Volker Zottmann hat geschrieben:Dein Schrieb Edelknabe beweist, dass Du keinen Schimmer hast.
Von 1952 bis 1954 wurde meine Mutter in Tanne als Bürgermeisterin mit knapp 22 Jahren eingesetzt.
Braucht man nicht kommentieren, ich denke mir da selbst meinen Teil zu. Doch so war es nunmal. Mit dem Ortsfriseur-Ehepaar Oberländer haben sie schnell Freundschaft geschlossen und nie wieder zu Tanne die Verbindung verloren. Dadurch bekam ich auch später und nicht als ich 3 oder 4 war, allerhand mit, was im Grenzgebiet so los war. Ab 1972(?) etwa bin ich selbst wieder regelmäßig dorthin gefahren. Der Ort hat mich nie mehr losgelassen. Und so gibt es eben heute Verbindungen, wo ich sicher besser verdrahtet war und bin als Du.
Unzählige Dorfbewohner waren gleichzeitig Grenzhelfer. "Freiwillig" und freiwillig. Manchem hätte ohne seine eigene "Mithilfe" die Verbannung gedroht. Auch das war eine Flucht nach vorn. Nicht aber die beste.
Die meisten Dorfbewohner waren jedoch nur einfache Bewohner, die nur dort wohnten weil sie immer schon angestammt von dort waren. Frag mal die heute Alten, wie sie all die Erniedrigungen empfunden haben, nie mehr ein Dorf weiter zu ihren Verwandten zu dürfen, ihre eigenen Bergwiesen etwa 30 Jahre nicht betreten oder beernten zu können. Ihren eigenen Wald nicht mehr nutzen zu dürfen.
Die Liste der Dauerrepressalien war lang. Und dann die vielen unschuldigen Toten...
Auch in Tanne flossen Tränen des Glücks und der Erleichterung, als dieser Kommunistenspuk endlich Geschichte war.
Gruß Volker
Volker Zottmann hat geschrieben:Ratata,
die Sperrzone wurde nie aufgehoben. Die wurde lediglich in den frühen 1970ern schmaler. Die verbliebenen Dörfer benötigten weiter die bekannten Passierscheine. Somit hat sich für die auch nie was geändert. Lediglich herausgelöste Orte, wie Tanne und Benneckenstein waren nun von den Regelungen befreit, die Bevölkerung verlor sofort auch die Zulage für den Sperrstreifen. Hatte wieder (fast) alle DDR-Freiheiten aber auch etwas weniger Geld in der Tasche.
In Benneckenstein wurde nur die abseits zur Grenze gelegene Gärtnerei im Sperrgebiet belassen und so gab es ab diesem Tag erhebliche Erschwernisse, Gärtnereiprodukte zu bekommen. Der Gärtner war gezwungen ab sofort seinen ganzen Mist aufzuladen und im Ort feil zu bieten. Büsche, Bäume, Sämereien bei ihm vor Ort auszusuchen war schlagartig verboten.
Insofern schildere ich schon die Mühsal und die Beschränkungen der Ortsansässigen.
Gruß Volker
Edelknabe hat geschrieben:He ratata, du hattest ja schon öfters hier getextet. Wolltest du nicht zu Bleckede noch etwas schreiben oder behandelt haben? Wäre doch der richtige Fred hier.
Rainer Maria
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