Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön
Verfasst: 24. August 2020, 16:21
Grenzertagebuch 18 B
... Andreas erklärt mir, dass es ein Igel war. Die verhalten sich als einzige Tiere so wie Menschen, wenn sie Geräusche hören. Sie bleiben stehen, alle anderen Tiere flüchten.
Wir bewegen uns entlang des hinteren Grenzsignalzaunes durch das Sauergehäu, das im bewaldeten Bereich Horbel genannt wird, in Richtung Trennungslinie und wollen den Posten an der Trennungslinie zum 3. Bataillon kontrollieren.
Er hat einen sehr engen Handlungsradius, sodass die Kontrollstreife quasi nur 4 Postenpunkte ansteuern muss, um herauszufinden, wo er sich aufhält.
Posten haben sich i.d.R. aller 60 min bei der Füst zu melden, erhalten dann neue Befehle. Meistens melden sie sich zur vollen oder halben Stunde.
Andreas "zapft" das Grenzmeldenetz mit seinem Hörer an, um mitzuhören, wo der Posten ist.
Auch ich habe einen GMN-Hörer erhalten (wenn ich gewusst hätte, dass es 2020 ebay geben wird und man einen solchen GMN-Hörer für lockere 100 € verkloppen kann, hätte ich mir von unserem Nachrichten-Uffz., der überall nur "Akku" genannt wird, noch einen oder auch mehrere geben lassen), stöpsle ihn in die 2. Buchse der GMN-Säule und höre zum ersten Mal, wie Posten ihre Meldung absetzen. In der Ausbildung lernt man, dass dies verschlüsselt und mit Hilfe einer Postentabelle zu erfolgen hat aber die Praxis sieht in vielen Dingen eben anders aus. Nachts würde eine Taschenlampe auch den eigenen Standort verraten, sodass man einfach abwägen muss, was sinnvoller ist: uncodiert offen oder codiert und dafür quasi mit Standortpreisgabe.
Der Posten handelt vorn am Kolonnenweg am PoP 145. Dies war auch Andreas` Vermutung.
Nun heißt es, vorsichtig am Waldrand lang und auf keinen dürren Ast treten. Bereits in der Ausbildung lernte ich, dass man im Unterholz zuerst mit dem Fußballen und erst später mit der Hacke auftritt. Sieht zwar bisschen schwul aus und ist gewöhnungsbedürftig aber äußerst effektiv für die eigene Sicherung.
Ich laufe vorneweg, Andreas im Abstand von ca. 3-5 m hinter mir. Alles total spannend, genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte, als ich mich für GT gemeldet hatte.
Plötzlich nehme ich den Posten wahr. Beide sitzen sich auf einem kleinen Hügel gegenüber. Schon mal in Ordnung, finde ich.
Andreas befiehlt mir stehenzubleiben. Wir bleiben regungslos stehen, beobachten den in ca. 10 m Entfernung sitzenden Posten eine Weile. Beide Soldaten sprechen eher laut, zumindest hört man ihre Stimmen überdeutlich. Nicht gut!
Wenn es nicht wir sondern ein bewaffneter Grenzverletzer wäre, hätten beide schlechte Chancen. Wir bleiben ca. 5 min stehen, nähern uns dann dem Posten.
Der Anruf kommt: "Halt! Grenzposten, Parole!" Wort und Gegenwort werden ausgetauscht, wir setzen uns zu ihnen. Auch Andreas wird von seinen Soldaten geduzt. Er spielt nicht den Oberlehrer, kritisiert aber dennoch deren Verhalten. Sie nehmen es zur Kenntnis.
Ob sie sich anders verhalten werden, wenn wir weg sind, können wir nicht beurteilen. Wahrscheinlich aber nicht.
Mir gefällt Andreas`Art, von ihm kann ich was lernen.
Wir laufen den Kolonnenweg in Richtung Sauergehäu zurück und nehmen mitten im Sauergehäu den zweiten zu kontrollierenden Posten wahr.
Mit dem Begriff "Gefechtsschlampen" kann auch jeder Nichtgrenzer etwas anfangen, sodass eine weitere Beschreibung von Auftreten und Tarnung hier überflüssig wird.
Er hat gerade den Befehl erhalten, vom PoP 138 zum PoP 143 zu laufen und getreu dem alten Grenzer-Motto "Mit viel Krach und mit viel Licht halten wir die Grenze dicht" läuft er laut redend und weithin sichtbar an der Zigarette ziehend den KW entlang ...
