Vor 50 Jahren
Digedags Heft 121
Der Alte vom Berge Inhalt
Erzähler: Digedags in der dritten Person.
Nachdem Dig, Dag und Ritter Runkel durch Kaiser Andronikos II. begnadigt wurden, müssen sie nun "freiwillig" an einen Feldzug gegen die Bewohner der Insel Pordoselene teilnehmen, damit diese wieder den Lieblingswein des Kaisers als Tribut liefern. Die Teufelsbrüder und die in Ungnade geratenen Schmeichler sind ebenfalls zur Teilnahme an diesen Feldzug verdonnert worden. Zuvor sollen die Teilnehmer für ihren bevorstehenden Einsatz noch von einem Centurio mit Löwenstimme ausgebildet werden.
Nachdem sie dem Kasernenhoflöwen als die neuen Rekruten vorgestellt worden sind, begrüßt er sie mit entsprechendem Ton. Er verweist auf sein persönliches Vorbild, General Kommissos, denn auf dem Kasernenhof steht eine Säule, auf der in einem fortlaufenden Relief der Feldzug des ruhmreichen Generals gegen die Assassinen dargestellt wird. Dieser Geheimbund unter Führung Hassans, des Alten vom Berge, hatte einen Prinzen entführt. Dig und Dag erinnern sich an den Geheimbund der Assassinen aus dem wilden Kurdistan und schauen sich daraufhin das Relief der Säule genau an. Aber sie bezweifeln natürlich den Wahrheitsgehalt dieser Abbildungen. Schließlich versuchen sie zu rekonstruieren, wie sich die Ereignisse wirklich zugetragen haben könnten, und entdecken beim Betrachten des Reliefs ihren Gefährten Digedag. Für Dig und Dag ist es nun ganz klar, das ihr lang gesuchter Gefährte maßgeblich an den Sieg über die Assassinen beteiligt war und die glorifizierende Darstellung des Generals so auf alle Fälle nicht stimmen kann.
Am Relief ist ganz oben an der ersten Abbildung der Säule zu sehen, wie die Kaiserin in Ohnmacht fiel, als sie die Nachricht über die Entführung des Prinzen mitgeteilt bekam. Weiter ist an der Säule zu sehen, wie der Kaiser von Byzanz seinen tapferen General Kommisoss mit der Befreiung des Prinzen beauftragte. Die Digedags sehen den ersten großen Widerspruch, da der General unter Drohung des Verlustes seiner Ehre dazu verdonnert wurde, den Feldzug zu führen, nachdem er im Chor der anderen feigen Generäle am lautesten jammerte. Auch der glorreiche Abmarsch der byzantinischen Soldaten unter Kommissos und die Ankunft in Kurdistan wird alles andere als darstellungskonform gewesen sein.
Schließlich entdecken Dig und Dag ihren verschollenen Gefährten Digedag zusammen mit Einwohnern aus dem Dorf des Alten vom Berge abgebildet. Mit großem Eifer verfolgen sie die weitere Darstellung auf dem Relief der Säule. Für Dig und Dag ist es klar, dass Digedag die Führung dieser Expedition übernahm. Auf der Säule ist dargestellt, wie Kommissos und seine byzantinischen Söldner gebührend von den Dorfbewohnern empfangen wurden. In Wirklichkeit muss es nach Dig und Dag so gewesen sein, das alle mehr oder weniger Angst vor dem Alten vom Berge hatten. Der Dorfälteste beschwor außerdem noch die Truppe, umzukehren, da alle früheren Versuche, etwas gegen die Assassinen zu unternehmen, kläglich gescheitert seien. Digedag musste erst die Dörfler an ihre Ehre als "Söhne der Kelhur, Rivandi und Schekali" erinnern und den feigen General und seine Leute zur Erstürmung der Burg ermutigen. Als ein mutiger Kurde, angeregt durch Digedags Rede, das Wort ergriff ("Zieh deiner Wege, General Kommissos! Wenn du uns nicht helfen willst, so helfen wir uns alleine"), kippte die Stimmung und es blieb dem General nichts weiter übrig, als den Kampf gegen die Assassinen aufzunehmen. Digedag hatte vor, die uneinnehmbare Festung vom gegenüberliegenden Felsen aus zu stürmen.
Statt eines stolzen Aufmarschs auf den Berg gegenüber der Burg wurde es ein beschwerlicher Aufstieg mit starken Steinbeschuss der Burgbesatzung. Auf dem Berg oben angekommen, sahen sie gegenüber auf der Burg in gleicher Höhe den Prinzen. Digedags plante, in das Gefängnis des Prinzen ein Pfeil zu schießen, um eine Seilbahn zur Burg des Alten vom Berge zu installieren, mit der sie sich über die tiefliegende Schlucht hinübertransportieren konnten.
