Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Volker Zottmann » 29. August 2020, 14:19

OaZ hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:...
In Deiner DDR ...
Gruß Volker


Bitte lass diese unsinnigen Formulierungen "Deine DDR". Es war nicht "meine" DDR. Es war das Land, in das ich ohne mein Zutun hineingeboren wurde und dort lebte. So wie du auch.
Wir können uns gern reiben und austauschen. Aber bitte nicht auf diesem Level!


So tragisch ernst habe ich das auch nicht gemeint. Bezog mich gedanklich auf Deine damalige Sicht, wo es scheinbar genau Deine DDR war. Ich bin viel friedlicher als Du evtl. meinst.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon ratata » 29. August 2020, 14:47

Volker Zottmann hat geschrieben:
OaZ hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:...
In Deiner DDR ...
Gruß Volker


Bitte lass diese unsinnigen Formulierungen "Deine DDR". Es war nicht "meine" DDR. Es war das Land, in das ich ohne mein Zutun hineingeboren wurde und dort lebte. So wie du auch.
Wir können uns gern reiben und austauschen. Aber bitte nicht auf diesem Level!


So tragisch ernst habe ich das auch nicht gemeint. Bezog mich gedanklich auf Deine damalige Sicht, wo es scheinbar genau Deine DDR war. Ich bin viel friedlicher als Du evtl. meinst.

Gruß Volker


Volker nicht wieder den Rückzieher machen , er schreibt doch so schön über seine Vergangenheit , jeder DDR -Bürger war überzeugt , sein überzeugter Einsatz als Offizier an der Grenze .. Heute , nur erlebt , alles war ein mal . Dann würde ich mich nicht hinstellen und als Ausführender die Befehle aus Pankow , noch gut heißen .
mfg ratata
Benutzeravatar
ratata
 
Beiträge: 2516
Bilder: 17
Registriert: 20. Oktober 2012, 19:05
Wohnort: DEUTSCHLAND/ A 2

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Volker Zottmann » 29. August 2020, 15:04

Nein Günther, Rückzieher sähen diesbezüglich anders aus.
Damals hat er im Gegensatz zu mir voll hinter seiner DDR gestanden. So lese ich das zumindest heraus.
Was heute ist, kann ich nicht beurteilen.
Wer als junger Mann in den 1980er Jahren noch alles in der DDR richtig fand, hat offenbar auch gewaltige Defizite gehabt. Der hat nämlich sein Umfeld nicht beargwöhnt und all die Ungerechtigkeiten im täglichen Leben ausgeblendet. OaZ darf sich da getrost, aus meiner Sicht, zu einer Minderheit zählen. Die Massen, welche 1989 die Grenzübergänge fluteten, geben mir in der Betrachtung recht.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Merkur » 29. August 2020, 15:08

Volker Zottmann hat geschrieben:Die Massen, welche 1989 die Grenzübergänge fluteten, geben mir in der Betrachtung recht.
Gruß Volker


Und das haben die Massen Dir so gesagt?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4648
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 29. August 2020, 15:12

Volker Zottmann hat geschrieben:... So lese ich das zumindest heraus.
...
Gruß Volker


Verstehendes Lesen ist eben nicht jedermanns Sache.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon ratata » 29. August 2020, 15:13

OaZ hat geschrieben:
zoll hat geschrieben: ... Also hat jeder Soldat gedacht, "mein Kamerad ist ein Kamerad"!.


Nein. ganz so war es eben nicht. Ich schrieb oben, dass es Zusammenkünfte der Postenführer (nahezu alle 3. DHJ) gab, in denen man sich intern und natürlich inoffiziell untereinander austauschte, was andere PF evtl. über neue Soldaten wissen sollten.
Vielleicht können ehem. Postenführer bestätigen, dass das 3. DHJ bspw. auch trainierte, wie man die Waffe schnellstmöglich in den Anschlag bringen konnte. Dies sollte nicht zuletzt der Eigensicherung dienen.

Es ist durchaus richtig, dass dieses Misstrauen, dass man von Vorgesetztenseite manchmal auch "revolutionäre Wachsamkeit" nannte, "von oben" gewollt war. An Soldatenfreundschaften hatte die Führung der Grenztruppen kein Interesse.


