Wenn Honecker im Wald herumirrte, gab es Probleme
Mehrere Stunden lang irrte Erich Honecker allein im Wald umher. Zuvor hatte der DDR-Staats- und SED-Parteichef seinen Geländewagen im abgesperrten Jagdrevier gegen einen Baum gesetzt. „Der Alte“ habe weder Führerschein noch technisches Gespür gehabt, erinnert sich Ex-Leibwächter Bernd Brückner in seinem Buch „An Honeckers Seite“.
Ein anderes Mal habe sich „EH“ – mit diesem Kürzel zeichnete Honecker interne Dokumente – eine Pistole bei ihm geborgt und sie verloren. Die Waffe sei nie gefunden worden, berichtet der Ex-Major der DDR-Staatssicherheit. Probleme seien aufgetaucht, wenn Honecker auf Alleingänge beharrte.
13 Jahre bis zum Sturz Honeckers im Oktober 1989 war der heute 65-jährige Brückner für die Sicherheit des ersten Mannes im Arbeiter- und Bauernstaat zuständig, begleitete ihn bei Besuchen in 40 Staaten und auch zur Jagd in der Schorfheide. 28 Personenschützer gehörten zum Sicherungskommando Honecker, sagt Brückner. „Wir waren zu Gehorsam verpflichtet“ – dafür gab es monatlich 2300 DDR-Mark netto.
„EH“ habe immer mehr geglaubt, so der Eindruck Brückners, dass die Berichte über ihn im „Neuen Deutschland“ und in der „Aktuellen Kamera“ der Überzeugung seines Staatsvolkes entsprachen. Mielke, Wirtschaftslenker Günter Mittag und der „großmäulige“ Joachim Herrmann, zuständig für Propaganda, hätten vor dem leichtgläubigen Honecker eine Wagenburg gebildet und ihn isoliert.
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... bleme.htmlAZ