Halle 1969 Im Mittelpunkt der DDR

[Interessierter]

[Volker Zottmann]

Interessant, so Halle nochmal zu sehen.
Ha-Neu war allerdings eine der einfallslosesten Neubaustädte der DDR.
Es gab wesentlich bessere Beispiele: So Schwerin und Neubrandenburg. Bei letzterer spielte natürlich auch das topographisch gewachsene Gelände eine entscheidende Rolle der Gestaltung. In Halle-Neustadt aber sind es stete Wiederholungen. Dazu kam, dass es dort keinerlei Straßennamen gab. Alle Häuser hatten lediglich als Adresse ihre Blocknummer. Das war einmaliger Unsinn in der DDR.
So sehr sich die Werktätigen und bisher Wohnungslosen auch freuten, ich hätte dort nie leben wollen. Tristesse war nie mein Ding.

Gruß Volker

[Dr. 213]

Für die allermeisten Bewohner war es zur damaligen Zeit ein kleiner Lottogewinn,
eine Neubauwohnung mit fließend warmen Wasser und Zentralheizung zugeteilt zu bekommen.

Der schlechten Ruf solcher Plattenbausiedlungen entwickelte sich erst später.
Zu DDR Zeiten sprachn man höchstens mal etwas ironisch vom Wohnen im Arbeiterschließfach.

Dieses sturre Durchnummerierung der Strassen allerdings ist eine Geschmacklosigkeit.
Das kennt man eher aus den USA und von dort wird man es bestimmt nicht abgekupfert haben.

Meine Schule hatte neben der Nummer wenigstens noch den Namen, natürlich den von einem Kommunist.

Das Opfer Heiko Runge ist dort in Halle- Neustadt aufgewachsen. RIP

Herzlichst
Dr. 213

[augenzeuge]

Unglaublich, welchen Abschwung Halle nach diesem Film stetig genommen hat. Mitte der 80er Jahre war eigentlich alles kaputt, nicht mehr lebenswert.

AZ

[Volker Zottmann]

So wie es Dr. 213 schreibt war es ja auch.
Selbst habe ich seit 1955 immer in einer guten Wohnung gewohnt. Wohl noch mit Kohleheizung, aber sonst alles bestens.
Wohnverhältnisse vieler Bekannter kannte ich und die freuten sich grundsätzlich, wenn sie in eine neue Wohnung konnten. Da war das "militärisch straff" und rechtwinklig angeordnete zu Hause in Halle Neustadt oder Magdeburg auch erst mal ein Fortschritt.
Meine Eltern zogen berufsbedingt nach Neubrandenburg 1974, erstmals in einen Neubaublock WBS70, 5. Etage. 6 m breiter Balkon, guter Zuschnitt und vor allem Weitsicht am östlichen Stadtrand.
Doch um so älter die DDR wurde, um so primitiver und liebloser war deren Bau-Gestaltung. In den Kellern gab es nicht mal mehr Estrichböden. Es waren die blanken rohen Fundamentplatten, die gegossen waren.
Als Baumenschen sahen wir, wo nun alles gespart wurde, wie primitiv bei der Montage sogar beschädigte Teile verbaut wurden. Ist besonders gut in Halberstadts Altstadt zu sehen.

Die Quittung kam gleich nach der Wende. Fortzug! Und wer es sich leisten konnte, baute nun selbst, bzw. ließ bauen.

Gruß Volker

[OaZ]

Mein Studienfreund kommt aus Halle. Ich war Mitte/Ende der 1980er mehrmals in Halle und fand es nicht so toll. Allerdings zählte seine Tomatenleberwurst, die es wohl nur bei einem Hallenser Fleischer gab, mit zu den wirklich guten Dingen, auf die ich mich sonntags Abend nach Rückkehr ins Studentenwohnheim immer besonders gefreut habe.
Heute halte ich mich gern in Halle auf. Im April ist das SAALE-DIXIE im "Krug zum grünen Kranze" Pflichtprogramm Essen schmeckt doch auch super! Und Gose verbindet Halle/Leipzig mit Goslar und dem Harz (warum gibt es bei den Smilies eigentlich keinen, der mit dem Bierkrug winkt?)

[augenzeuge]

Ich habe früher (so 1979-83) beim bekannten Laternenfest in Halle immer gejobbt. Erst musste ich die ganzen schwimmenden Lampions bauen, später in die Saale setzen.
Hat das schon mal einer gesehen?

AZ