@ Zoll , ganz offiziell mussten wir Soldaten aller Dienstgrade uns mit Genosse .....Dienstgrad , anreden .

Als ich an der Grenze war 69-70 gab es in meiner Kompanie keinen Soldaten der auf Grund seines Verhaltens nur im Innendienst eingesetzt wurde . Innendienst hieß bei uns Wache schieben . 24 Std Dienst als GUVD , Bei uns 48 Angehörigen der Kompanie , war ein Berliner Soldat bei , mit dem wollte keiner mehr in den Grenzdienst , der sah nur im Dunkel Gespenster , machte einen auf Nachtwandler . Ein Unteroffizier nach einem Jahr im Dienst ,wollte unbedingt seine Zeit verkürzen , hat es mit ein auf plötzlichen Christ sein geschafft , aus der Partei ausgeschlossen ,sein Buch war jetzt eine Bibel bzw. ein evangelisches Singebuch . Er wurde zum Soldaten vor versammelter Kompanie degradiert .

@ OaZ , schon gerade mal ein Tag an der Grenze , lernte man den rot Ärschen . wie im Western Filmen , wie man eine Kalaschnikow schnell im Hüftanschlag hat . Je länger der Riemen von der KM ,um so schneller war sie im Anschlag . Mit der Stoppuhr wurde gemessen .. Aber alles nur draußen im Dienst . 1 Zugführer bestand darauf , das die Riemen gekürzt wurden . aber untereinander wurden sie getauscht , . mfg ratata
Benutzeravatar
ratata
 
Beiträge: 2516
Bilder: 17
Registriert: 20. Oktober 2012, 19:05
Wohnort: DEUTSCHLAND/ A 2

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Nostalgiker » 29. August 2020, 15:16

OaZ hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:...
In Deiner DDR ...
Gruß Volker


Bitte lass diese unsinnigen Formulierungen "Deine DDR". Es war nicht "meine" DDR. Es war das Land, in das ich ohne mein Zutun hineingeboren wurde und dort lebte. So wie du auch.
Wir können uns gern reiben und austauschen. Aber bitte nicht auf diesem Level!


Du OaZ wirst mit der Zeit noch merken das dies genau das Level ist auf dem sich ein Volker Zottmann geistig und argumentativ bewegt, und einige andere dazu.
Du bist nicht der Einzige im Forum dem in argumentativer Hilflosigkeit schon mal der Besitz der DDR angedichtet wurde.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13702
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 29. August 2020, 15:18

ratata hat geschrieben:...
@ OaZ , schon gerade mal ein Tag an der Grenze , lernte man den rot Ärschen . wie im Western Filmen , wie man eine Kalaschnikow schnell im Hüftanschlag hat . Je länger der Riemen von der KM ,um so schneller war sie im Anschlag . Mit der Stoppuhr wurde gemessen .. Aber alles nur draußen im Dienst . 1 Zugführer bestand darauf , das die Riemen gekürzt wurden . aber untereinander wurden sie getauscht , . mfg ratata


Ja, das meinte ich. So war es in den Kompanien, in denen ich diente, auch.
Manchmal gab es Unfälle. zum Glück nicht bei uns. Hatte allerdings mal ein wirklich schlimmes Erlebnis (war indirekt als Zugführer involviert), über das ich demnächst mal was schreibe.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 29. August 2020, 15:22

Nostalgiker hat geschrieben:
OaZ hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:...
In Deiner DDR ...
Gruß Volker


Bitte lass diese unsinnigen Formulierungen "Deine DDR". Es war nicht "meine" DDR. Es war das Land, in das ich ohne mein Zutun hineingeboren wurde und dort lebte. So wie du auch.
Wir können uns gern reiben und austauschen. Aber bitte nicht auf diesem Level!


Du OaZ wirst mit der Zeit noch merken das dies genau das Level ist auf dem sich ein Volker Zottmann geistig und argumentativ bewegt, und einige andere dazu.
Du bist nicht der Einzige im Forum dem in argumentativer Hilflosigkeit schon mal der Besitz der DDR angedichtet wurde.


