Wie lief die Besetzung von Stasi-Dienststellen vor 25 Jahren? Dies schilderten Augenzeugen am 4. Dezember 2014 in Rostocks einstiger Stasi-U-Haft Anstalt (DuG).
"Das ganze Ausmaß des Horrors war uns nicht bewusst", so Dr. Olaf Reis. Denn wer wusste schon vor dem Ende der DDR, wie ausgeklügelt das System von Überwachung und Zersetzung der Staatssicherheit war?

Besetzer des Bezirksamts für Nationale Sicherheit im Gespräch mit dem damaligen Stasi-Chef Rudolf Mittag. Quelle: Sammlung Bernd Schmidtbauer
Dr. Reis gehörte am 4. Dezember 1989 einem Kreis von Rostocker Bürgern an, die sich im Lauf des Tages "Kommando Waldeck" nannten.
Aktenverbrennung in Waldeck
Zunächst kam es zu einer Menschenkette rund um das Rostocker Stasi-Quartier, Kerzen und Transparente wurden abgestellt. Auf einem stand: "Neues Forum. Mahnwache gegen die Vernichtung von Beweismitteln". Nach einigen Stunden des Ausharrens vor dem Stasi-Quartier hieß es plötzlich: "In Waldeck werden Akten verbrannt, wer kommt mit?". Kurzentschlossen begab sich Dr. Reis mit einigen anderen Freiwilligen zur geheimnisvollen, weitläufigen und streng abgeschirmten Stasi-Dependance weit vor den Toren der Hansestadt.
Nach Stunden der Belagerung ließen Stasi-Offiziere eine erste Abordnung von Bürgerrechtlern in die Rostocker Stasi-Zentrale ein. Erst dieser Schritt führte auch zu einem Einlenken des Objektkommandanten in Waldeck, wie sich der heute als Psychologe tätige Dr. Reis erinnert.
Mit einem äußerst mulmigen Gefühl betraten die Bürgerrechtler das Gelände. Hinter ihnen schlossen sich wieder die Tore. Angst nicht wieder herausgelassen zu werden, machte sich breit – zu Unrecht. Hinter den Flurtüren der drei großen Bürogebäude fanden sie überall Stasi-Angehörige an ihren Schreibtischen vor. Im Moment der Überraschung eröffneten die Besetzer ihnen: "Wir sind die Vertreter des Volkes, und Sie gehen jetzt nach Hause und kommen nicht wieder". Die Bilder wiederholten sich – widerstandslos und teilweise erleichtert packten die Stasi-Offiziere ihre Thermoskanne in die Aktentasche und verließen ihre Arbeitsstätte.
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http://www.bstu.bund.de/DE/InDerRegion/ ... 9.2_cid344
Schon erstaunlich wie lammfromm die meisten Stasimitarbeiter den Vertretern des Volkes gehorchten !
" Der Interessierte "