: an der DDR-Grenze erschossen
Die Stasi wurde auf ihn aufmerksam und warb ihn an. Doch die Zusammenarbeit hielt nicht lange. Er galt als unzuverlässig, so steht es in den Akten. Man wollte ihn loswerden, vermutet Kranz. Am 10. Juni 1976 wurde Walter Otte an der Grenze erschossen.
Der Tatvorwurf lautete damals, dass man ihn ganz bewusst beim nächsten Grenzübertritt beseitigen wollte.
Edzard Kranz, ehemaliger ZERV-Ermittler
Der ehemalige Grenzsoldat hatte nicht damit gerechnet, dass irgendwann einmal die Polizei vor seiner Tür stehen könnte, um ihn als Beschuldigten zu vernehmen. Nun wird er von Kranz verhört – im Winter 1993, 17 Jahre nach dem Vorfall.
Er meinte: Das, was er seinerzeit gemacht hat, da war er im Recht. Er hat konkret gesagt: Man dürfe jeden, der versucht, die Grenze zu durchbrechen, erschießen.
Edzard Kranz, ehemaliger ZERV-Ermittler
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