Spartacus hat geschrieben:Künstler in der DDR?
Wie verdienten die eigentlich ihr Geld, wenn sie nicht so erfolgreich waren?
Oder gar keinen Erfolg hatten, aber trotzdem - sagen wir mal - den ganzen Tag
an ihren Bildern malten, oder an ihrem neuen Buch schrieben?
Ging ja eigentlich nicht, da es ja einen Arbeitszwang in der DDR gab.
Durften solche Leutchen überhaupt in den Schriftstellerverband der DDR.
Das habe ich mich übrigens schon immer gefragt.
Heute ist es ja so, das Künstler - insbesondere die Zunft der Schriftsteller - nicht von
ihrer Arbeit leben können und deshalb Hartz IV beziehen. Das hat viele Gründe und ich
kenne mich damit ja ein bisserl aus, da ich nebenbei ja auch schreibe.
Wenn ich von dem, was ich damit verdiene, leben müsste, na gute Nacht, trotz praktischer
Steuerbefreiung.
LG
Sparta
Thoth hat geschrieben:In den 50ger Jahren kam der Paragraf wohl ziemlich häufig zur Anwendung um die sogenannte Halbwelt trocken zulegen.
Die so Verurteilten kamen auch manchmal in sogenannte Arbeitsbesserungslager und arbeiteten dann in der Braunkohle. So wurde es jedenfalls erzählt.
Thoth
Spartacus hat geschrieben:Sein Rechtsanwalt plädierte auf Freispruch, da er dem Staat ja nicht zur Last falle.
Abgelehnt, laut Richter muss er arbeiten, selbst wenn er Millionär wäre. Sparta
Thoth hat geschrieben: Du glaubst doch nicht ernsthaft das ich mich nach solch einer vulgären Anmache Deinerseits noch weiter zu diesem Thema äußere?
Thoth
augenzeuge hat geschrieben:Spartacus hat geschrieben:Sein Rechtsanwalt plädierte auf Freispruch, da er dem Staat ja nicht zur Last falle.
Abgelehnt, laut Richter muss er arbeiten, selbst wenn er Millionär wäre. Sparta
Gut das du das so klar schreibst. Ob das in Thoths naiver Sichtweise jedoch etwas bewirkt? Der Glückspilz hat von diesen schlimmen Dingen ja nichts mitbekommen....
AZ
augenzeuge hat geschrieben:Thoth hat geschrieben: Du glaubst doch nicht ernsthaft das ich mich nach solch einer vulgären Anmache Deinerseits noch weiter zu diesem Thema äußere?
Ich kann dir bei Gelegenheit gern das Wort vulgär mal erklären. In meinem Beitrag findest du nichts in dieser Richtung.
Spartacus hat geschrieben:Zu meiner Zeit ( 70 / 80 iger Jahren) waren die DDR - Gefängnisse voll mit sogenannten asozialen Elementen. Viele von
ihnen waren politische Häftlinge die dem Staat bewußt ihre Arbeitskraft verweigerten. Solche gab es auch in Bautzen.
Hier wird die Thematik vertieft: http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -60/06012/
In Zeithain waren dann zum Beispiel die, die wirklich null Bock hatten zu arbeiten. Und es gab die, die viel Geld hatten
- zumeist durch Erbschaft - und dann dem Irrglauben verfielen, sie müssten nun eben nicht mehr arbeiten.
So einen lernte ich da auch kennen. Er hatte mehrere hunderttausend Mark geerbt, gekündigt und wollte sich ein schönes
Leben machen. Wahrscheinlich hatten sie ihn schon nach der Kündigung auf dem Radar, 3 Wochen später fand er sich in
der U-Haft wieder. Anklage § 249. Sein Rechtsanwalt plädierte auf Freispruch, da er dem Staat ja nicht zur Last falle.
Abgelehnt, laut Richter muss er arbeiten, selbst wenn er Millionär wäre. Urteil 4 Monate Zeithain. Also ein Warnschuss,
im Erststraferknast. Ich fragte ihn, was er macht, wenn er wieder draußen ist?
