Der BND veröffentlicht zum 25. Jahrestag des Mauerfalls ausgewählte Dokumente über den Sturz der SED-Diktatur 1989. Die Spione waren zwar nicht exzellent informiert, aber aufmerksam.
Beim ersten Lesen klang die abgehörte Nachricht nicht besonders brisant. Ein „informierter Gesprächspartner“ aus Ost-Berlin hatte am Morgen des 18. Oktober 1989 einen Bekannten in Rostock angerufen und gesagt: „Heute Abend gibt es etwas zu feiern! Ich meine wirklich alles und ganz gravierend.“ Dann sagte er noch: „Ich buchstabiere jetzt mal Führung.“
Die Notiz hielt noch fest: „Der Gesprächspartner aus Berlin (Ost) sprach jedes Wort abwägend und wissend; er empfahl dem Gesprächspartner aus Rostock, heute Abend die ,Aktuelle Kamera‘ anzuschauen.“
Die Mitschrift hätte alles Mögliche bedeuten können – doch die Experten des Bundesnachrichtendienstes in Pullach bei München ahnten, worum es ging: um eine wesentliche Veränderung in der SED-Führung, also an der Spitze der DDR. Warum sonst sollte wohl die „Aktuelle Kamera“, die offizielle Verlautbarungssendung des ostdeutschen Fernsehens, auf einmal sehenswert sein?
Zeitgleich kam noch ein weiterer Bericht in Pullach an: Am Vorabend, gegen 21 Uhr, habe der Leiter der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn, Horst Neubauer, die dringende Aufforderung erhalten, sich bis 11 Uhr vormittags im DDR-Außenministerium einzufinden.
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