Der Verleger Axel Springer

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Der Verleger Axel Springer

Beitragvon augenzeuge » 22. September 2025, 18:46

Vor 40 Jahren starb Axel Springer.

Am 22. September 1985 stirbt Axel Springer im Alter von 73 Jahren an einer Herzmuskelentzündung in einem West-Berliner Krankenhaus. Zu der Tragik seines Lebens zählt, dass es ihm nicht vergönnt war, den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung, für die er stets so vehement eingetreten war, zu erleben.

Bis heute ist der Verleger ein großer Name in der deutschen Medienbranche. Das liegt vor allem an seiner wichtigsten Erfindung: der „Bild“. Doch womöglich wird sein tatsächlicher Einfluss überschätzt.

Eine Audiodatei vom DLF
https://www.deutschlandfunk.de/axel-spr ... g-100.html


1958 versucht Springer, nicht nur indirekt über seine Zeitungen, sondern auch direkt Einfluss auf die große Politik zu nehmen. Er reist nach Moskau, um Nikita Chruschtschow, dem damaligen Staats- und Regierungschef der Sowjetunion, sein Konzept für eine deutsche Wiedervereinigung nahezubringen - ohne Erfolg. In der Folgezeit hält Springer seine Chefredakteure dazu an, kompromisslos gegen Sowjetunion und DDR Stellung zu beziehen. Immer wieder thematisieren die Springer-Blätter auch die anhaltende Massenflucht aus der DDR. Aus der bis dahin relativ unpolitischen "Bild"-Zeitung wird ein politisches Kampfblatt.


https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Ax ... er109.html

AZ
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon pentium » 22. September 2025, 19:14

Das ist aber kein aktuelles Ereignis...Vor 40 Jahren starb Axel Springer.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon augenzeuge » 22. September 2025, 20:49

Danke für Meldung. Setzen.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Nostalgiker » 23. September 2025, 09:43

In der DDR arbeite sich der DFF an der Figur von Axel Cäsar Springer in den Jahren 1968 bis 1970 mit einem fünfteiligen Fernsehfilm ab
Der Film zeigt den Werdegang von Springer in der Zeit von 1945 bis Ende der 60ger Jahre unter dem "Ost"Blick auf den Menschen Springer.
Jedenfalls war es ein damals gutgemachter Fernsehfilm

Kurze Inhaltsangabe: hier klicken

Ansehen kann man sich die Teile bei Dailymotion.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon augenzeuge » 23. September 2025, 09:53

Ich denke, den Film hab ich vor langer Zeit gesehen, bin aber nicht sicher.

Man müsste mal herausfinden, was weggelassen würde, was nicht korrekt ist. Aber das ist schwer.

In einem bin ich mir sicher, der Mann war besser, als man damals vermittelte.

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 23. September 2025, 10:02

Mit Horst Drinda als Cäsar [flash] . Wenn man das TV-mäßig weiter fantasieren wollte, könnte man sagen, irgendwann ertrug er die Bildzeitung nicht mehr und fuhr zur See [grins] - kleiner Scherz, dafür Drinda ein großer Schauspieler.

Aber zu den Verlegern aus der Nachkriegszeit: Diejenigen, die von der jeweiligen Militärregierungen eine Lizenz für Druckerzeugnisse bekamen, wurden quasi mit einer ergiebigen Goldgrube beschenkt, sei es nun Axel Cäsar Springer, Rudolf Augstein oder Henri Nannen. Ein Fehler ist wohl passiert, als die Lizenz der Frankfurter Rundschau zum Teil an den Kommunisten Emil Carlebach ging - der Fehler wurde aber schnell beseitigt…..
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon augenzeuge » 23. September 2025, 10:10

So, nun bin ich weiter. [wink]


Typische Fehler im DDR-Film über Springer

1. Springer als „US-Agent“ dargestellt

Im Film wird Springer teils so gezeigt, als sei er direkt ein „Handlanger der CIA“ oder gar von US-Geheimdiensten gesteuert.

Historisch lässt sich das nicht belegen – Springer war zwar klar pro-amerikanisch und antikommunistisch eingestellt, aber kein Agent, sondern ein eigenständiger Verleger mit eigener Agenda.


2. Übertreibung seiner Medienmacht

Der Film suggerierte, Springer „kontrolliere“ praktisch die gesamte westdeutsche Presse.

