Der Fall Rudolf Burkert

Besondere Vorkommnisse in der Zeit des kalten Krieges

Der Fall Rudolf Burkert

Beitragvon augenzeuge » 5. Mai 2024, 13:19

Der Transitreisende Rudolf Burkert stirbt beim Verhör in der DDR

https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendunge ... r-100.html

Ein Opfer der DDR-Grenze: Als Rudolf Burkert 1983 in West-Berlin einreisen will, holen ihn DDR-Grenzbeamte am Kontrollpunkt Drewitz aus seinem Auto. Das folgende Verhör überlebt der BRD-Bürger nicht.


Der Lastwagenfahrer Burkert hat den Transitweg schon häufiger benutzt und kennt die DDR-Vorschriften. Trotzdem hält er dieses Mal an einem Rastplatz. Dort trifft sich der 45-Jährige mit Verwandten, die DDR-Bürger sind. Seinem Cousin und dessen Tochter übergibt er bei dem kurzen Treffen ein Päckchen mit Dingen wie Zeitschriften und Süßigkeiten.

Das Problem: Die Geschenkübergabe wird von DDR-Grenzschützern beobachtet. Als Burkert nach West-Berlin einreisen will, wird er am Grenzübergang Drewitz rausgewunken. Während des anschließenden Verhörs stirbt er.


Die ersten Schlagzeilen im Westen: "...erschlagen von DDR-Grenzposten...). Auch Strauß spricht von Mord.
https://www.berlin-mauer.de/videos/tote ... recke-683/

Der Gerichtsmediziner der DDR, Prokop, führt gemeinsam mit dem Direktor Jansen des UKE (Hamburg) die Untersuchung durch. Jansen wird von einem früheren Schüler Prokops, Manfred Kleiber , begleitet. 1974 war dieser aus der DDR geflüchtet. Alle drei kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Herzversagen aufgrund Vorschädigung.

Das Ergebnis: Aufgrund einer Vorerkrankung erlitt Burkert einen Herzinfarkt. Dabei fiel er auf eine Tischkante und verletzte sich beim weiteren Sturz an einem Heizkörper.

Offenbar hat dabei die psychische Drucksituation eine Rolle gespielt. Maria Nooke, ehemalige stellvertretende Direktorin der Stiftung Berliner Mauer, wertet nach der Wende die unvollständigen DDR-Grenzakten aus. Im untersuchten Jahr 1984 sind demnach am Grenzbahnhof Friedrichstraße 23 Menschen an Herzinfarkten gestorben. "Und im gesamten Gebiet Ost-Berlin, auf allen S-Bahnhöfen und Fernbahnhöfen sind es 29 Menschen gewesen."

Drei Wochen nach Burkerts Beerdigung vereinbaren die beiden deutschen Staaten zukünftig eine menschenwürdige Abfertigung an allen DDR-Grenzkontrollstellen.

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Re: Der Fall Rudolf Burkert

Beitragvon pentium » 5. Mai 2024, 13:37

Auch hier gilt, dazu der Thread: Re: Otto Prokop- ein Österreicher in der DDR
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