Ich will und werde die DDR ganz gewiss nicht verteidigen. Ich kann es aber nicht verstehen, dass hier ältere und offenbar wohlsituierte Herren mit dem Wissen von heute und unbekanntem Promillegehalt beim Schreiben meinen, mir rückwirkend als seinerzeit jungem Mann (der eben die durchaus übliche DDR-Erziehung bekam), dieses Land aus heutiger Sicht erklären zu müssen. Da tue ich mich verdammt schwer ...

Ich habe übrigens zu sog. ehem. "Bausoldaten" eine ganz eigene Meinung ...
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 29. August 2020, 15:34

Bitte beim eigentlichen Thema bleiben. Bin blöderweise selbst abgeschweift.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 29. August 2020, 16:41

zoll hat geschrieben: ...
Ein 19jähriger OaZ, der sicher ein Abitur hatte wäre in der BRD mit dieser Ausbildung sicher zu einem anderen Ergebnis über sein Land gekommen wie der gleiche OaZ der in seiner Ausbildung politisch berieselt wurde. Es soll in der Offiziersausbildung nicht allein um Militärtaktiken gegangen sein.


Ist heute immer noch so.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Nostalgiker » 29. August 2020, 16:43

Und damals auch; der Feind stand schon immer im Osten ........
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13702
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 29. August 2020, 16:43

steffen52 hat geschrieben:
OaZ hat geschrieben:
Nein. Und mit Sicherheit war ich nicht der einzige 19jährige, der so dachte und handelte.

Und ohne, dass ich für andere sprechen kann: Es waren nicht so viele, die das System, das ihnen immerhin soziale Geborgenheit und Sicherheit gab, radikal verändern oder gar stürzen wollten. Das ist einfach falsch, das aus heutiger Sicht so darzustellen. Die meisten wollten die bestehenden Missstände beseitigen. Und da stand wohl vor allem die Versorgungslage auf dem Prüfstand. Die wiederum hat aber nur sehr bedingt was mit dem Grenzsystem zu tun.
Es ist ziemlich billig, im Jahr 2020 mit dem Wissen von heute Dinge aus den 1980ern beurteilen zu wollen. Das kann man einfach nicht.

Also OaZ Du musst schon unterscheiden zwischen Freiwillige und die welche gezwungen wurden ihren Grundwehrdienst zu machen. Das ist aber ein verdammt großer Unterschied und das lässt Du außen vor. [denken]
Gruß steffen52


Meine Ausführungen waren ganz allgemein und nicht auf Wehrpflichtige bezogen. Steht eindeutig so da.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 29. August 2020, 16:50

Grenzertagebuch 20 A

Ich erlebe die 1. Ablösung mit


Gegen Ende der Schicht bewege ich mich mit meinem Gruppenführer Andreas in Richtung Füst. Wir laufen, nachdem wir den 6er kontrolliert haben, querfeldein durch das waldreiche Gebiet des SiA 6 im Bereich Spahl.
Der Abschnitt ist am vorderen Zaun mit Splitterminen abgesperrt, hier handelt ein ständiger Posten, der mit Kfz ausgerüstet sein muss, damit er innerhalb von x+5 min am Ereignisortort sein kann, wenn Minendetonationen den Abschnitt erschüttern und nichts Gutes ahnen lassen.

Das Wetter ist erträglich, es ist nicht zu heiß, auch nicht zu kalt. Es sind angenehme Temperaturen, ich kann mich an der Natur erfreuen und fühle mich streckenweise wie ein Förster, der sein Revier durchkämmt, die reine Waldluft tief einatmet und alles beobachtet.

Für Andreas ists ungewohnt, vorneweg zu laufen. Als Uffz. ist er aufgrund seines Dienstgrades fast immer der Postenführer.
Die heutige Situation ist für beide ungewöhnlich. Zwar bin ich Postenführer, dennoch würde ich mich wohl verlaufen, wenn es nicht den Kolonnenweg und die beiden Zäune geben würde. Es wird noch ne Weile dauern, bis ich mich da geländesicher fühle.