Natürlich schoss Digedag den Pfeil mit einen daran bestigten Seil höchstpersönlich in das Fenster des Gefängnisses. Der Prinz knüpfte das Seil geistesgegenwärtig an eine große Öse in seinen Kerker. Nun konnte sich ein Häuflein Todesmutiger in einem Korb zur Erstürmung der Burg hinüberziehen lassen. Kommissos hatte sicherlich Angst und wird deswegen sicherlich nicht dabei gewesen sein, mutmaßen Dig und Dag. Zu dem weiteren Verlauf gibt es keine Darstellungen auf der Siegesäule. Nach der Meinung der Digedags könnte es sich folgendermaßen zugetragen haben: Der Trupp aus Kurden und byzantischen Söldnern erreichte trotz starken Beschuss der Assassinen den Kerker des Prinzen. Der Sohn des Kaisers wird die Zelle rechtzeitig von innen verbarrikadiert haben. Den Raubgesellellen gelang das Durchbrechen der Türe aber erst, als es zu spät war für ein Durchschneiden des Seiles. Der Prinz wurde sofort mittels Seilbahn zurückgeschickt und über die Basis im Kerker nach und nach alle anderen Kämpfer in die Burg geholt.
Die Assassinen versuchten verzweifelt, sich dagegen zu zu wehren, aber unterlagen letztendlich der Übermacht. Schließlich gelang es den Teilnehmern der Expedition, bis zum Alten vom Berge vorzudringen. Der Bösewicht ergab sich natürlich nicht, sondern war bis zum Äußersten entschlossen. In die Enge getrieben von Digedag und den anderen Männern, sich dabei mit Säbel wehrend, stürzte er schließlich von den Burgzinnen in den Abgrund.
Der neidische Kommissos würdigte den Sieg nur mit empörender Gleichgültigkeit. Der General ist an dieser Stelle mit dem Prinzen im Arm auf der Säule abgebildet, so als wäre er der alleinige Sieger. Diese letzte Abbildung der Säule ist nach der Einschätzung von Dig und Dag die, die am meisten mit der Wahrheit übereinstimmt. Für ihre kritische Einschätzung gegenüber dem Centurio werden sie wütend angeschnaubt und müssen Strafrunden im Kasernenhof laufen. Ritter Runkel hat seinen persönlichen Schleifer, der ihn Kniebeugen zur Ertüchtigung ausüben lässt.
quelle: mosapedia
Noch ein paar wahre Hintergründe:
Die Assassinen, auch Haschaschinen, waren die Mitglieder einer nizaritisch-ismailitischen Bewegung, die zwischen dem Ende des 11. Jahrhunderts und der Mitte des 13. Jahrhunderts in Persien und in Syrien aktiv war und durch ihre Mordattentate auf politische Gegner Angst und Schrecken verbreitete. Die Angehörigen dieser Bewegung brachten in Persien und Syrien Bergfestungen wie Alamut und Masyaf in ihren Besitz und sandten von dort Auftragsmörder, um politische Widersacher auszuschalten. Die Attentäter, die manchmal auch in Gruppen auftraten, wurden „Opferbereite“ (arab. fidāʾīyūn) genannt, weil sie bei den Aktionen meist selbst den Tod fanden.
Durch Berichte von Kreuzfahrern und späteren Reisenden verbreitete sich das Wissen um die Praktiken der Assassinen bereits im Mittelalter auch nach Europa. Marco Polo beschrieb sie als Sekte, die Haschisch konsumierte, orgiastische Feste feierte und Dolch- und Giftmorde an hochgestellten Persönlichkeiten verübte. Er hielt sich mit den Quellen jedoch vage und gab nach heutiger wissenschaftlicher Einschätzung überwiegend seinerseits gehörte Erzählungen wieder.
Die Gemeinschaft der nizaritischen Ismailiten besteht bis heute weiter. Ihr derzeitiges Oberhaupt ist Karim Aga Khan IV. Von ihren Mordpraktiken hatte sich die Gemeinschaft nach der Zerstörung der nizaritischen Bergfestungen durch die Mongolen um die Mitte des 13. Jahrhunderts abgewandt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Assassinenund
Raschid ad-Din Sinan (arabisch رشيد الدين سنان, DMG Rašīd ad-Dīn Sinān; auch Sinan ibn Salman ibn Muhammad oder Abu al-Hasan Sinan ibn Sulayman ibn Muhammad; * etwa 1133/1135; † 1193[1]), genannt Der Alte vom Berge, war ein Sektenführer der ismailitischen Assassinen in Syrien im Vorfeld und zur Zeit des Dritten Kreuzzugs.
https://de.wikipedia.org/wiki/Raschid_ad-Din_Sinanpentium
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