In Wirklichkeit hatte er große Reichweite (v.a. BILD und WELT), aber andere große Häuser wie Gruner+Jahr, Burda oder die Süddeutsche existierten parallel und waren nicht von Springer gesteuert.


3. Einseitige Schuldzuweisung am Kalten Krieg

Springer wurde im Film fast als Verursacher der Frontstellung im Kalten Krieg inszeniert.

Tatsächlich war er ein Akteur, aber eingebettet in eine breite westliche Politik, nicht der alleinige „Drahtzieher“.


4. Dämonisierung statt Analyse

Der Film arbeitete mit typischen DDR-Propagandamitteln: dramatische Musik, entstellte Zitate, selektive Ausschnitte.

Ziel war nicht Aufklärung, sondern Feindbildkonstruktion.

Kurz:
Der Fehler des Films lag darin, dass er Springer dämonisierte und ihn zu einem fast allmächtigen, vom CIA gesteuerten Strippenzieher überhöhte – was historisch nicht haltbar war.

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Nostalgiker » 23. September 2025, 10:11

Meinst Du mit "weglassen" Details der Biographie oder des Werdegangs von Springer?
Ich habe den Film damals gesehen, kann mich aber kaum noch an Inhalte erinnern.
Vielleicht schaue ich mir mal ein oder zwei Teile in nächster Zeit bei Dailymotion an.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon augenzeuge » 23. September 2025, 10:12

Wurde zwischenzeitlich beantwortet.

AZ
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 23. September 2025, 10:15

Zu dem Film kann ich auch nichts sagen, aber allgemein war der Mann schon, ich sage mal, ein bisschen eigenartig. Bekanntlich ist er in den 50er Jahren nach Moskau geflogen, um Chruschtschow die DDR abzukaufen. Als das nicht geklappt hat, ist er in den Krieg gezogen, in den berühmten Gänsefüßchenkrieg….
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Nostalgiker » 23. September 2025, 10:31

AZ wo hast denn in so kurzer Zeit die Analyse des Filmes gefunden?

Ich bemühe mal die abgedroschene Floskel "beachte die Zeit" in der der Film herauskam,
In der BRD brodelte unter großen Teilen der Studenten eine Anti Springer Stimmung. Es gab in der Zeit von 1966 bis Anfang der 70er genug Demos von Studenten und Sympathisanten gegen die Medienmacht von Springer.
Springer erreichte mit seinen Boulevard Blättern sehr große Teile der "einfachen" Bevölkerung und war damit Meinungsbildend.
Der Anschlag auf Rudi Dutschke hätte mit großer Wahrscheinlichkeit nicht stattgefunden wenn da nicht die Springerpresse mit ihrer sehr speziellen Berichterstattung gewesen wäre.

Mir ist etwas aufgefallen in der Schnellschußanalyse;
Der Film arbeitete mit typischen DDR-Propagandamitteln: dramatische Musik, entstellte Zitate, selektive Ausschnitte

Die von dir aufgelisteten "typischen DDR-Propagandamittel" sind nicht DDR typisch, sondern Merkmal eines jeden Films welcher eine "Botschaft" vermitteln will und soll. Besonders stößt mir da der nationale Patriotismus in Filmen aus Hollywood auf, --> siehe vor jedem Eigenheim eine US Flagge usw.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Edelknabe » 23. September 2025, 10:59

Habe irgendwo noch einen Zeitungsartikel von dem Mann. Er saß wohl im Vorzimmer vom Nikita C. und der lies ihn da (weil wohl nicht angemeldet)sinngemäß verhungern. Und genau das nahm ihm dann Springer richtig übel.

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 23. September 2025, 11:10

Über was er auf jeden Fall überhaupt nicht verfügte, war Selbstreflektion. Er hat immer alles richtig gemacht, sogar als Mitglied im nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps, dem auch die Ikone des Deutschen Widerstands, Roland Freisler, als Ehrenführer angehörte.

Man muss aber korrekterweise sagen, dass sich in dem Verein die Creme de la Creme tummelte - unter anderem waren auch Franz Josef Strauß und der nachmalige Prinz Bernhard der Niederlande dabei.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon augenzeuge » 23. September 2025, 12:05

Nostalgiker hat geschrieben:AZ wo hast denn in so kurzer Zeit die Analyse des Filmes gefunden?
.


Einfach durch Recherche mir zur Verfügung stehender Technik, aber immer mit Quellenangaben. [hallo]

Also, eine Zusammenfassung vieler Quellen.

