100 Jahre Berliner S-Bahn

100 Jahre Berliner S-Bahn

Beitragvon augenzeuge » 9. August 2024, 18:31

Im Sommer 1924 kündigen sich die Goldenen Zwanziger an. Die Alliierten waren von ihren hohen Reparationsforderungen an Deutschland abgerückt, Geldfluss und Handel erholten sich, die Wirtschaft zog an. Und Berlin wurde zur wohl schillerndsten Metropole der Welt: Vier Millionen Menschen lebten in der deutschen Hauptstadt und wollten sich nach dem verlorenen Krieg neu erfinden. Die Berliner Nächte wurden so lang, dass Filme, Serien und Bücher von ihnen handeln.

Die Nächte wären vielleicht kürzer und ruhiger geblieben, hätte es im Sommer 1924 nicht noch eine Neuerung in der Millionenmetropole gegeben: die Berliner S-Bahn. Seit dem 8. August 1924 bringt sie die vielen Menschen in die Stadt und aus ihr heraus. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Nun feiert die Bahn ihren 100. Geburtstag, und die Berliner würdigen sie als Kultobjekt.

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Re: 100 Jahre Berliner S-Bahn

Beitragvon Gerd Böhmer » 9. August 2024, 19:00

augenzeuge hat geschrieben:Im Sommer 1924 kündigen sich die Goldenen Zwanziger an. Die Alliierten waren von ihren hohen Reparationsforderungen an Deutschland abgerückt, Geldfluss und Handel erholten sich, die Wirtschaft zog an. Und Berlin wurde zur wohl schillerndsten Metropole der Welt: Vier Millionen Menschen lebten in der deutschen Hauptstadt und wollten sich nach dem verlorenen Krieg neu erfinden. Die Berliner Nächte wurden so lang, dass Filme, Serien und Bücher von ihnen handeln.

Die Nächte wären vielleicht kürzer und ruhiger geblieben, hätte es im Sommer 1924 nicht noch eine Neuerung in der Millionenmetropole gegeben: die Berliner S-Bahn. Seit dem 8. August 1924 bringt sie die vielen Menschen in die Stadt und aus ihr heraus. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Nun feiert die Bahn ihren 100. Geburtstag, und die Berliner würdigen sie als Kultobjekt.

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Vielen Dank für diesen doch sehr gut gemachten Artikel, gerade wegen der Herkunft. Der Sonderzug gestern bestand aus einem Viertelzug Bauart Stadtbahn, Baujahr 1928 und einem Viertelzug der Olympiabauart, Baujahr 1938 - 475-875 605 und 477-877 197. Die Sonderfahrt wäre laut Berliner Abendschau auf Grund von betrieblichen Problemen während der Zuführung von Erkner nach Nordbahnhof fast doch noch daneben gegangen,
auch an dieser Stelle und ein schönes Wochenende,
MfG Gerd Böhmer,
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Re: 100 Jahre Berliner S-Bahn

Beitragvon Icke46 » 10. August 2024, 08:40

Da will ich nun auch mal ein bisschen Senf und Bilder zum Jubiläum beisteuern [hallo] .

Bekanntlich bin ich ja ein S-Bahn-Freak, und als solcher besonders ein Freak der Nord-Süd-S-Bahn. Von daher war ja die Tour Nordbahnhof-Bernau am 08.08. ein Muss für mich, allerdings mit dem Normalzug, für die Sonderzüge waren die Fahrkarten schon 10 Minuten nach der Freischaltung vergriffen.

Nun ist der Nordbahnhof ja auch ein zeitgeschichtliches Pflaster. mehr oder weniger direkt auf der Grenze gelegen, mutierte er 1961 zum Geisterbahnhof, die Ausgänge wurden zugemauert, die Pendeltüren blieben vor der Mauer erhalten, ähnlich wie bei den Häusern an der Bernauer Sztraüe, wo ebenfalls die Fenster erhalten blieben, nur die Fensterrahmen zugemauert wurden. Die Bernauer Straße hat heute ein Mauerdenkmal, eins der wenigen in der Stadt. Allerdings habe ich doch noch mehr Mauern auf der Tour Richtung Bernau entdeckt. Nach dem Auftauchen aus dem Tunnel vom Nordbahnhof her sieht man den Friedhof der St.Hedwigs-Gemeinde, der seinerzeit direkt im Grenzgebiet war und telweise beräumt wurde. Der Friedhof wurde ebenfalls zur Bahn hin durch eine Mauer gesichert, die tatsächlich heute noch steht, wenn auch bunt bemalt.

Weiter geht es dann über Gesundbrunnen und dem bekannten Bahnhof Bornholmer Straße unter der Bösebrücke, wo der Startschuss der Maueröffnung fiel, über Pankow, Pankow Heinersdorf, Karow, Buch, Zepernick nach Bernau. Was mich bei der Fahrt ein bisschen gewundert hat: Bernau firmiert bekanntlich als Bernau bei Berlin, Zepernick liegt auf der Fahrtstrecke näher an Berlin, firmiert aber als Zepernick bei Bernau [denken] ?

