karnak hat geschrieben:So gesehen und aus Sicht des alten Betonkopf Karnak ist der Plan dem Klassenfeind auf die Füße gefallen, in gewisser Hinsicht nach hinten losgegangen. Aber ihr braucht Euch doch nicht zu ärgern, ihr habt doch trotzdem gewonnen.
Kann ich überhaupt nicht erkennen -- schon mal keinen "Plan", und "..auf die Füße gefallen.." schon deshalb auch nicht. @Karnak -- Du mußt doch 2 Perioden unterscheiden : vor dem Mauerbau, und nach dem Mauerbau.
Vor dem Mauerbau war es normal, daß wir Ost- Berliner unseren Kaffee bei Tchibo in West- Berlin kauften (5:1 tauschten), und die gepflegte West- Berlinerin in Ost- Berlin zum Friseur ging (1:4 tauschte). Von diesen 20 % lebte der Wechselstuben- Besitzer. Und das funktionierte -- nur der Kurs schwankte je nach Angebot und Nachfrage.
Nach dem Mauerbau war das Geschäft der Wechselstuben tot, der Wechselstuben- Besitzer mußte sich was neues einfallen lassen. Der Währungsumtausch wurde wieder ein normales Bankengeschäft, Angebot und Nachfrage, so wie Du haitianische Gourdes tauschen kannst, kannst Du auf einer West- Berliner Bank eben auch Ostmark tauschen.
Wer die nun haben wollte -- ob alliierte Soldaten, Deine Saunabesucher in Potsdam (illegal eingeführt), West- Besucher, die ihre Ost- Verwandtschaft unterstützen wollten (illegal eingeführt, mir hat man deshalb mal 'ne Rolle Klopapier geröntgt), irgendwelche krumme Silbergeschäfte, Ost- Berliner Diplomaten aus Entwicklungsländern --- wer weiß das schon genau, aber sicher darfst Du wohl sein, daß im Westen daran keiner Schaden genommen hat.
Und wie gesagt -- meine Vermutung ist ganz stark, daß sich auch die Kirche hier beteiligt hat, 1:4 Ostmark aufgekauft hat, und lautlos in die DDR transferiert hat, unter der Soutane, oder aber eher im Diplomatengepäck der Ständigen Vertretung oder des päpstlichen Nuntius.....
Und die Kirche in der DDR hat damit Projekte finanziert, die sie sonst in der Behinderten- und Altenpflege z.B. so nicht hätte stemmen können, oder hat damit die Stellen finanziert, auf denen Ausreisewillige untergekommen sind, die ihren angestammten Arbeitsplatz aufgrund des Ausreiseantrags verloren hatten....
Denk' nicht immer so verbiestert -- ich weiß nur von meiner Mutter, daß sie regelmäßig ihre vom Ost-Berliner Arzt verschriebenen West- Medikamente (sie war Gallen- krank, sie bekam Rowachol und Chol- Kugeletten, weiß ich heute noch) in Ost- Berlin über das evangelische Kirchenbüro bezogen hat, ich hab' das oft genug für sie dort abgeholt -- und ich war dort nicht allein ! Und nein, sie mußte dafür nichts bezahlen. Das hat jetzt nicht direkt mit den Ostmark zu tun, ist aber doch ein Beispiel für das feine Geflecht, das zwischen Ost und West über all die Jahre doch bestand, und das beiderseits gegen alle Widerstände von offizieller DDR- Seite gepflegt wurde.
Wie sollte das wem "..auf die Füße gefallen..." sein ??
Gruß, Dille