Aber du hast recht, man muss die Zeit beachten.

Es ist korrekt, dass es kein Gespräch mit Chrutschschow gegeben hat.

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon pentium » 23. September 2025, 12:10

Springers Reise nach Moskau 1958 macht die DDR nervös

Ab 1958 erkaltete diese insgeheime Bewunderung merklich. Als Wendepunkt gilt Springers Reise nach Moskau, die viel über das damalige Selbstverständnis des Zeitungsverlegers verrät: Axel Springer beabsichtigte, mit dem Führer der Sowjetunion, Nikita Chruschtschow, über die Bedingungen der Wiedervereinigung zu verhandeln. Allerdings blieben ihm in der Machtzentrale des Ostblocks die Türen verschlossen. Von den Sowjets hingehalten, verfestigte sich seine antikommunistische Haltung. Die SED-Oberen wiederum registrierten den Alleingang des Medienmoguls mit Sorge. So unwahrscheinlich sie zu diesem Zeitpunkt gewesen sein mag, jedwede Form der Annäherung zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR hätte womöglich die Position der DDR geschwächt. Die Ironie dieser Geschichte hält der Historiker Jochen Staadt in einem Interview mit der WELT fest: „Nicht, weil [Axel Springer] ein kalter Krieger war, sondern, weil er den friedlichen Ausgleich mit der Sowjetunion suchte, kam sein Verlag SED und Stasi in die Quere.“

https://www.journalistenfilme.de/ich-ax ... pringer-2/
https://www.welt.de/politik/article3873 ... chatz.html
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon pentium » 23. September 2025, 12:12

Fakt vs Fiktion: Wie zuverlässig ist Ich – Axel Cäsar Springer?

Eine Antwort liefert erneut der Historiker Jochen Staadt, der zusammen mit seinen Kollegen Tobias Voigt und Stefan Wolle das „Feind-Bild Springer“ untersuchte und dabei die Rolle der Stasi ins Visier nahm. Ihren Forschungen nach war Ich – Axel Cäsar Springer Chefsache: Stasi-Boss Erich Mielke sei über die „Operation“ informiert gewesen. Eine Arbeitsgruppe in der Abteilung der Aufklärung habe die Drehbuchautoren Karl Georg Egel und Harri Czepuck nicht nur mit „Informationen angefüttert“, sondern maßgeblich am Skript mitgeschrieben. Die „Erkenntnisse“ stammten aus dem Innersten des Springer-Verlags selbst.

Der lange Arm der Stasi reichte wohl bis ins Vorzimmer der Chefetage – eine Sekretärin Springers soll eine Beziehung mit dem Stasi-Romeo „IM Gerd“ unterhalten haben. Harri Czepuck hingegen, von 1967 bis 1981 Vorsitzender des DDR-Journalistenverbandes, schwächte den Einfluss der Stasi auf die Produktion ab: Er berief sich auf sein „jahrelanges Quellenstudium“. Man habe lediglich „nützliches“ Material zur „Finanzierung und zum Aufbau Springers“ erhalten. Wer Details erfahren möchte: Die Dokumentation Bespitzelt Springer! geht auf die Details der Spionage-Aktivitäten gegen Springer ein.

Wie „zuverlässig“ kann Ich – Axel Cäsar Springer unter diesen Vorzeichen sein? Zehn Stunden sind natürlich eine Menge Holz, zu viel, um Kleinholz daraus zu machen. Aber ich will versuchen, ausgewählte Sequenzen zu beleuchten, um aufzuzeigen, wie geschickt (oder auch nicht) die Autoren zu Werke gingen.

Vorab jedoch einige Beobachtungen zur Figurenzeichnung an sich. Der Film bringt durchaus Faszination für seinen Protagonisten auf. Andernfalls wäre es schwierig gewesen, einen solchen biografischen Verriss dramaturgisch wirksam auszurichten und das Publikum bei Laune zu halten. Keine Frage: Drindas Springer ist ein Opportunist, ein Säufer, ein Schürzenjäger, ein Geisteskranker, ein schlechter Journalist, der „Nachrichten redigiert wie ein Dachdecker“.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Gerd Böhmer » 23. September 2025, 15:16