... Andreas erklärt mir, dass es ein Igel war. Die verhalten sich als einzige Tiere so wie Menschen, wenn sie Geräusche hören. Sie bleiben stehen, alle anderen Tiere flüchten.
Wir bewegen uns entlang des hinteren Grenzsignalzaunes durch das Sauergehäu, das im bewaldeten Bereich Horbel genannt wird, in Richtung Trennungslinie und wollen den Posten an der Trennungslinie zum 3. Bataillon kontrollieren.
Er hat einen sehr engen Handlungsradius, sodass die Kontrollstreife quasi nur 4 Postenpunkte ansteuern muss, um herauszufinden, wo er sich aufhält.
Posten haben sich i.d.R. aller 60 min bei der Füst zu melden, erhalten dann neue Befehle. Meistens melden sie sich zur vollen oder halben Stunde.
Andreas "zapft" das Grenzmeldenetz mit seinem Hörer an, um mitzuhören, wo der Posten ist.
Auch ich habe einen GMN-Hörer erhalten (wenn ich gewusst hätte, dass es 2020 ebay geben wird und man einen solchen GMN-Hörer für lockere 100 € verkloppen kann, hätte ich mir von unserem Nachrichten-Uffz., der überall nur "Akku" genannt wird, noch einen oder auch mehrere geben lassen), stöpsle ihn in die 2. Buchse der GMN-Säule und höre zum ersten Mal, wie Posten ihre Meldung absetzen. In der Ausbildung lernt man, dass dies verschlüsselt und mit Hilfe einer Postentabelle zu erfolgen hat aber die Praxis sieht in vielen Dingen eben anders aus. Nachts würde eine Taschenlampe auch den eigenen Standort verraten, sodass man einfach abwägen muss, was sinnvoller ist: uncodiert offen oder codiert und dafür quasi mit Standortpreisgabe.
Der Posten handelt vorn am Kolonnenweg am PoP 145. Dies war auch Andreas` Vermutung.
Nun heißt es, vorsichtig am Waldrand lang und auf keinen dürren Ast treten. Bereits in der Ausbildung lernte ich, dass man im Unterholz zuerst mit dem Fußballen und erst später mit der Hacke auftritt. Sieht zwar bisschen schwul aus und ist gewöhnungsbedürftig aber äußerst effektiv für die eigene Sicherung.
Ich laufe vorneweg, Andreas im Abstand von ca. 3-5 m hinter mir. Alles total spannend, genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte, als ich mich für GT gemeldet hatte.
Plötzlich nehme ich den Posten wahr. Beide sitzen sich auf einem kleinen Hügel gegenüber. Schon mal in Ordnung, finde ich.
Andreas befiehlt mir stehenzubleiben. Wir bleiben regungslos stehen, beobachten den in ca. 10 m Entfernung sitzenden Posten eine Weile. Beide Soldaten sprechen eher laut, zumindest hört man ihre Stimmen überdeutlich. Nicht gut!
Wenn es nicht wir sondern ein bewaffneter Grenzverletzer wäre, hätten beide schlechte Chancen. Wir bleiben ca. 5 min stehen, nähern uns dann dem Posten.
Der Anruf kommt: "Halt! Grenzposten, Parole!" Wort und Gegenwort werden ausgetauscht, wir setzen uns zu ihnen. Auch Andreas wird von seinen Soldaten geduzt. Er spielt nicht den Oberlehrer, kritisiert aber dennoch deren Verhalten. Sie nehmen es zur Kenntnis.
Ob sie sich anders verhalten werden, wenn wir weg sind, können wir nicht beurteilen. Wahrscheinlich aber nicht.
Mir gefällt Andreas`Art, von ihm kann ich was lernen.
Wir laufen den Kolonnenweg in Richtung Sauergehäu zurück und nehmen mitten im Sauergehäu den zweiten zu kontrollierenden Posten wahr.
Mit dem Begriff "Gefechtsschlampen" kann auch jeder Nichtgrenzer etwas anfangen, sodass eine weitere Beschreibung von Auftreten und Tarnung hier überflüssig wird.
Er hat gerade den Befehl erhalten, vom PoP 138 zum PoP 143 zu laufen und getreu dem alten Grenzer-Motto "Mit viel Krach und mit viel Licht halten wir die Grenze dicht" läuft er laut redend und weithin sichtbar an der Zigarette ziehend den KW entlang ...