Giftgas in Syrien, der Abschuss von MH17, die Anschläge auf Skripal, im Tiergarten und nun auf Nawalny: Russland weist stets jede Beteiligung zurück - und schlägt mit Desinformation zurück.
Attacken, Vorwürfe und eine angebliche Bereitschaft zur Kooperation - aber keine Angaben zum eigentlichen Thema und keine Kooperation: So reagierte Russland oft, wenn der Kreml in der Kritik stand. Dazu kommen zumeist noch Gerüchte und Ablenkungsmanöver. Die Muster wiederholen sich.
Der Fall Nawalny
Russland kritisierte das Vorgehen der Bundesregierung im Fall Nawalny. Die russische Botschaft in Berlin warnte die Bundesregierung vor einer "Politisierung" des Falls. Deutschlands gebe lieber öffentliche Erklärungen ab, ohne Beweise vorzulegen, als eine gründliche Untersuchung durchzuführen, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie warf der Bundesregierung eine "Informationskampagne gegen Russland" vor.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte einerseits, Russland sei bereit zur Zusammenarbeit, allerdings hätten die deutschen Behörden bisher auf Anfragen der Generalstaatsanwaltschaft und der russischen Ärzte Nawalnys nicht reagiert und keine Informationen weitergegeben. Peskow behauptete andererseits, bevor Nawalny nach Deutschland ausgeflogen worden sei, habe man kein Gift in seinem Körper gefunden.
Der Duma-Abgeordnete Andrej Lugowoi ging noch einen Schritt weiter: Er sei sich sicher, dass Nawalny erst in Deutschland vergiftet worden sei. Die Vergiftung mit einem Chemiekampfstoff, der nur in Russland hergestellt werde, sei eine Provokation Berlins.
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Neue Möglichkeiten zur Recherche
Verschiedene Konflikte und Vorfälle, ähnliches Muster: Die Reaktion der russischen Führung ist immer die gleiche; Beweise und Indizien zurückweisen oder anzweifeln, Zeugen und Opfer diskreditieren, eigene Theorien und Behauptungen vorlegen und eine Mitarbeit oder Führung an Untersuchungen zu eigenen Bedingungen fordern. Die beteiligten Ministerien in Moskau schwanken dabei zwischen seriösem Auftreten einerseits und andererseits leicht durchschaubaren, hoch zweifelhaften und provokanten Aussagen.
Wenig professionelles Verhalten russischer Geheimdienstagenten wie im Fall Skripal und immer bessere Recherchemöglichkeiten auch im Cyberspace ermöglichen es aber häufiger, Spuren weit zurückzuverfolgen. Die russische Führung steht damit immer häufiger als unglaubwürdig da. Entsprechend harsch fallen inzwischen auch die Reaktionen der Bundesregierung aus, die in den vergangenen Jahren oft kritisiert wurde als zu nachgiebig gegenüber Putin und zu sehr an wirtschaftlichen Interessen orientiert.
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