Vom MfS verworfener Plan : Betäubung statt Schüsse an der Grenze

[augenzeuge]

AZ

[pentium]

Hatten wir das Thema nicht schon mal...

[augenzeuge]

Ja, schon lange her. Vielleicht ist es nicht allen bekannt. Passt ins Sommerloch.
AZ

[andr.k]

Ja, schon lange her. Vielleicht ist es nicht allen bekannt. Passt ins Sommerloch.
AZ

Erzähl doch mal mehr davon. Vielleicht lässt sich damit das "Sommerloch" stopfen?

Bitte nur "ernst gemeinte" Antworten.

[augenzeuge]

Der Morgenpost liegen bislang unbekannte Stasi-Unterlagen vor, wonach 1986 in Dresden daran geforscht wurde, «Grenzprovokationen» an der Mauer mit Betäubungsmitteln zu verhindern. Eine Idee des berühmtesten DDR-Erfinders, Manfred von Ardenne.

Als Manfred von Ardenne 1997 mit 90 Jahren in Dresden starb, wurde der geniale Tüftler und Techniker in Nachrufen als «einer der letzten Universalgelehrten» gewürdigt. Sogar in Berlin wurde prompt an der Köpenicker Wuhlheide ein Innovationspark nach ihm benannt.

Seine wissenschaftliche Reputation in Ost wie West überstrahlte Zeit Lebens alle dunklen Flecken seiner Vita. Dabei hat Ardenne, der Pionier des Farbfernsehens, in seinem langen Forscherleben kaum etwas ausgelassen, seitdem er 1931 auf der Berliner Funkausstellung als erster das Fernsehen vorgeführt hatte.

Willfährig tüftelte er für Hitler während des Krieges in einem unterirdischen Laboratorium in Lichterfelde an einem Zyklotron für Atomversuche. Nach dem Krieg half er den Sowjets bei der Entwicklung der Atombombe. Danach ließ er sich von Ulbricht und Honecker einspannen, die ihm in Dresden ein Institut mit 500 Mitarbeitern finanzierten.

Die Parteibonzen der SED versprachen sich von Ardenne, der selbst nie Parteimitglied war, neue Patente und Produktionsverfahren, mit denen sich im Westen Devisen verdienen ließen. Bis zuletzt hegte Ardenne die Hoffnung, ein Wundermittel gegen Krebs entwickeln und so die DDR vor dem Ruin retten zu können. Vergeblich. Genauso eben wie sein Versuch, die DDR-Grenzer von ihrem Makel als Killerschützen zu befreien.

«Auf der Grundlage tiefgründiger Überlegungen», heißt es in dem Dossier der MfS-Bezirksverwaltung Dresden, habe Ardenne «eine Erfindung gemacht, die weitere Grenzprovokationen an der Staatsgrenze DDR-BRD ausschließen» helfe. Dadurch könne «ein wichtiger Störfaktor in den Beziehungen» der Staaten beseitigt werden, heißt es in dem Protokoll eines Major Knauthe und seines Kollegen, Oberleutnant Röschke, vom 4. Dezember 1986.

Schon wenige Tage später landeten die Nachrichten auf dem Tisch von Erich Mielke. Sein Stellvertreter, Generalleutnant Schwanitz, setzte sogleich eine Arbeitsgruppe ein, um Ardennes Vorschlag prüfen zu lassen. Ergebnis: «Es gibt keine spezielle völkerrechtliche Vereinbarung, die verbal die Anwendung von Betäubungsmitteln verbietet. Und: Kein Staat wendet z. Z. Betäubungsmittel zur Sicherung seiner Staatsgrenzen an.»

Allerdings habe die Sache auch Tücken: «Das Betäubungsmittel kann nur aus Schusswaffen regelrecht verschossen werden, so daß der vom Gegner formulierte Begriff ,Schießbefehl' bei der Anwendung dieser Waffe nicht umgangen wird. Das war aber das Ziel der Überlegungen Ardennes. Die mit der Anwendung von Betäubungsmitteln einzuführende Schusswaffe könnte dem Gegner mögliche Argumente liefern zum propangandistischen Missbrauch wie: ,Anwendung von chemischen oder pharmakologischen Mitteln durch die DDR'».

Als das Kernproblem erkannte Schwanitz freilich, dass es im Ostblock kein einziges Land gab, das überhaupt ein «spezielles Injektionsschussgerät» herstellen konnte. Außerdem sei auch die Wirkung von Gegenpräparaten nur schwer einzuschätzen, riet Schwanitz dem «Genossen Minister» schweren Herzens von den veterinär-medizinischen Methoden Ardennes ab. «Einverstanden», kritzelte Mielke in seiner Kinderhandschrift das Schreiben aus dem Jahre 1987 ab.

