Geschichte Preußens:
Die Grundlage der preußischen Monarchie bildet die Mark Brandenburg, die Friedrich I. aus dem Hause Hohenzollern 1415 zugleich mit der Kurwürde zu Lehn erhielt. Er erwarb die Uckermark, sein Nachfolger, Kurfürst Friedrich II. (1440-70), die Neumark, Cottbus und Lübben. Ihm folgte Albrecht Achilles (1470-86); Johann Cicero (1486-99) erwarb Crossen und Züllichau sowie Sommerfeld, kaufte die Herrschaft Zossen. Joachim I. (1499-1535) gründete 1506 die Universität Frankfurt. Joachim II. (1535-71) führte 1539 die Reformation ein und erwarb 1537 das Anrecht auf Liegnitz, Brieg und Wohlau. Johann Georg (1571-98) zog die Bistümer Brandenburg, Havelberg und Lebus ein und vereinigte die Neumark wieder mit den Kurlanden.
Sein auf die Erwerbung des Herzogtums Preußen vom Deutschen Ritterorden sowie der Jülichschen Lande gerichteter Plan wurde durch seinen Sohn, Joachim Friedrich (1598-1608), weiter verfolgt und durch dessen Sohn Johann Sigismund (1608-19), größtenteils erreicht. Aus der jülichschen Erbschaft fiel diesem 1614 Cleve, Mark und Ravensberg zu. 1618 vereinigte er das Herzogtum Preußen mit Brandenburg. Unter Georg Wilhelm (1619-40) litt das Land durch den Dreißigjährigen Krieg. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640-88), schuf eine große Armee, erhielt im Westfälischen Frieden Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt, Minden, Cammin und das Erzstift Magdeburg, beteiligte sich am Schwedisch-Polnischen Krieg (1655-60), erlangte 1660 die Souveränität im Herzogtum Preußen, siegte über die Schweden bei Fehrbellin (1675), unterdrücke die Opposition der Landstände und wurde der eigentliche Begründer des preußischen Staates.
Friedrich III. (1688-1713) erklärte sich als Friedrich I. (1701) zum König von Preußen, förderte die geistige Bildung, stürzte aber den Staat in finanzielle Schwierigkeiten und vergrößerte Preußen durch einige kleinere Erwerbungen. Friedrich Wilhelm I. (1713-40) richtete die Verwaltung musterhaft ein, erwarb 1713 Obergeldern, 1720 Vorpommern bis zur Peene, Stettin, die Inseln Usedom und Wollin, hinterließ bedeutende Finanzmittel und ein schlagkräftiges Heer. Friedrich II. (1740-86) erhob Preußen zur europäischen Großmacht. Er gewann durch den Schlesischen Krieg und den Siebenjährigen Krieg fast ganz Schlesien, 1772 bei der ersten Teilung Polens fast ganz Westpreußen und den Netzedistrikt, 1774 Ostfriesland und 1780 einen Teil von Mansfeld, gründete 1785 den Fürstenbund und förderte das Wohl des Landes durch eine gerechte und weise Regierung. Bei seinem Tod umfasste Preußen 198.000 km² mit 5,5 Millionen Einwohner. Friedrich Wilhelm II. (1786-97) erwarb 1791 die fränkischen Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth und durch die zweite und dritte Teilung Polens Südpreußen, Neuostpreußen und Neuschlesien. Dagegen schwächte er Preußen durch seine haltlose Politik Österreich gegenüber und in den französischen Revolutionskriegen und erschöpfte so die Staatsfinanzen. Friedrich Wilhelms III. (1797-1840) schwächliche Neutralitätspolitik gegenüber Napoleon führte zur Niederlage Preußens und durch die Schlachten bei Jena und Auerstädt (1806) erfolgte die Zerschlagung des preußischen Staates. Er verlor 1807 im Frieden von Tilsit die Hälfte seiner Länder, die er jedoch nach dem Sieg über Napoleon durch den Wiener Kongress großenteils zurückerhielt, dazu die Hälfte des Königreichs Sachsen und andere Gebiete. Er organisierte darauf die Verwaltung, förderte Handel und Gewerbe, besonders auch die Bildung. Friedrich Wilhelm IV. (1840-61) gab, durch die Ereignisse von 1848 gedrängt, Preußen eine Verfassung, wies die ihm vom Frankfurter Parlament angetragene deutsche Kaiserkrone aber zurück und unterwarf sich Österreich durch die Olmützer Konvention (29. November 1850). 1857 ging Neuenburg für Preußen verloren, doch erwarb es Hohenzollern und vom Großherzogtum Oldenburg durch Kauf das Jadegebiet.
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