Andreas weiß ne ganze Menge, schließlich ist er täglich auf Streife unterwegs. Er ist ca. 1,70 m groß, hager, hat ein rundes Babygesicht, auf dem Kopf viel zu lange braune Haare, sodass sein Kopf noch größer wirkt und ist eher schmächtig.
Ich werde mit Andreas auch später nie "richtig warm", uns wird auch später die Basis zum Miteinanderreden fehlen.
Auch werde ich permanent das Gefühl haben, mich nie 100%ig auf ihn verlassen zu können. Dennoch werden wir miteinander auskommen und im letzten Dienstjahr wird auch er auf der Füst sitzen und führen. Seine Einstufung, die er von den 2000ern erhält, wird sich auf 1 verbessern. Ohne sein Zutun. Das entscheiden andere.
Er wird zum stv. ZF aufsteigen, allerdings ists noch ne ganze Weile hin ...

Wir nähern uns kurz vor Schichtende der Füst. Ich melde mich bei meinem Stv., sage ihm, dass ich zu ihm auf die Führungsstelle will.

Doch vorher gibts ne Premiere für mich, die jeden Grenzer (unabhängig vom Dienstgrad und sicher nicht nur in Andenhausen) einen Boiler kostet und den ich als einen ... nun sagen wir mal "harmlos schönen Brauch" empfinde ...








Wer es weiß: 1 Bier [ich auch] ... für die erste richtige Antwort ... jeder hat einen Versuch
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Kumpel » 29. August 2020, 17:08

Na danke pentium für dein selektives Aufräumen hier. Werden sich Merkur und Nostalgiker mit ihren ''sachdienlichen'' Beiträgen freuen.
Kumpel
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Volker Zottmann » 29. August 2020, 17:47

Mich wundert das selektive Auspicken durch Pentium gar nicht. Ich kann immer besser zuordnen und Grüppchen ausmachen.
Blätter wegreißen macht jedoch unschön. Unkraut hat aber Wurzeln, wo man richtig ran müsste.

Zu OaZ, damit er bemerkt, dass ich noch lesen und verstehen kann. Die Kanne Kaffee war der Boiler, ein seltsames Synomym.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon augenzeuge » 29. August 2020, 18:46

Kumpel hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Es waren nicht so viele, die das System, das ihnen immerhin soziale Geborgenheit und Sicherheit gab, radikal verändern oder gar stürzen wollten.


Das ist beides ein Irrglaube. Die Sicherheit gab es wirklich nie. Nur eine staatliche Vorgabe, wie man was tun und denken oder sagen durfte,wie das Leben vom Staat vorgegeben war, das war keine Sicherheit, eher dressiertes Verhalten und Denken.

Weil diese Möglichkeit des Systemsturzes einfach unerreichbar schien. Man traute sich gar nicht, daß zu fordern. Hätte man 1980 wirklich allen Bürgern der DDR die absolute Freiheit gegeben, hätte sich die Mehrheit nie um eine neue DDR bemüht.

AZ


Ich denke die Sache ist schon etwas komplexer. Das System DDR vermittelte ihren Bürgern schon eine gewisse Geborgenheit wenn auch in Unfreiheit.
Das System war auch bemüht ihre Bürger bei der Stange zu halten und nicht bloß mit repressiven Maßnahmen. Die DDR wurde in der Bevölkerung deshalb nicht rundweg abgelehnt.


Nein, man muss die Komplexität nicht bemühen. Gleiche Bedingungen wie 89 hätten auch 1980 zu ähnlichen Ergebnissen geführt.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84737
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 30. August 2020, 10:33

Volker Zottmann hat geschrieben:...
Zu OaZ, damit er bemerkt, dass ich noch lesen und verstehen kann. Die Kanne Kaffee war der Boiler, ein seltsames Synomym.

Gruß Volker


Deine Aufmerksamkeit ehrt mich ... aber darum ging es in meiner Frage nicht [wink]
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Volker Zottmann » 30. August 2020, 11:24

Schade, hatte schon das Bier als gewonnen gesehen. [frown]
Dachte es bezog sich auf den Kaffee.
Eure sonstigen Traditionen kann ein Baupionier icht kennen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon zoll » 30. August 2020, 11:57

OaZ hat geschrieben:
zoll hat geschrieben:
Es wurde nach der Wende bekannt, dass bei der GT jeder 5. Soldat ein IM gewesen sein soll ...


Wie soll man denn diese Aussage verstehen?