Dreimal dürft ihr raten, was er gesagt hat.
Eine Arbeitspflicht bestand also definitiv und das wußte eigentlich auch jeder gelernte DDR - Bürger!
In den Haftanstalten der DDR war es dann pure Zwangsarbeit, da alle Kriterien dieser "Arbeit" eben denen der
Zwangsarbeit entsprachen.
- Zwang zur Arbeit unter Androhung von Strafe
- bei Verweigerung Einzelhaft
- bei weiterer Verweigerung Anklage im Knast wegen § 249, mit Ergebnis eines "Nachschlags"
- die Löhne waren bestenfalls als lächerlich zu bezeichnen
LG
Sparta
1981 begann ein illegitimer bekannter Magdeburger Millionär in seinem Oldtimer mittags Essen für die Volkssolidarität auszufahren. So konnte er ein Einkommen nachweisen. Das Projekt machte Schule, DDR-weit erhielten plötzlich ältere und kranke Menschen ihr warmes Mittagessen direkt nach Hause.
http://www.strassenfeger.org/archiv/art ... .0008.html
Sirius hat geschrieben:
In einem anderen Forum schrieb vor einiger Zeit ein User namens "Feliks D." sinngemäß, dass es in der DDR keine generelle Arbeitspflicht gegeben hätte. Wer nachweisen konnte, dass er von einem legal erworbenen Vermögen (z.B. Erbschaft, Lottogewinn) leben konnte, für den hätte keine Arbeitspflicht bestanden. Ich war dann davon ausgegeangen, dass der Sachverhalt so stimmt. Nun steht die rot markierte Textpassage im Widerspruch zu dieser Aussage.
Spartacus hat geschrieben:Sirius hat geschrieben:
In einem anderen Forum schrieb vor einiger Zeit ein User namens "Feliks D." sinngemäß, dass es in der DDR keine generelle Arbeitspflicht gegeben hätte. Wer nachweisen konnte, dass er von einem legal erworbenen Vermögen (z.B. Erbschaft, Lottogewinn) leben konnte, für den hätte keine Arbeitspflicht bestanden. Ich war dann davon ausgegeangen, dass der Sachverhalt so stimmt. Nun steht die rot markierte Textpassage im Widerspruch zu dieser Aussage.
Sirius,
keine Ahnung woher dieser User die Gewissheit nimmt? Ich habe ja solche Leute im Strafvollzug kennengelernt und
da sah die Realität halt anders aus. Ich denke auch, das es so war, wie Edelknabe treffend sagte, das man halt so
was nicht zulassen konnte / wollte. Die "schlauen" wussten das ja auch und machten dann halt so merkwürdige Sachen,
wie meine damalige Bekannte mit ihrer Lottobude.
LG
Sparta
Sirius hat geschrieben:Spartacus hat geschrieben:Sirius hat geschrieben:
In einem anderen Forum schrieb vor einiger Zeit ein User namens "Feliks D." sinngemäß, dass es in der DDR keine generelle Arbeitspflicht gegeben hätte. Wer nachweisen konnte, dass er von einem legal erworbenen Vermögen (z.B. Erbschaft, Lottogewinn) leben konnte, für den hätte keine Arbeitspflicht bestanden. Ich war dann davon ausgegeangen, dass der Sachverhalt so stimmt. Nun steht die rot markierte Textpassage im Widerspruch zu dieser Aussage.
Sirius,
keine Ahnung woher dieser User die Gewissheit nimmt? Ich habe ja solche Leute im Strafvollzug kennengelernt und
da sah die Realität halt anders aus. Ich denke auch, das es so war, wie Edelknabe treffend sagte, das man halt so
was nicht zulassen konnte / wollte. Die "schlauen" wussten das ja auch und machten dann halt so merkwürdige Sachen,
wie meine damalige Bekannte mit ihrer Lottobude.
LG
Sparta
Eine Anmerkung: Auch Du kennst "Feliks D.". Es stellt sich die Frage, ob er damals in seinem Beruf mit solchen Fällen zu tun hatte oder das nur vom "Hörensagen" kannte.
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