Ein Schlachtengemälde mit heroischen Bauern wollten die SED-Genossen in den 70ern, Werner Tübke malte ihnen mit dem Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen eine große Passionsgeschichte. Trotzdem gilt er vielen bis heute als Staatskünstler. Das könnte sich ändern. Abgesehen davon: Der Maler, der am 30. Juli 2019 90 Jahre alt geworden wäre, dachte sowieso in anderen Dimensionen. Er war ein herausragender Könner, hin- und hergerissen zwischen quälenden Zweifeln und überbordendem Selbstbewusstsein. Ein Porträt.
https://www.mdr.de/kultur/themen/werner ... t-100.html
Der Begriff DDR-Kunst ist bei mir negativ besetzt. Ich verstehe darunter etwas nicht zu Definierendes: nicht ganz modern, nicht ganz altmodisch, ein bisschen plakativ, ein bisschen optimistisch, sehr vereinfacht gemalt, aber nicht expressiv, und ohne Substanz. Die Anfangsjahre waren dabei am schlimmsten. Und: Ich zähle mich nicht zur DDR-Kunst. Wenn man an die denkt, denkt man bestimmt nicht an meine Bilder.
Werner Tübke, 1999
Ausstellungstipps
"Werner Tübke. Von Petersburg bis Samarkand – Unter fremden Menschen"
Bis 3. November 2019
Panorama Museum
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Öffnungszeiten
Di – So: 10 –17 Uhr | feiertags 10 – 17 Uhr
Juli / August auch montags 13 – 17 Uhr
Vom 18.11. bis 13.12.2019 hat das Panorama Museum wegen Bauarbeiten geschlossen.
31. Dezember 10 – 15 Uhr
Tübke-Schau in Schönebeck: "Grafiken, Zeichnungen und Aquarelle"
Industrie- und Kunstmuseum
Ernst-Thälmann-Straße 5a
Bis 24. August 2019
Geöffnet Sa und So | jeweils 14 – 17 Uhr
"Utopie und Untergang. Kunst in der DDR"
5. September 2019 bis 5. Januar 2020
Museum Kunstpalast
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf
Öffnungszeiten:
Mo: geschlossen
Di–So: 11 – 18 Uhr | Do: 11 – 21 Uhr
Am 4. September 2019 bleibt der Kunstpalast geschlossen.
Am 3.10.2019: 11 – 18 Uhr
Buchtipp
Werner Tübke: Mein Herz empfindet optisch
Aus den Tagebüchern, Skizzen und Notizen. Hrsg. & Einl. von Annika Michalski & Eduard Beaucamp. Göttingen 2017. 396 S. mit Abb., gebunden.
Wie Staatsaufträge ausführen, ohne die eigene künstlerische Identität zu verraten, wie unter dem Dogma des sozialistischen Realismus andere und neue Wege gehen, als Maler und als Mensch? Wie er mit diesen Fragen und Konflikten gerungen hat, das zeigen seine Tagebücher.