Forum Deutsche Einheit

Die DDR setzt Pappraketen ein, um Flugblätter an der Zonengrenze über Philippsthal abzuwerfen. Landrat Edwin Zerbe belästigt das laute Knallen in der Nacht.

https://www.ardmediathek.de/video/hr-re ... S8xNjY1NzY

AZ

Nicht nur in Philippstal und nicht nur in der Nacht.

Der Fährturm, gegenüber von Hötensleben, war an manchen Feiertagen, insbesondere zu Ostern, ein sehr beliebter Ausflugsort um diese unsägliche Grenze und ihre Bewacher einmal aus möglichst geringer Distanz in Augenschein nehmen zu können.
Die Grenzsoldaten hielten sich allerdings eher im Hintergrund, aber die lebendigen Vierbeiner in der Hundelaufanlage erregten vielfach die unbedarften Besucher. Aussprüche wie "Die armen Tiere", "Bekommen sie auch genügend Futter oder wovon leben sie" waren immer wieder zu hören. Die anwesenden Grenzbeamten des Zoll oder BGS konnten die Menschen allerdings über eine ausreichende Ernährung der Tiere beruhigen und ihnen erklären, dass die Achtung des Tierwohls wahrscheinlich größer ist als die Achtung von Menschenrechten in Bezug zu denen, die die DDR verlassen wollen.

Der Höhepunkt am Grenzzaun war immer dann, wenn die Besucher recht zahlreich waren. Dann rückten Fahrzeuge der Propagandaabteilung der NVA an, um ihre Pappbomben gen Westen abzuschießen. Diese Bomben zerplatzen auf ihrem Höhepunkt und herab rieselte die "WAHRHEIT", gedruckt auf volkseigenen grauen Papier. Wie sagte Karl-Eduard von Schnitzler doch einmal "Auf der Erde die Lüge, vom Himmer die Wahrheit". Wie weise der Mann doch war.
Diese Aktion rief bei den Besuchern doch immer wieder Erstaunen und Verwunderung hervor. Sicher rief der Inhalt der Propagandablätter nicht sehr viel Verständnis hervor, weil dort meist über die bösen Amerikaner und Kapitalisten hergezogen wurde. Aber sicher wurde das eine oder andere Blättchen als Erinnerung an die Begebenheit aufbewahrt und harrt heute noch in so manchen Schubladen oder Kellern auf Auferstehung.

Danke für den Bericht Zoll.

Und ich hätte als Westen zurück geschossen. Inhalt diverse lecker Westprodukte.

Sparta

Spartacus hat geschrieben:Danke für den Bericht Zoll.

Und ich hätte als Westen zurück geschossen. Inhalt diverse lecker Westprodukte.

Sparta

Oh, da hättest du aber über 5km schießen müssen, sonst wäre doch alles bei der Stasi gelandet.
AZ

augenzeuge hat geschrieben:

Spartacus hat geschrieben:Danke für den Bericht Zoll.

Und ich hätte als Westen zurück geschossen. Inhalt diverse lecker Westprodukte.

Sparta

Oh, da hättest du aber über 5km schießen müssen, sonst wäre doch alles bei der Stasi gelandet.
AZ

Ja die böse Stasi...

Und du regst dich über meinen Beitrag vorhin auf? Ist ja ein Witz.

AZ

augenzeuge hat geschrieben:Und du regst dich über meinen Beitrag vorhin auf? Ist ja ein Witz.

AZ

Ist ja gut....

Spartacus hat geschrieben:Danke für den Bericht Zoll.

Und ich hätte als Westen zurück geschossen. Inhalt diverse lecker Westprodukte.

Sparta

Mal so nebenbei, das hat der Westen bis zum 13. August 1961 sogar getan. Danach mit den Westpäckchen (steuerlich sogar absetzbar). Im Ernst, in den 1950-er Jahren gab es Seitens des Westens auch einige Flugblattaktionen mit Ballons und auch Lautsprecherprogramme über die deutsch-deutsche Grenze hinweg ...

... wünsche einen angenehmen Sonntag,

Gerd Böhmer hat geschrieben:

Spartacus hat geschrieben:Danke für den Bericht Zoll.

Und ich hätte als Westen zurück geschossen. Inhalt diverse lecker Westprodukte.

Sparta

Mal so nebenbei, das hat der Westen bis zum 13. August 1961 sogar getan. Danach mit den Westpäckchen (steuerlich sogar absetzbar). Im Ernst, in den 1950-er Jahren gab es Seitens des Westens auch einige Flugblattaktionen mit Ballons und auch Lautsprecherprogramme über die deutsch-deutsche Grenze hinweg ...

... wünsche einen angenehmen Sonntag,

Äh, ich weiß nicht: Der Westen hat die DDR sozusagen mit Jacobs-Kaffee und Persil-Packungen beschossen ? Um dann ab 1961 auf Westpakete umzuschwenken?

Was es allerdings bis 1970 gab, waren die Flugblattaktionen via Ballon der psychologischen Kriegsführung der Bundeswehr. Einen interessanten Artikel darüber findet man hier: https://www.schulstiftung-freiburg.de/e ... df_310.pdf

Icke46 hat geschrieben:

Gerd Böhmer hat geschrieben:

Spartacus hat geschrieben:Danke für den Bericht Zoll.

Und ich hätte als Westen zurück geschossen. Inhalt diverse lecker Westprodukte.

