Der Regensburger Franz Wagner hat Mitte der 80er Jahre auf der West-Seite die Grenze kontrolliert und damals viel erlebt
Mit Kniebundhose und Pistole
Es hat ihn aufgewühlt. Nach all den Jahren. Franz Wagner war neulich im Berliner Dokumentationszentrum in der Bernauer Straße. Als er dort den Film über die Mauer und den nahen Sophien-Friedhof sah, auf den man die Angehörigen bloß unter Bewachung der NVA-Soldaten ließ, kam alles wieder hoch.
Nur, dass er damals auf der anderen Seite der Grenze stand – in Bayern.
Er sitzt in einem Café auf der Werderaner Insel. Der Zollbeamte aus Regensburg ist zum Französisch-Kurs in märkischen Gefilden, in Plessow. Und irgendwie kommt es einem vor, als müsse er sich jetzt alles von der Seele reden, was er erlebt hat, als er bis November 1985 zwischen Coburg und Kronach die Grenze bewachte und von dort aus das Geleit-Prozedere auf dem thüringischen Friedhof Hönbach beobachtete.
„Es war immer der gleiche Ablauf, ein paar Mal in der Woche. Zuerst fuhr ein Mannschaftstransportwagen an den zweiten Zaun. Der Beifahrer machte die Luke vom Führerhaus auf und baute ein leichtes Maschinengewehr in Richtung Westen auf“, erzählt der 50-Jährige. Er schmunzelt und sagt: „Als hätten die ihre Friedhofsgänger vor uns beschützen müssen. Dann trapsten fünf, sechs Hönbacher zu den Grabstellen, harkten, stellten ihre Blumen hin. In so einem Moment hab’ ich jedesmal gehofft, dass niemand türmen will. Mir wäre nicht wohl gewesen, das mitansehen zu müssen. Der Friedhof war vielleicht 50 Meter von uns entfernt.“
Hier geht es mit der Schilderung seines Berufsalltags weiter:
https://www.maz-online.de/Nachrichten/K ... nd-Pistole
Allein die Schilderung der Friedhofsbesuche macht den Irrsinn dieser SED - Diktatur überdeutlich....