Ausgerechnet Knauthe und Röschke oblag es nun, dem «Mad Professor» die Ablehnung zu übermitteln und dennoch für «sein politisches Engagement» zu danken. Ardenne räumte selbstkritisch ein, dass DDR-Unterhändler Wolfgang Vogel bereits mit ähnlichen Argumenten reagiert habe.

AZ

[Beethoven]

Schade eigentlich. Wäre eine gute Sache gewesen mit weniger Toten und Verwundeten.
Da hätten die in Wandlitz nur auf Ihre Bananen verzichten müssen und schon wäre das Geld dafür eingespart. Na ja, vielleicht noch ein bißchen mehr sparen an Stellen, wo es nur die hihen Politiker getroffen hätte. Ursächlich, keine schlechte Idee.

Freundlichst

[karnak]

Sollte angeblich der " Schutzwall 2000" werden. Bin mir irgendwie nicht so sicher ob das Ganze nicht eine der vielen erfundenen Geschichten ist. Wie verrückt muss man eigentlich geworden sein um sich nicht etwa Gedanken darüber zu machen wie man Bedingungen schaffen könnte, dass einem das eigene Volk nicht mehr verlassen will. Stattdessen will man unblutige Methoden entwickeln um es an einer Flucht zu hindern. Was für Perspektiven für die Gesellschaft hat man denn bei einer derartigen Denke?

[augenzeuge]

Bin mir irgendwie nicht so sicher ob das Ganze nicht eine der vielen erfundenen Geschichten ist.

Dann wären die Dokumente eine Fälschung? Glaub ich nicht. Worin sollte der Sinn dieser Arbeit bestehen?

Wie verrückt muss man eigentlich geworden sein um sich nicht etwa Gedanken darüber zu machen wie man Bedingungen schaffen könnte, dass einem das eigene Volk nicht mehr verlassen will. Stattdessen will man unblutige Methoden entwickeln um es an einer Flucht zu hindern. Was für Perspektiven für die Gesellschaft hat man denn bei einer derartigen Denke?

Solche Gedanken hättest du 1988 verworfen. Oder wäre das ein Thema gewesen?

AZ

[karnak]

Davon habe ich schon vor der Wende als Gerücht gehört, was von verschiedenen als eine neuerliche geniale Idee der Führung gefeiert wurde. Ich habe mich da schon klammheimlich gefragt ob sie jetzt völlig verrückt geworden sind. Wo mit neuen Abschottungsmethoden für die nächsten Jahrzehnte der Sieg des Sozialismus zu erreichen sein soll.

[pentium]

Und was ist jetzt neu an diesem Plan? Hatten wir doch schon....

[augenzeuge]

Und was ist jetzt neu an diesem Plan? Hatten wir doch schon....

Nein, den Artikel einer Zeitung hatten wir so detailliert noch nicht. So ein Filmchen stellt man ja gern infrage.

AZ

[pentium]

Und was ist jetzt neu an diesem Plan? Hatten wir doch schon....

Nein, den Artikel einer Zeitung hatten wir so detailliert noch nicht. So ein Filmchen stellt man ja gern infrage.

AZ

Klar die Morgenpost im Jahr 2002...Das Filmchen hatten wir auch schon.

[augenzeuge]

Und was ist jetzt neu an diesem Plan? Hatten wir doch schon....

Nein, den Artikel einer Zeitung hatten wir so detailliert noch nicht. So ein Filmchen stellt man ja gern infrage.

AZ

Klar die Morgenpost im Jahr 2002...Das Filmchen hatten wir auch schon.

Ja, und? Wir berichten doch meistens über die Vergangenheit. Ok, es gibt auch Diskussionen über Beiträge. So wie diese hier.

AZ

[karnak]

Dann wären die Dokumente eine Fälschung? Glaub ich nicht. Worin sollte der Sinn dieser Arbeit bestehen?



AZ

Hat denn jemand hier den Artikel in der Zeitung gelesen? Wurden dort entsprechende Dokumente abgedruckt, oder wurde nur davon geschrieben ,dass es die geben soll und daraus zitiert?

[pentium]

Und was ist jetzt neu an diesem Plan? Hatten wir doch schon....

Nein, den Artikel einer Zeitung hatten wir so detailliert noch nicht. So ein Filmchen stellt man ja gern infrage.

AZ

Klar die Morgenpost im Jahr 2002...Das Filmchen hatten wir auch schon.

Ja, und? Wir berichten doch meistens über die Vergangenheit. Ok, es gibt auch Diskussionen über Beiträge. So wie diese hier.

AZ

Schau mal dorthin...
Re: Vom MfS verworfener Plan : Betäubung statt Schüsse an der Grenze

Beitragvon karl143 » 17. Oktober 2010, 18:49

Dort findest du auch den Artikel aus der Morgenpost.