War es nun?
Oder war es nicht?
Oder glaubte jemand das?
Oder hat man dafür Belege?
Oder weiß BILD das?
Oder weiß das der Schwager des Nachbarn?

Mutmaßungen und Vermutungen gibt es viele. Keiner ist frei davon, das eine oder andere zu glauben oder zu vermuten. Aber dass etwas bekannt wurde, was so gewesen sein soll? ... Hm ... [wink]

Die Zahlen für die IM bei den Streitkräften schwanken zwischen 12.500 und 22.585 Kräften. Quelle: BStU/ Stefan Wolf/MfS Handbuch.
Im Netz ist die Liste der Stasi MA veröffentlicht. Wer sucht, der findet. (Vielleicht findest du einen dir bekannten Namen)

Durch Spitzel in jeder Stube gelangte das MfS an Kenntnisse, die es ermöglichten über jeden Soldaten Personalanalysen anzufertigen, die über die Loyalität zum politischen System Auskunft gaben. Quelle: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/stasi/223732/grenze
Dort auch unter der Überschrift "EINSATZ NACH ZUVERLÄSSIGKEITSKRITERIEN" weitere Informationen.
zoll
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 30. August 2020, 13:00

@Zoll

Ohne Frage eine sehr interessante und aufschlussreiche Seite. Alles einzeln durchsuchen will ich jedoch nicht. Da sitze ich ja 2023 noch ... Solltest du einen konkreten Hinweis zur IM-Seite haben, wäre es gut, diese zu verlinken.
Mich interessiert jedoch nur das, was mit GT zu tun hat. Die 4500 Namen, die 1992 in Halle veröffentlicht wurden, gehören nicht dazu.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 31. August 2020, 20:40

OaZ hat geschrieben:
Doch vorher gibts ne Premiere für mich, die jeden Grenzer (unabhängig vom Dienstgrad und sicher nicht nur in Andenhausen) einen Boiler kostet und den ich als einen ... nun sagen wir mal "harmlos schönen Brauch" empfinde ...




Wer es weiß: 1 Bier [ich auch] ... für die erste richtige Antwort ... jeder hat einen Versuch


Wirklich keine Vermutung? So schwer ists doch gar nicht ... [ich auch]
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon zoll » 1. September 2020, 17:58

OaZ hat geschrieben:@Zoll

Ohne Frage eine sehr interessante und aufschlussreiche Seite. Alles einzeln durchsuchen will ich jedoch nicht. Da sitze ich ja 2023 noch ... Solltest du einen konkreten Hinweis zur IM-Seite haben, wäre es gut, diese zu verlinken.
Mich interessiert jedoch nur das, was mit GT zu tun hat. Die 4500 Namen, die 1992 in Halle veröffentlicht wurden, gehören nicht dazu.

Ich habe weiter gesucht und bin in meinem "Lieblingsbuch" über das Grenzregime "Die eiserne Naht" von Achim Walther fündig geworden.
Dort heißt es sinngem. auf der Seite 53, unten, dass im Herbst 1989 - 91.015 hauptamtlichen und175.000 inoffizielle Mitarbeiter tätig waren. Die Zahlen die ich weiter vorne genannt habe sind also nicht ganz zutreffend.
Zur Verdeutlichung dieser Zahlen hier die Zahl der Gestapo MA im Jahr 1944: 32.000 MA für 80.000.000 Menschen und 91.000 MA der Staatssicherheit der DDR für 17.000.000 Menschen im Jahr 1989.

Wie die gesamte Gesellschaft der DDR so hatte die Stasi auch die Grenztruppen durchdrungen. Einer ihrer Hauptaufgaben war auch hier die Verhinderung der Massenflucht der eigenen Bevölkerung und der Fahnenflucht der Grenzsoldaten. Vom Regime wurde das als Sicherung der Staatsgrenze bezeichnet. Vertreten war die Stasi in den Grenztruppen durch Spitzel und offiziell durch die "Verwaltung 2000".
1984 wurde auf je 20 WEHRPFLICHTIGE 1 IM angestrebt. (Die eisige Naht, Seite 54)

Ich meine, die von mir früher eingestellte Zahlen konkretisiert zu haben.
zoll
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 2. September 2020, 07:19

zoll hat geschrieben:... 1984 wurde auf je 20 WEHRPFLICHTIGE 1 IM angestrebt. (Die eisige Naht, Seite 54) ...


