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Zollassistent Gerhard Palzer erschossen

BeitragVerfasst: 19. Januar 2021, 15:22
von Werner Thal
Zollassistent Gerhard Palzer erschossen:

https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/ ... /?pdf=true

W. T.

Re: Zollassistent Gerhard Palzer erschossen

BeitragVerfasst: 19. Januar 2021, 16:25
von Interessierter
Ein sehr interessanter und aufschlussreicher Bericht. Danke für das Einstellen. Das war wieder einmal ein eiskalter und hinterhältiger Mord.

Re: Zollassistent Gerhard Palzer erschossen

BeitragVerfasst: 19. Januar 2021, 16:39
von augenzeuge
Interessierter hat geschrieben:Ein sehr interessanter und aufschlussreicher Bericht. Danke für das Einstellen. Das war wieder einmal ein eiskalter und hinterhältiger Mord.


Demnach versuchten DDR Grenzpolizisten, Palzer auf bayerischem Gebiet festzunehmen. Als er sich nach einem Handgemenge losriss, sollen diese das Feuer eröffnet haben. Aus den am Tatort aufgefundenen Spuren schlossen die bayerischen Ermittler, dass DDR-Grenzpolizisten die Grenze überquerten und Palzer verfolgten. Zwei Patronenhülsen aus DDR-Karabinern lagen
17 Meter von der Grenze entfernt auf westlichem Gebiet.

Erinnert mich an Zollos Beitrag (mit Hund) und Arnstadt.

AZ

P.S.
Da wollte das MfS also einen unbescholtenen Grenzpolizisten festnehmen und ihn im Schauprozeß verurteilen? [shocked]

Vor dem Bezirksgericht Suhl widerriefen die festgenommenen und der Spionage bezichtigten
Grenzpolizisten am 11. November 1952 die von Stumpf und anderen MfS-Mitarbeitern
erpressten Geständnisse. Das Gericht distanzierte sich ausdrücklich von den
Vernehmungsmethoden der MfS-Leute. Es entschied, sich ausschließlich auf die im
Gerichtssaal gemachten Aussagen zu stützen, da in den MfS-Vernehmungsprotokollen
Geständnisse enthalten seien, die „nur unter Druck und aus Angst vor weiteren Schlägen und
Mißhandlungen“ zustande kamen. Das Gericht beschloss zudem, es werde „durch
begründeten Beschluß gem. § 4 StPO wegen der Unzulässigkeit derartiger
Vernehmungsmethoden Kritik an den Untersuchungsorganen üben“. Der Gerichtsvorsitzende
Oberrichter Jäschke reichte diese Beschwerde förmlich bei dem Minister für Staatssicherheit
Wilhelm Zaisser in Berlin ein. Zaisser ordnete umgehend die Festnahme Stumpfs wegen
Gefangenenmisshandlung und Verletzung der demokratischen Gesetzlichkeit an. Nach 21
Tagen Untersuchungshaft stieß der Staatssicherheitsdienst Robert Stumpf „aus seinen
Reihen aus“. Als Ergebnis der Untersuchung hielten die MfS-Unterlagen außerdem fest,
Stumpf habe „an der D.-Linie eine Provokation hervorgerufen, bei der ein westlicher Zöllner
auf westlichem Gebiet erschossen wurde“.
Die von der sowjetischen Besatzungsmacht und dem MfS beabsichtigte Entführung des
Zollbeamten Josef W. ist kein Einzelfall. Am 2. Januar 1952 brachte das MfS den Leiter der
Dienststelle des Bundesgrenzschutzes in Hof, Julius Zürner, in seine Gewalt und übergab ihn
der Besatzungsmacht. Ein Sowjetisches Militärtribunal (SMT Nr. 48240) verurteilte Zürner
wegen „Spionage und Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation“ zum Tod.
Am 8. Juli 1952 wurde Julius Zürner in Moskau erschossen

AZ

Re: Zollassistent Gerhard Palzer erschossen

BeitragVerfasst: 21. Januar 2021, 13:03
von zollo
AZ da hast du Recht, dieser Vorfall erinnert tatsächlich an meine Begegnung mit der GT.

Der a. B. (Aufsicht führender Beamter [Postenführer]) meiner GASt (Grenzaufsichtsstelle) in Reinsdorf erzählte einmal, dass Grenzpolizisten in Hohnsleben eine direkt an der Grenze liegende Gastwirtschaft (B 245A) aufsuchten um ein oder zwei Bierchen zu trinken. Das muss also auch in den 1950er Jahren gewesen sein. Es verlief aber immer friedlich.