Jedenfalls eine historisch interessante Fahrt, genauso wie die Stadt Bernau selbst. Das war mein zweiter Besuch in Bernau, den ersten habe ich einem verspäteten Aprilscherz der DB zu verdanken. Nach einem Besuch im Schiffshebewerk Niederfinow machte ich mich von Eberswalde aus auf den Rückweg. Die Anzeige am Bahnsteig sagte mir, der Zug fährt nur bis Bernau. Nun ja, kein Problem, es gibt ja die S-Bahn. Also in Bernau ausgestiegen, der Zug fuhr unbeschwert weiter, warum auch immer. Dafür war die S-Bahn zwischen Bernau und Berlin-Buch wegen Bauarbeiten unterbrochen, aber es gab SEV. Das war auch nicht schlecht, so bekam man Orte zu sehen, die man weder mit der DB noch mit der S-Bahn sieht. Alles wunderbar, bis ungefähr 400 Meter vor dem S-Bahnhof Buch - da frönten die Berliner ihrem allerliebsten Hobby, von dem sie nie genug bekommen - dem Stau [grins] . Deshalb gab es dann eine Ansage vom Busfahrer, wir sollten aussteigen, weil wir zu Fuß schneller am S-Bahnhof Buch wären. Und so wars dann auch....

Aber genug gelabert, wollte ja eigentlich nur ein paar Bilder vom Donnerstag einstellen. Kleiner Nachsatz noch: Auf dem Bahnhofsplatz in Bernau stehen zwei Denkmäler: Eins für die 1943 ermordeten Sinti und Roma, eins für den VEB Schichtpresswerk Bernau. Das letztere wurde 2001 von den Bernauer Stadtwerken gesponsert, zum zehnjährigen Jubiläum der Abwicklung des seinerzeit größten Arbeitgebers der Stadt.....

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Re: 100 Jahre Berliner S-Bahn

Beitragvon Gerd Böhmer » 10. August 2024, 09:19

@ icke46, als Ergänzung, der Rest des alten Stettiner Vorortbahnhofes an der Invalidenstrasse / Caroline-Michaelisstrasse ist Dir aber bekannt ? Dort fanden ja auch einige der Rahmenverstaltungen statt. Nicht zu vergessen das Zugangsbauwerk zur Nord-Süd-Bahn östlich davon ebenfalls an der Invalidenstrasse.
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Re: 100 Jahre Berliner S-Bahn

Beitragvon augenzeuge » 11. August 2024, 09:34

Da es mit der pdf Probleme gibt...:

https://www.nzz.ch/panorama/eine-ikone- ... ld.1842658

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Re: 100 Jahre Berliner S-Bahn

Beitragvon Gerd Böhmer » 29. August 2024, 14:17

laut aktuellen Meldungen, auch in der Berliner Zeitung ist das S-Bahn-Museum in Nöten https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/s-bahn-museum-sucht-standort-in-berlin-was-wird-aus-der-schatzkammer-des-hauptstadt-verkehrs-li.2248822?utm_source=sharing&utm_medium=desktop&utm_campaign=article_default. Bis etwa 2016 befand sich das S-Bahn-Museum im Gleichrichterunterwerk neben dem Bahnhof Griebnitzsee und seit dem ist die Frage nach einem neuen Standort offen ...
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Re: 100 Jahre Berliner S-Bahn

Beitragvon pentium » 29. August 2024, 15:10

Erinnerungen an die S-Bahn in Berlin (1)
Liebe Freunde der Eisenbahn,,

Berlin feiert, was ja nichts Besonderes ist. In diesem August wurde das Bestehen des 100jährigen Bestehens des elektrischen Betriebes begangen, hier heißt es: "100 Jahre S-Bahn". Nun denn, man kann geteilter Meinung sein. 1871 begann mit dem Bau der Ringbahn die S-Bahngeschichte.

Meine ersten Begegnungen mit der S-Bahn liegen Jahrzehnte zurück. Der Besuch einer Tante in Berlin 1954 wurde genutzt, um fast täglich mit der S-Bahn zu fahren. Wir, mein Bruder und ich, konnten einen Freifahrtschein benutzen, der auch für das S-Bahnnetz galt. Wir hatten den S-Bahnring fast vor der Haustür, da war schnell eine Runde gedreht. Gern haben wir in Tempelhof Pause gemacht. Oben Flugzeuge in kurzen Abständen, unten die Straßenbahn und rechts und links die S-Bahn an uns vorbei. Das war für uns, die aus einer mittelgroßen Stadt mit gerade einmal zwei Straßenbahnlinien kamen, Abenteuer in reinster Form. Ich war davon beeindruckt, dass die Züge Hörner trugen. Später lernte ich die richtige Bedeutung kennen. Auch die unterschiedliche Formgebung der Züge fiel uns Knirpsen schon auf. Siebzig Jahre her, schöne Erinnerungen.
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 7,10889631
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Anton Günther

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