Bereits seit den Sicherungsmaßnahmen vom 13.8.1961,1 besonders aber in den letzten Monaten, versucht der Gegner in verstärktem Maße – vor allem an der Staatsgrenze nach Westberlin – mit den vielfältigsten Mitteln und Methoden unsere Grenzsicherungskräfte negativ zu beeinflussen, ihre Kampfkraft zu zersetzen und sie zur Fahnenflucht zu bewegen. Ein immer wieder angewandtes Lockmittel zur Kontaktaufnahme sind Genussmittel wie Zigaretten, Alkohol, Schokolade und andere Westwaren.
Als hauptsächlichste Methode muss dabei die Vielzahl der Versuche zur persönlichen Kontaktaufnahme durch die gegnerischen Kräfte gesehen werden.
Allerhand:
Im Verlaufe der Kontaktgespräche bedient sich der Gegner wiederholt solcher Argumente wie:
–Wir sind doch alles Deutsche, und Deutsche sollen nicht auf Deutsche schießen.
–Wir haben auf beiden Seiten der Grenze den gleichen Dienst zu versehen, der tägliche Gruß müsste aus Höflichkeit ausgetauscht werden.
–Die Losung »Deutsche an einen Tisch« hat auch für uns Gültigkeit; wir stehen uns nicht als Feinde gegenüber.
Für Karnaks unglaublich:
Zum Beispiel wurde dem MfS im Juni 1963 bekannt, dass sich am KPP Drewitz zwei NVA-Angehörige der 4. Kompanie, 46. GR, 4. GBr., mehrfach während des Grenzdienstes auf Westberliner Gebiet begaben, dort Kontakte zu Angehörigen der Westpolizei aufnahmen, mit ihnen Gespräche führten und Geschenke entgegennahmen. Außerdem wurden den Westpolizisten von unseren Grenzsicherungskräften Ansichtskarten zur Weiterleitung an ihre in Westdeutschland lebenden Verwandten übergeben.
Das hätte Steffen52 sein können:
Ende Juli 1963 wurde dem MfS bekannt, dass ein Unteroffizier, Gruppenführer in der 1. Kompanie, GR 48, seit Mai 1963 Kontakt zu einer in Grenznähe auf Westberliner Gebiet wohnenden weiblichen Person unterhält.
Bericht Nr. 483/63,
Quelle: BStU, MfS, ZAIG 785
https://www.ddr-im-blick.de/jahrgaenge/ ... oldaten-1/
AZ