Reinhold Messner zum Geburtstag
Der Grenzgänger wird 70Am 17. September feiert der Extrembergsteiger seinen 70. Geburtstag.
Bozen - Auch an seinem 70. Geburtstag bleibt Reinhold Messner ganz er selbst. „Ich habe schon immer Privates von Öffentlichem getrennt“, sagt der verheiratete Vater von vier Kindern. Deshalb wird er den Tag im Kreise seiner Familie und engsten Freunde verbringen. Ohne Journalisten, ohne Rummel. „Ich finde es unendlich peinlich, wie alle ihre Geburtstage und Hochzeiten öffentlich feiern“, sagt er. Messner hat stattdessen seine Vertrauten zu einem „Geburtstagsbiwak“ eingeladen. „Wir feiern im kleinen Kreis auf einer Hochalm, schlafen im Freien und hoffen einfach auf gutes Wetter“, sagt er und lacht.
So zurückhaltend war und ist der berühmte Südtiroler nicht immer. Sein Leben ist geprägt von Grenzgängen. In sportlicher, geschäftlicher, aber auch menschlicher Hinsicht. „Ich will alles im Leben gut und konsequent machen“, hat Messner einmal gesagt. Das hat nicht nur ihn selbst, sondern auch seine Gefährten manchmal an Grenzen geführt. Seine strikte Haltung gegen den Massentourismus, sein Plädoyer für die Erhabenheit der Hochregionen, in denen nicht jeder etwas zu suchen hat, hat ihm nicht nur Freunde beschert. Mit dem Deutschen Alpenverein etwa pflegt er seit Jahren eine ausgeprägte gegenseitige Abneigung.
Seine Konsequenz und seine klaren Worte bieten Angriffsfläche – genauso wie früher seine bergsteigerischen Alleingänge. Bergikone Luis Trenker sagte einmal über Messner und dessen Medienpräsenz, er sei „viel zu eitel“. Die Geschichte um den Tod von Messners jüngerem Bruder Günther, der 1970 am Nanga Parbat im Himalaja bei einer Expedition mit Reinhold ums Leben kam, hat das Zeug zum Mythos. Den Vorwurf, eine Mitschuld zu tragen, ist Messner trotz aller Erzählungen, Filme und Beweise nie ganz losgeworden. Die Kritiker stehen immer parat. „Ich sage vieles überspitzt, damit eine Diskussion entsteht“, kontert Messner, „nur langweilige Leute polarisieren nicht.“
Messner ist der Erste, der alle Achttausender besteigt
Langweiligkeit kann man dem Jubilar fürwahr nicht vorwerfen. Bergsteiger, Abenteurer, Philosoph, Autor, Politiker, Umweltschützer, Stiftungsgründer – das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus seinen Tätigkeiten. Alle Dinge habe er jeweils etwa zehn Jahre lang betrieben, wie einen Beruf, sagt Messner. Zuvorderst natürlich das Extrembergsteigen, das ihn in den 70er Jahren berühmt gemacht hat. Das Villnößtal, in dem er mit acht Geschwistern aufgewachsen ist, wird dem studierten Vermessungstechniker und ehemaligen Mathematiklehrer dabei schnell zu eng. Es zieht ihn in die Welt. Er erklimmt als erster Mensch alle 14 Achttausender, erreicht 1978 als Erster den Gipfel des Mount Everest ohne Sauerstoff und prägt den puristischen Alpinstil einer ganzen Bergsteigergeneration. Ohne Heldenepos, ohne Kameradschaftskult. Später durchquert er die Antarktis, Grönland und die Wüste Gobi...]
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pentium