@Mara, es ging nicht um vorschreiben sonderen darum das ich gerne wissen wollte ob von genannten Autoren; außer Kant; Schriften von der Antifa gelesen wurde. Dies war meine Intention als ich sie erwähnte.
Um mal elegant den Bogen zum ursprünglichemThema wieder hinzubekommen.
Wenn ich eine Jugendkultur, eine Subkultur verstehen möchte muß ich mich schon mit ihr beschäftigen. Es nützt mir nichts mich wie ein Punk anzuziehen wenn es mir nicht gelingt das dem Punk innewohnende Lebensgefühl auch nur ansatzweise zu erahnen.
In den Achtzigern gab es im Gegensatz zu meiner Jugend in den Sechzigern ein viel breiteres Spektrum in der Jugendszene, mir fallen da die Poppers, Teds, Punks, Wavers, Hools ein.
Jede Gruppe lebte in ihrem eigenen Kosmos, so mein Eindruck welcher nicht richtig sein muß.
Eines war ihnen in den Augen des Gesetzes gemeinsam, sie waren aufällig. Allein schon durch die Art und Weise wie sich kleideten grenzten sie sich vom gemeinen FDJler ab.
Reden wir nicht drumrum, die Machtelite der DDR bestand aus kleinbürgerlichen Spießern welche sich vor einem Punk fürchterlich erschreckten weil er so überhaupt nicht in ihr kleines, heiles Weltbild passte.
Was mich erschreckt muß etwas gegen mich haben, bestimmt eine der kruden Schlußfolgerungen.
Nun konnten H., M. und Co nicht persönlich ihren Missratenen Landeskindern die Hammelbeine langziehen, und wer eignet sich da bestens um die wahren Absichten dieser so angstmachenden Jugendlichen herauszufinden wie das Schild und Schwert?
Nur wo sollten die Teds, Poppers, Punks, Wavers aus den eigenen Reihen herbekommen die auch noch einen gefestigten Klassenstandpunkt hatten?
Also mußten diese Strömungen infiltriert werden indem Informanten aus deren eigenen Reihen rekrutiert wurden. Denn erst infiltrieren, dann zersetzen und nachweisen das sie an welchen Grundfesten auch immer rütteln.
Im Eifer des Gefechtes wurden die schnicken, mit ordentlichem Haarschnitt und Rechtsscheitel versehenen Jungmänner völlig übersehen und ignoriert.
Entsprach so ein nett aussehender Junge dem was sich Großvater unter Rechtschaffend vorstellte, ordentlich, sauber und diszipliniert.
Ja, die hauen sich mit Anderen. Die Jugend muß einfach ihre überschüssige Kraft rauslassen, kann doch nicht alles in den Aufbau gesteckt werden......
Die Staatsmacht schaute zu.
Auf einer Heimfahrt in der Nacht Mitte der Achtziger mit der S-Bahn am Wochenende, wo auch noch unglücklicherweise der BFC Dynamo in Berlin spielte, hatte ich folgendes Erlebnis.
Aus Marzahn kommend saß ich allein im Wagen, an der nächsten Station stiegen vier für mich sehr finstere Gesellen in die Bahn, eine Mischung aus Waver und Punks. Eine Station weiter, wieder neue Fahrgäste, eben besagte nett gescheitelten Jungmänner. Haste nicht gesehen saßen die Vier Punker/Waver bei mir auf der Bank und wisperten: jetzt sind wir wenigstens Fünf. Hä????
Was sie meinten merkte ich eine Station weiter, wieder kamen Jugendliche in den Wagen und wieder sahen sie vorwiegend exotisch aus.
Dann ging die Post ab. Der spackigste aus der Jungmännergruppe wurde vorgeschickt und machte ein Mädel ziemlich übel an. Leider hatte er übersehen, wohl zu viel Mutwasser getrunken, das neben dem Mädel ihr Freund saß. Im sitzen ein Zwerg, nachdem er aufstand ein Riese und der fackelte nicht lange nahm sich den kleinen Krakeeler zur Brust und warf ihn durch den Wagen seinen Freunden in die Arme.
Kurz danach waren die Fronten geklärt und die Jungmännergruppe befand sich in Schwitzkastenbetreuung.
Am Bahnhof Lichtenberg tummelten sich genug Trapo mit Hunden.
Denen wurde versucht die Gruppe zu übergeben, wir haben nichts gesehen so die Trapo! und überhaupt weisen sie sich erstmal aus!
Das hin und her verlagerte sich kurzzeitig auf den Bahnsteig, selbst die Hund kniffen den Schwanz ein und der Mehrzahl der Guten gelang es sich in die anfahrende Bahn zu retten.
Zum Glück waren sie so helle gleich beim nächsten Halt aus dem Zug zu verschwinden, denn am Ostkreuz wurden wir bereits erwartet. Sehr rüde wurden alle aus dem Wagen gezerrt und nach Feststellung der Personalien und Klärung des Sachverhaltes durften wir dann sehr viel später unsere Heimfahrt fortsetzen.
In diesem Erlebnis von mir war nun nicht das MfS verwickelt, aber die Organe stürzten sich auf die Falschen.
Habe von der Angelegenheit nie wieder was gehört und Prügelleien in der S-Bahn, besonders an den Wochenendnächten waren keine Seltenheit.
Es empfahl sich eine Schwarztaxe für die sichere Heimfahrt zu wählen.
Der Text von von Konrad Weiß
Neonazis in der DDR, genauer Titel "Die neue, alte Gefahr" inklusive einer umfangreichen Sammlung von Beispielen zum Untermauerung seines Textes,welcher logischerweise totgeschwiegen wurde, weil es nicht sein darf, befindet sich seit ihrem Erscheinen im Untergrund in meinem Besitz.
Das würde mich mal interessieren wie hat das MfS auf diese Neonazis reagiert, was hat es unternommen?
Paradiesvögel verhauen oder verhauen lassen ist keine Leistung, das ist in meinen Augen schäbig.
Gruß
Nostalgiker