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10 Dinge, die Sie nicht über den Checkpoint Charlie wussten

BeitragVerfasst: 18. April 2021, 18:36
von Interessierter
1. Der Checkpoint Charlie war während des Kalten Krieges einer der am stärksten beobachteten Orte der Welt. In der Friedrichstraße 206, einem Eckhaus aus dem 18. Jahrhundert, war unten das bekannte Café Adler. In der obersten Etage des Gebäudes bewachten US-Amerikaner und Alliierte die ostdeutschen Kollegen im Norden. Jetzt ist dort eine Filiale des Einstein Kaffees.

2. Der Grenzübergang Checkpoint Charlie befand sich eigentlich nicht an der Grenze zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland. Die Demarkationslinie und die Berliner Mauer befanden sich auf ostdeutschem Gebiet. Die DDR-Regierung baute die Mauer und ihre Grenzen absichtlich auf ostdeutschem Boden.

3. Die Besatzungsmächte wollten am Checkpoint Charlie aus politischen Gründen optisch für militärische Entspannung sorgen, obwohl es eine angespannte Schnittstelle zwischen den Weltmächten war. Auf der Westseite trug die dreiköpfige militärische Vertretung – USA, Großbritannien und Frankreich – nur Handfeuerwaffen, um die politische Botschaft zu vermitteln, dass alle im Westen willkommen sind. Im Wachhaus wurden jedoch schwerere Waffen gelagert.

4. Der Besucherstrom durch den Checkpoint Charlie verlief hauptsächlich von West nach Ost, nicht von Ost nach West. DDR-Bürgern wurde generell der Zutritt in den Westen verwehrt, und ostdeutsche Soldaten wurden davon abgehalten, in den Westen zu gelangen. Die einzigen Ausnahmen waren Zeremonien am sowjetischen Ehrenmal in der Straße der 17. Juni und der Wachdienst vor dem Spandauer Gefängnis, in dem die NS-Kriegsverbrecher Rudolf Hess und Albert Speer saßen. Das Gefängnis wurde von den vier Besatzungsmächten gemeinsam verwaltet.

5. Mitglieder des US-amerikanischen, britischen und französischen Militärs durchquerten routinemäßig den Checkpoint Charlie und reisten in die DDR, um dort zu essen, einzukaufen und das Nachtleben zu genießen. Im Rahmen des Jalta-Abkommens, das die Verwaltung des besetzten Berlins organisierte, war es für uniformierte Militärs erlaubt, die Grenze ohne Namensschilder und ohne Vorlage von Dokumenten zu überschreiten.

6. Uniformiertes Militär aus dem Westen war die größte Gruppe von Menschen, die durch Checkpoint Charlie in die DDR reisten. Für Westberliner Bürger und Westdeutsche war der Übergang jedoch gesperrt.

Der Bericht geht mit diversen Fotos hier weiter:
https://trockland.com/talkland/10-dinge ... e-wussten/

Re: 10 Dinge, die Sie nicht über den Checkpoint Charlie wussten

BeitragVerfasst: 2. Mai 2021, 14:29
von Werner Thal
Checkp. C-1961.jpg
C.C.-1961.jpg
Kleine Anmerkung zu Pt. 5:

https://zeithistorische-forschungen.de/1-2018/5555

https://www.tagesspiegel.de/wissen/us-s ... 98552.html

In den 50er und 60er Jahren wurde auch einfachen G.Is. abgeraten, sich privat, auf eigene Faust zum Tagesaufenthalt nach
Ost-Berlin zu begeben. Das änderte sich aber ab den 1970er Jahren.

Zu Pt. 8:

Wie man oben sieht, es kam zumindest im Oktober 1961 am Checkpoint Charlie sehr wohl zu militärischen Kontakten.

W. T.

Re: 10 Dinge, die Sie nicht über den Checkpoint Charlie wussten

BeitragVerfasst: 2. Mai 2021, 15:11
von augenzeuge
Ja, was haben sie sich wohl zu sagen gehabt?

AZ

Re: 10 Dinge, die Sie nicht über den Checkpoint Charlie wussten

BeitragVerfasst: 2. Mai 2021, 15:26
von Werner Thal
Das kann man nur vermuten: bei den beiden Offizieren am Grenzstrich wird wohl zumindest einer des anderen Sprache
verstehen. Das Foto entstand am 16. Oktober 1961, also vor der Panzerkonfrontation.

W. T.