Nostalgiker hat geschrieben:In der DDR arbeite sich der DFF an der Figur von Axel Cäsar Springer in den Jahren 1968 bis 1970 mit einem fünfteiligen Fernsehfilm ab
Der Film zeigt den Werdegang von Springer in der Zeit von 1945 bis Ende der 60ger Jahre unter dem "Ost"Blick auf den Menschen Springer.
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und in der Bundesrepublik arbeiteten sich einige Journalisten auch regelmässig an Springer ab, so wie Günther Wallraff in seinem Buch "Bild-Störung".
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 23. September 2025, 15:34

Gerd Böhmer hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:In der DDR arbeite sich der DFF an der Figur von Axel Cäsar Springer in den Jahren 1968 bis 1970 mit einem fünfteiligen Fernsehfilm ab
Der Film zeigt den Werdegang von Springer in der Zeit von 1945 bis Ende der 60ger Jahre unter dem "Ost"Blick auf den Menschen Springer.
Jedenfalls war es ein damals gutgemachter Fernsehfilm

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Ansehen kann man sich die Teile bei Dailymotion.

und in der Bundesrepublik arbeiteten sich einige Journalisten auch regelmässig an Springer ab, so wie Günther Wallraff in seinem Buch "Bild-Störung".


Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass das besagte Buch das zweite zur Bild-Zeitung war, los ging das Ganze mit „Der Aufmacher - Der Mann, der bei Bild Hans Esser war“, und dass es in den Büchern erst in 2. Linie um den Verlag ging.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 23. September 2025, 15:41

Dank der Erinnerung habe ich dies mal aus meinem Bücherschrank geangelt [hallo] :

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Gerd Böhmer » 23. September 2025, 15:56

Icke46 hat geschrieben:Dank der Erinnerung habe ich dies mal aus meinem Bücherschrank geangelt [hallo] :
IMG_0948.jpeg

in meinem Bücherregal steht noch das Buch "Ganz unten" von Günter Wallraff, es war selbst in der DDR ein Bestseller.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 23. September 2025, 22:41

„Ganz unten“ ist wohl das letzte Buch von Wallraff, das in meinem Bücherschrank steht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er danach noch welche veröffentlicht hat, bis er beim RTL-Bildungsfernsehen gelandet ist.

Und kurz zum Thema Wallraff-DDR: Ich kann mich erinnern, dass mein Onkel mich am Abend nach einem Tagesaufenthalt in der Hauptstadt der DDR über das Adlergestell Richtung Ausgang geleitet hat. Da stand dann, wie auch anderswo, eine Litfaßsäule, auf der unter anderem das Monatsprogramm der Urania klebte.Da gab es auch eine Lesung von GW, und mein Onkel meinte, da muss er mal hin. Ob er es wirklich gemacht hat, keine Ahnung, beim nächsten Besuch hat sich keiner mehr an das Urania-Plakat erinnert.
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon augenzeuge » 24. September 2025, 11:47

Wallraff hat mit Springer nichts zu tun.

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 24. September 2025, 13:19

augenzeuge hat geschrieben:Wallraff hat mit Springer nichts zu tun.

AZ


Das ist Ansichtssache: Als das besagte Buch 1977 erschien, ist der Verlag der Bildzeitung mit teilweise halblegalen Mitteln gegen ihn vorgegangen. Und der Verlag hieß damals wie heute Springer-Verlag, der Verleger hieß damals Axel Cäsar Springer, heute logischerweise nicht mehr, aber die Methoden leben weiter - gelernt ist eben gelernt….
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Edelknabe » 24. September 2025, 14:25

Es gab da noch Eines, über "die Chreme voll von Chreme" der ollen BRD. Der Wallraff zusammen mit dem Engelmann aus 1973.Es hieß "Ihr da oben-Wir da unten". Man hatten die Hektar und Grundbesitz im Lande und haben es wohl noch, die Krupps, Thurn und Taxis, Henkel, Waldburg zu Zeil und Trauchburg, Waldburg-Wolfegg und Waldsee, Fichtel und Sachs, Gutenberg, Stauffenberg, Flick, Horten, Melitta,Oetker, Gerling, Arzberger. Also ich legte sinngemäß die Ohren an "Ich da unten."

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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon pentium » 24. September 2025, 17:28

Wallraff hat mit Springer nichts zu tun zum Kuckuck!
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Re: Der Verleger Axel Springer

Beitragvon Icke46 » 24. September 2025, 17:31

Und Springer hat nach eigenen Angaben auch nichts mit der Bild-Zeitung zu tun, an der er litt „wie ein Hund“.

Die armen Verleger sind wirklich zu bedauern, haben die Schmierfinken am Hals und können nichts tun [flash] .
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