Dies entspräche THEORETISCH in etwa 1 IM pro Zug. Wären 4 IM bei 4 Zügen pro Grenzkompanie. Unterstellt man, dass es 1-2 Berufssoldaten pro Kompanie als IM gegeben hat (die aufgrund ihrer Stellung mit dem MfS zusammenarbeiten mussten), so wären es 2 Soldaten pro Kompanie.
Vom Gefühl her deckt sich das mit meinen Vermutungen (die ich natürlich nicht belegen kann). So viele, wie heute teilweise vermutet, waren es bestimmt nicht. Neben den IM hat das MfS noch ganz andere Quellen abgeschöpft; teilweise eben wie oben gesagt, ziemlich "offizielle".

@zoll: Danke für deine Recherchen!
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Olaf Sch. » 2. September 2020, 13:04

das deckt sich mit den Äußerungen, die der Sohn des Majors Abt 2000 in unserem Abschnitt mir gegenüber machte - im Italoforum, per PM, an die ich leider dank Sperrung nicht herankomme. 2 IMs waren Fähnriche (Grenzaufklärer) Ich gehe auch von einem IM pro Zug aus.
Olaf Sch.
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 2. September 2020, 16:22

Gakl waren schon aufgrund ihrer außergewöhnlichen Stellung (sie durften bspw. allein in den Abschnitt fahren) wohl diejenigen, die deshalb mit dem MfS zusammen gearbeitet haben bzw. mussten. Auch ihre Einsätze und Dienstzeiten kann man getrost als privilegiert bezeichnen. Nur sehr extrem selten waren sie 8 h oder länger im Einsatz. Kraftfahrer hatten auch eine ziemlich verantwortungsvolle Aufgabe (wurde manchmal erst auf den zweiten Blick deutlich). Und dann gabs bei den "Gummiohren" eben noch die Typen, bei denen es niemals jemand vermutet hätte. Eben legendiert.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Volker Zottmann » 2. September 2020, 16:38

Nicht nur da, OaZ, gab es bestens legendierte Gummiohren....
Über eins in meiner weitläufigen Familie käme man aus dem Staunen nicht raus. Da hat manch Einer gedacht, dass er den richtigen Ansprechpartner hat, dabei aber nie gewusst, dass derselbe Mann auch noch eine Horde Spitzel beaufsichtigte und ins "Schlachtfeld" führte.
Kämen hier nicht darauf immer die gleichen blöden Anmachen der gleichen Riege, würde ich schon was zu beitragen können. So unglaublich frech teilweise, dass ich lieber schweige.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon OaZ » 2. September 2020, 17:07

Das wäre besser in einem separaten Thema aufgehoben.
Problem ist u.a. dass die meisten hier schreiben, ohne es belegen zu können. Somit lockt das natürlich deren mögliche Widersacher hervor.
Wie gesagt, ich lese da gern mit und trage ein wenig dazu bei, aber hierhin gehört es nur, wenn es mit dem Thema zu tun hat. Und außer @Steffen52 hat nach meinem Kenntnisstand keiner im GR-3 gedient.
OaZ
 
Beiträge: 513
Registriert: 1. Juli 2020, 08:44

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Nostalgiker » 2. September 2020, 17:18

OaZ, daran solltest du dich gewöhnen, ein Volker Zottmann hat grundsätzlich nur was gehört, von OibE bis hin zu Marx ......

Und nun schreib weiter deine Tagebuch Erinnerungen und lass dich von so einen Typen der vom Hörensagen zehrt nicht aus dem Konzept bringen ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13702
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Grenzertagebuch, Dienstzeit OaZ, GR-3 Dermbach, Rhön

Beitragvon Zicke » 2. September 2020, 17:32

Und außer @Steffen52 hat nach meinem Kenntnisstand keiner im GR-3 gedient.


Falsch
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
Benutzeravatar
Zicke
 
Beiträge: 6985
Bilder: 1
Registriert: 2. November 2010, 19:03

VorherigeNächste

Zurück zu Spezial - Persönliche Erinnerungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste