Grenzertagebuch 20 AIch erlebe die 1. Ablösung mitGegen Ende der Schicht bewege ich mich mit meinem Gruppenführer Andreas in Richtung Füst. Wir laufen, nachdem wir den 6er kontrolliert haben, querfeldein durch das waldreiche Gebiet des SiA 6 im Bereich Spahl.
Der Abschnitt ist am vorderen Zaun mit Splitterminen abgesperrt, hier handelt ein ständiger Posten, der mit Kfz ausgerüstet sein muss, damit er innerhalb von x+5 min am Ereignisortort sein kann, wenn Minendetonationen den Abschnitt erschüttern und nichts Gutes ahnen lassen.
Das Wetter ist erträglich, es ist nicht zu heiß, auch nicht zu kalt. Es sind angenehme Temperaturen, ich kann mich an der Natur erfreuen und fühle mich streckenweise wie ein Förster, der sein Revier durchkämmt, die reine Waldluft tief einatmet und alles beobachtet.
Für Andreas ists ungewohnt, vorneweg zu laufen. Als Uffz. ist er aufgrund seines Dienstgrades fast immer der Postenführer.
Die heutige Situation ist für beide ungewöhnlich. Zwar bin ich Postenführer, dennoch würde ich mich wohl verlaufen, wenn es nicht den Kolonnenweg und die beiden Zäune geben würde. Es wird noch ne Weile dauern, bis ich mich da geländesicher fühle.
Andreas weiß ne ganze Menge, schließlich ist er täglich auf Streife unterwegs. Er ist ca. 1,70 m groß, hager, hat ein rundes Babygesicht, auf dem Kopf viel zu lange braune Haare, sodass sein Kopf noch größer wirkt und ist eher schmächtig.
Ich werde mit Andreas auch später nie "richtig warm", uns wird auch später die Basis zum Miteinanderreden fehlen.
Auch werde ich permanent das Gefühl haben, mich nie 100%ig auf ihn verlassen zu können. Dennoch werden wir miteinander auskommen und im letzten Dienstjahr wird auch er auf der Füst sitzen und führen. Seine Einstufung, die er von den 2000ern erhält, wird sich auf 1 verbessern. Ohne sein Zutun. Das entscheiden andere.
Er wird zum stv. ZF aufsteigen, allerdings ists noch ne ganze Weile hin ...
Wir nähern uns kurz vor Schichtende der Füst. Ich melde mich bei meinem Stv., sage ihm, dass ich zu ihm auf die Führungsstelle will.
Doch vorher gibts ne Premiere für mich, die jeden Grenzer (unabhängig vom Dienstgrad und sicher nicht nur in Andenhausen) einen Boiler kostet und den ich als einen ... nun sagen wir mal "harmlos schönen Brauch" empfinde ...
Wer es weiß: 1 Bier
... für die erste richtige Antwort ... jeder hat einen Versuch