Sparta

Mal so nebenbei, das hat der Westen bis zum 13. August 1961 sogar getan. Danach mit den Westpäckchen (steuerlich sogar absetzbar). Im Ernst, in den 1950-er Jahren gab es Seitens des Westens auch einige Flugblattaktionen mit Ballons und auch Lautsprecherprogramme über die deutsch-deutsche Grenze hinweg ...

... wünsche einen angenehmen Sonntag,

Äh, ich weiß nicht: Der Westen hat die DDR sozusagen mit Jacobs-Kaffee und Persil-Packungen beschossen ? Um dann ab 1961 auf Westpakete umzuschwenken?

Was es allerdings bis 1970 gab, waren die Flugblattaktionen via Ballon der psychologischen Kriegsführung der Bundeswehr. Einen interessanten Artikel darüber findet man hier: https://www.schulstiftung-freiburg.de/e ... df_310.pdf

Wie schon in einem anderen Zusammenhang von anderen Nutzern geschrieben, es sollte hier nun nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden. Was es aber vor 1961 gab waren Geschenkpakete für Bürger der DDR, die Care-Pakete. Könnte auch als "Beschuss" verstanden werden. Später eben die Westpakete, speziell zu den Feiertagen.
Zu Deinem Link, nicht nur die Bundeswehr, die Alliierten nutzten bis auch etwa 1970 die Luftkorridore von und nach Berlin für Flugblattaktionen mit Ballons.

Fazit - mir ging es um die Äusserung von @ spartacus, "ich hätte als Westen zurück geschossen ..."

Alliierten nutzten bis auch etwa 1970 die Luftkorridore von und nach Berlin für Flugblattaktionen mit Ballons.

Gibts dazu irgendwelche Dokumente?

AZ

augenzeuge hat geschrieben:

Alliierten nutzten bis auch etwa 1970 die Luftkorridore von und nach Berlin für Flugblattaktionen mit Ballons.

Gibts dazu irgendwelche Dokumente ?

AZ

Bestimmt gibt es diesbezügliche Dokumente, wurden diese von mir genannten Aktionen Seitens der DDR propagandistisch genutzt. Noch zumal auch derartige Aktionen in der Literatur der DDR erwähnt wurden. Vielleicht auch im Fundus der Stasi ?

Die Gegenseite (Damals Drüben) war aber auch nicht gerade inaktiv. Ich erinnere mich eines Schulferienaufendhaltes nahe Suhl im Sommer das könnte 1966 gewesen sein? Eingeschweißt in PVC-Folie lag da ein Heft im Wald, darin wurde eine Flucht über die Ostsee geschildert. Wie das Heft da hin kam, also hundert pro an einem Fallschirm nur hing der bestimmt noch oberhalb in die Bäume. Hatte das Heft noch ne ganze Weile aufgehoben aber ohne dafür Reclame zu machen. Irgend wann war es dann weg.

Rainer Maria

Gerd Böhmer hat geschrieben:

Spartacus hat geschrieben:Danke für den Bericht Zoll.

Und ich hätte als Westen zurück geschossen. Inhalt diverse lecker Westprodukte.

Sparta

Mal so nebenbei, das hat der Westen bis zum 13. August 1961 sogar getan. Danach mit den Westpäckchen (steuerlich sogar absetzbar). Im Ernst, in den 1950-er Jahren gab es Seitens des Westens auch einige Flugblattaktionen mit Ballons und auch Lautsprecherprogramme über die deutsch-deutsche Grenze hinweg ...

... wünsche einen angenehmen Sonntag,

Diese Flugblattaktion gab es sogar bis Ende 1969, Anfang 1970.

Miterlebt während eines Nachtdienstes im ZKom Schöningen. Ich hatte dort Dienst am Funkgerät "Bogen 47", welches den Funkverkehr der eingesetzten Streifen der GASten Neu Büddenstedt, Reinsdorf, Offleben, Schöningen mot., Schöningen Nord, Schöningen Süd, Söllingen und Jerxheim überwachte und evtl. koordinierte.
Gegen 22:00 tauchte ein Trupp BW-Soldaten im Büro auf und richtete sich ein. Alles natürlich vom Zollkommissar abgesegnet. Wichtigstes Requisit war eine Isomatte und Schlafsack. Zwei Mann blieben zurück, der Rest fuhr mit dem Unimog in den Einsatzraum. Siehe auch: https://www.schutzbauten-stuttgart.de/de-de/kalterkrieg/kalterkriegimt%C3%A4glichenleben/propagandaeinheitderbw.aspx
Die beiden Soldaten verbrachten eine ruhige Nacht ohne Zwischenfälle und wurden gegen 8:00 wieder von ihren Kameraden abgeholt.
Der sog. Sicherheitsabstand von 5 Km zur Grenze wurde in diesem Fall nicht eingehalten, aber dem ZKom Gebäude konnte sich der Trupp unbeobachtet nähern. Von welcher Stelle die Ballons gestartet wurden ist mir nicht bekannt und es gab auch keine Informationen über den "Flurfunk". Sicher war es eine Stelle die etwas weiter ab von der Grenze lag und auch etwas höher, vlt. Elm oder Asse.
Es gab in der Nähe auch eine Funküberwachung der Amerikaner (die Soldaten logierten im "Hotel Deutsches Haus" in Schöningen), evtl war dort am Elmrand dieser PSK Einsatz.